vor einiger Zeit habe ich einen Thread zur OPV-Stabilität begonnen (der ist allerdings schon wieder fast in der Versenkung verschwunden, deshalb beginne ich einen neuen).
Ich will berechnen, wie die Stabilität eines invertierenden Verstärkers verbessert wird, wenn man einen Kondensator in die Rückkopplung einfügt und einen zusätzlichen Serienwiderstand hinzufügt.
Leider komme ich irgendwie auf keinen grünen Zweig *verzweifel*. Auf
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hab ich meine Mathematica-Berechnung als HTML-File ins Netz gestellt. Irgendwie geht meine Lastkapazität nicht als Pol ein, bzw. kürzt sich der entstehende Pol mit einer Nullstelle. WARUM??? Die Lastkapazität wäre doch die erste, die einen Pol verursacht ;-). Irgendwie kenn ich mich gar nicht mehr aus - ich möchte einfach zeigen, daß die Schaltung vorher instabil war bei hoher Last und dann mittels RS und C1 stabilisiert werden kann. Dazu habe ich 2 Versuche gestartet: einmal habe ich die Pole berechnet und einen gesucht, der mit sinkendem RS positiver wird. Die andere Methode war die der Phasenreserve...
Eine weitere Frage wäre: Wenn ich die Phasenreserve betrachte bei einem invertierendem Verstärker, dann muß ich den Nulldurchgang der OFFENEN schleife als Referenzfrequenz für den Wert der Phasenreserve nehmen, oder? 0dB-Durchgang ist ja bei einfacher Verstärkung immer gegeben...
Vielen Dank... Das ist eine der letzten Dinge für meine Diplomarbeit, und irgendwie sollte sie schon fertig sein :|.
"Simone Winkler" schrieb im Newsbeitrag news:4211cc50$ snipped-for-privacy@e-post.inode.at...
ist
beginne
und
meine
einen
ich habe mir die Seite mal angesehen, ist aber sehr schwer zu verfolgen was da berechnet wird, kenne das Programm auch nicht, sieht nach symbolischer Berechnung aus. Im Prinzip ist aber schon klar, um was es geht. Du hast in dieser Schaltung den OP durch einen Tiefpaß 1. Ordnung mit V0 und omega_g ersetzt. Zusammen mit den beiden Kondensatoren hast Du also ein System 3. Ordnung, mußt also die Nullstellen von Polynomen 3. Grades bestimmen. Das ist schon recht hart, sozusagen das Maximum, geht noch grade eben mit den Cardan'schen Gleichungen. Daß in der geschlossenen Schleife Null- und Polstelle sich kürzen, halte ich wegen der symbolischen Rechnung für sehr unwahrscheinlich.
Bei Programmen mit symbolischer Mathematik bin ich auch etwas skeptisch, mir fällt da der Riemann ein. Dem hab ich ein Polynom 5. Grades mit irrationalen Koeffizienten gegeben, daraufhin ist er abgestürzt :-).
daß
C1
Du kannst die Null- und Polstellen noch ausrechnen, nur beim ingenieurmäßigen Denken versucht man immer zu vereinfachen :-). Hier sieht man sofort, daß die Schaltung nicht instabil werden kann, da in der offenen Schleife ohne Kompensation die Lastkapazität alleine ein System 2. Grades hervorruft, das niemals instabil wird, nur den Stabilitätsrand asymptotisch erreicht. Was Du hier höchstens zeigen könntest wäre, daß sich die Stabilitätsreserve vergrößert. Wenn Du aber weitere Null- und Polstellen in den OP einfügst, wird das geschlossene System analytisch unberechenbar, siehe Riemann :-).
Numerisch geht es natürlich fast immer, solange Du das Gleichungssystem noch lösen kannst, hier 3. Grades.... .
für
einfacher
Die normale Vorgehensweise wäre so, daß man sich zuerst die offene Schleifenverstärkung ansieht, das sogenannte Bode-Diagramm nach Betrag und Phase. Der Betrag wird doppelt logarithmisch aufgetragen, sodaß eine einfache asymptotische Geradenzusammensetzung stattfindet. Die Geraden haben immer eine Steigung von +-n*20 dB / Dekade (n=0,1,2,3...) und werden stückweise zusammengesetzt. Jeder OP-Hersteller gibt dieses Diagramm im Datenblatt an, um die Stabilität zu bestimmen. In Deinem Fall mußt Du es IMHO noch um das Rückkopplungsnetzwerk erweitern, in dem ein weiterer Pol steckt.
Nun gibt es ein allgemeines Stabilitätskriterium, das besagt, daß bei der offenen Schleifenverstärkung 1 die Phase nicht 180 Grad erreicht haben darf, den Abstand zu 180 Grad nennt man Phasenreserve, bei DC sollte hier die Phase bei 0 anfangen, also Invertierung aufheben. Dieses Kriterium ist im Nyquist-Diagramm so zu verstehen, daß der Punkt -1 nicht von außen umschlossen werden darf, diese Bedingung ist notwendig und hinreichend.
Wenn Du das so betrachtest erkennst Du sofort, daß Deine Lastkapazität mit Deinem Op-Modell 1. Ordnung nicht instabil werden kann, wohl aber ab 2. Ordnung. Zur Bestimmung der offenen Schleifenverstärkung mußt Du auch eine geeignete Trennstelle wählen, damit das System nicht verändert wird, z.B. direkt am OP Ein- oder Ausgang.
Die Kompensation von Analog Devices mit den Gleichungen ist wohlbekannt. Bei deren Herleitung hat man eben ingenieurmäßig sinnvoll vereinfacht, die Gültigkeit hat also Grenzen. Ich kann nur vermuten, daß man genau aus Deinem Modell eine Polstelle aus der geschlossen Verstärkung herausgekürzt hat, das wäre in der offenen Schleife vielleicht auch möglich, die ist hier aber leicht zu berechnen.
sollte
Ich hoffe, die Zeit reicht noch, untersuche doch einfach die offene Schleife wie oben beschrieben. Was mir noch aufgefallen ist, Du hast für den Innenwiderstand R0 des OP 0.4 Ohm genommen, kommt mit sehr wenig vor, sollte das nicht eher 40 Ohm heißen?
Ja, genau aus diesem Grund setze ich auch vorher die Werte ein und berechne danach erst die Polstellen. Aber eben für noch unbekanntes RS und C1, sodaß ich deren Abhängigkeit nachher plotten kann.
Warum??
Meiner hat für das Polynom 3. Grades von frühmorgens bis mittags berechnet ;-), dann hab ich ihn abgedreht.
AAH stimmt, das ist ja nur 2. Grades... irgendwie überseh ich immer die wichtigen Dinge. ;-)
ja, stimmt. Aber warum kann man aus der Betrachtung der offenen Schleife auf die geschlossene schließen? Da müßte man dann ja auch noch alle anderen im System vorhandenen Übertragungsfunktionen betrachten, also alle Ausgänge zu allen Eingängen und so.
genau.
Ich probier das jetzt mal mit einem OP-Modell 2. Ordnung. Allerdings: wie kann ich aus dem Spice-File die Pole herauslesen? Die geben ja nur die Kapazitäten und Widerstände an! Ich finde schon so sachen wie das hier:
Ich nehme an, das heißt, daß der dominante pol bei 7 Hz und der zweite bei
100 MHz liegt? Oder muß ich das Pol-/Nullstellenpaar auch betrachten?
Aber ich verstehe nicht: Ich untersuche mit der Tatsache, daß ich offene Schleifenverstärkung bei 1 betrachte, den OPV ohne irgenwelche Schaltung rundherum. Ich will das ja dann aber zeigen, daß meine Schaltung rundherum das dann genau verändert!
Hmm...bin mir nicht sicher, der ist ja nicht angegeben.
Ich hab das jetzt nochmal mit meinem Matlab-File versucht:
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Habe einen Tiefpaß 2. Ordnung als OPV-Modell verwendet, einmal mit 7.33 Hz, den zweiten Pol mit 500 MHz.
Nullstelle und Pol kürzen sich immer noch logischerweise...man sieht daß sich der Wert von -10000 und -9999.xx kürzen. Die entsprechen genau dem Wert
1/(RL*CL).
Jetzt sehe ich auch im unkompensierten Fall (oberer Bode-Plot) schon 2 Knicke, aber in der Phase sieht es aus, als würd er eine Nullstelle statt einem Pol berechnen, weil die Phase wieder auf ihren Ursprungswert zurückkehrt. Liegt das vielelicht am negativen Vorzeichen des Pols? Wie kann ich denn das umgehen??
Im zweiten BodePlot sieht man dann einen zusätzlichen Knick, der durch C1 und RS entsteht. Das wäre eigentlich das, was ich sehen möchte, nur das das noch nicht ganz stimmt, weil eben in Bild 1) keine richtige Phasenlage herauskommt.
"Simone Winkler" schrieb im Newsbeitrag news:4213351c$0$12384$ snipped-for-privacy@aconews.univie.ac.at...
berechne
sodaß
sehr
hast Du denn dann immer ein geschlossenes System 1. Ordnung, also 1 Pol? Bei jedem beliebigen Rs und C1? Du darfst auch nicht vergessen, daß die konjugiert Komplexen doppelt zählen, die bekommst Du wahrscheinlich. Daß sich da was mathematisch exakt kürzt, überschaue ich so nicht, die Summe an Pol- und Nullstellen muß der Anzahl der Energiespeicher entsprechen, hier 3, konjugiert komplex zählt doppelt. Nur in Sonderfällen könnte hier 1 rauskommen, kann ich aber nicht so recht glauben.
:-). Die Cardan'schen Gleichungen kannste doch in wenigen Minuten ausrechnen, wenn Du das Polynom hast, da siehste mal :-).
Open loop ohne Kompensation.
auf
zu
Von der Stabilität her schon, die Übertragungsfunktion nicht. Es wird da auch ein einfachst möglicher Modellregelkreis betrachtet, nur dafür ist das möglich. Bei Mehrfachrückkoppelungen oder vermaschten Systemen geht das so nicht mehr, also versucht man auf den einfachsten Fall zu reduzieren. Meist muß man dann Vernachlässigungen in Kauf nehmen.
Ja, das halte ich für entscheident. Ab 300 MHz gibt's auch noch einige, ich nehme an. daß die rein reell sind, wenn da nicht konjugiert komplex steht, dann ist es einfach. Sonst müßte man noch die Schaltung analysieren, das wird aber dann etwas zu viel.
Aber den Op kannst Du doch nicht verändern, oder was meinst Du? Die offene Schleife muß die komplette aufgetrennte Schaltung sein, sonst wäre es ja sinnlos.
Die Rückrechnung gab glaube ich 300 Ohm, im Modell sind aber 40 Ohm zu sehen, also noch unklar. Aber der ruft die Stabilitätsprobleme ja hervor, wenn Du ihn zu klein machst, schwingt nichts mehr, nur kommst Du da eben nicht dran.
"Simone Winkler" schrieb im Newsbeitrag news:42133ba6$0$10836$ snipped-for-privacy@aconews.univie.ac.at...
Hz,
ich würde besser das Pol- Nullstellenpaar bei 3.9 und 10 MHz nehmen, die bei
300 und 500 MHz drehen nur die Phase noch weiter. Die Nullstelle bei 10 MHz halte ich für eine interne Kompensation.
Wert
Wenn der Op 2 Pole hat und außen 2 Cs angeschlossen sind, so sind im geschlossenen System 4 Pole und 1 Nullstelle oder 4 Polstellen denkbar. Daß sich da was kürzt und und nur noch 3 Pole übrigbleiben, halte ich nur in Sonderfällen für denkbar. Für das Kürzen habe ich deshalb im Moment keine Erklärung.
Moment, was ich in der anderen Mail dazu geschrieben habe, könnte falsch sein. Bei n Energiespeichern müßten n Pole entstehen, wobei die konjugiert Komplexen doppelt zählen. Die Nullstellen können aber von 0 - n variieren. Muß nochmal darüber nachdenken, ist alles schon etwas lange her ;-). Daß aber bei n Energiespeichern das Nennerpolynom den Grad n-1 haben könnte, wundert mich wirklich. Das sind Sonderfälle wie exakte gleiche Bauteile oder so oder wenn hier Cs verbunden sind, sind sie aber nicht.
kann
Geschlossenen System? Das kann nur auf Instabilität hindeuten, der Phasenverlauf widerspricht dann auch irgendwie der Kausalität, er darf nur insgesamt (also asymptotisch) negativ drehen.
das
Sehr schwer zu überschauen. Sieht wie 1 instabiles System 2. Ordnung aus, es könnte ein Allpaß enhalten sein, der das instabil macht. Das mit dem Kürzen verstehe ich nicht, oder haben Pol- und Nullstelle verschiedenes Vorzeichen? Dann kürzen sie sich nicht, sondern es ist ein Allpaß. Sämtliche Polstellen dürfen natürlich nur im negativen Bereich liegen.
Tritt das Kürzen auch ohne Kompensation auf? Ich muß abbrechen, wird zu spät heute.
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