noch ein Preamp (aus 700.000 EUR Pult)

Hi,

hier ist ein Preamp aus einem 700.000 EUR - SSL Analogpult:

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Kann mir jemand erklären, wieso das Ding 2 Stufen und 2 Potis hat?

Könnte mir jemand verraten, wie ich ein Mikro mit 48V dort anschließen kann, ohne alle Bauteile zu braten?

Ist sie in Euren Augen verbesserungsfähig?

Ich will gleich mehrere Modelle parallel bauen. Das ist dann eine Reichelt & Segor-Bestellung. Ich werde zu allen Projekten, die ich baue, Fotos machen!

Viele Grüße Tobias

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Tobias Wendorff
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Hallo Tobias,

zwei Stufen können mehr verstärken als eine. Mit 2 Potis kann man einen grösseren Pegelbereich einstellen. Falls es Stereopotis sind so kann man damit einen besseren Gleichlauf erzielen. Die anderen Schaltungen hatten ja Umschalter für die Verstärkung, hier wird halt ein zweites Poti verwendet.

Was mir auf den ersten Blick an der Schaltung auffällt ist der hohe Eingangswiderstand von 100 kOhm. Damit würde die Schaltung wohl unnötig rauschen bei aufgedrehten Reglern ohne angeschlossenes Mikrofon - IMHO. Vermutlich kommt im Gerät aber davor noch ein Bauteil welches die Eingangsimpedanz festlegt wie z.B. ein Übertrager. Oder der Verstärker wurde speziell auch für die Verwendung hochohmiger Mikrofone entwickelt.

Für eine genaue Analyse müsste man sich mehr Zeit nehmen und alle Komponenten durchrechnen, eine Simulation durchführen, die Schaltung aufbauen und durchtesten und das Ergebnis anhören. Das Endergebnis hängt immer auch noch vom Layout, dem Aufbau und der Eingliederung ins Gesamtgerät ab (Topologie) - das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile.

HTH

Bernd Mayer

--
MR. MCBRIDE: "Yes, Your Honor. ... I want to walk the Court through
enough of our complaint to help the Court understand that IBM clearly
did contribute a lot of the Unix-related information into Linux.
We just don't know what it is." http://lwn.net/Articles/62817/
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Bernd Mayer

"Tobias Wendorff" schrieb:

Hmm, siehr genauso aus wie der Preamp des Soundcraft 8000 (15Jahre alt), inclusive der MAT02...

;-)

Michael...

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Michael Buchholz

Im Prinzip wurde in dieser Schaltung das Innenleben des SSM2017 mit 4x

5534AN nachempfunden und dessen Unzulänglichkeiten gleich mit überwunden. Da der 5534 nach heutigen Maßstäben mehr rauscht, als es für einen Mikrofonverstärker schön ist, bekam das erste Paar 5534 einen bipolaren Transistor davor gesetzt, der erheblich weniger rauscht. Des weiteren reicht die (stabile) Verstärkung des 5534 in einer Stufe nicht aus, so dass man eine zweite dahinter hängen muss.

Beide Potis werden wohl zusammen verstellt (Stereopoti) um die Verstärkung der einzelnen Stufen einzustellen.

Die 48V Versorgung wurde hier einfach weg gelassen. Oft hat man dazu eine extra Platine im Mischpult. Die Eingangskondensatoren haben ja schon 63V Spannungsfestigkeit.

Fangen wir vorne an. Die Eingangskondensatoren könnten mit 2,2 µF zu klein sein, der Verstärker sieht dann bei tiefen Frequenzen keine 120 Ohm mehr, sondern eine höhere Impedanz. Das _kann_ in Ordnung sein; ich habe an dieser Stelle immer 47 µF verbaut.

Hinter diesem Kondensator fehlt die Überspannungsbegrenzung durch Zenerdioden oder BE-Strecken von Transistoren. Wenn man keine 48 V braucht, braucht man auch keine Überspannungsbegrenzung.

Die Potis VR3a und b würde ich durch Stufenschalter ersetzen, 6 oder

10 dB-Schritte sollten da schaltbar sein. Das ist aber mein persön- licher Geschmack, da ich Mikrofonverstärker auch als Messverstärker einsetze und da eine genau reproduzierbare Verstärkung brauche.

Die NE5534AN sollten von Philips oder Signetics (ich weiß nicht, ob die noch die 553x-Reihe backen) kommen, Nachbauten anderer Hersteller können erheblich schlechter Daten und Klang haben, was teilweise die ganze Serie 553x in Verruf gebracht hat.

Die RC-Glieder R114/C84 und R78/C68 sind ihmo überflüssig. So schlimm sollte der Offset der ersten 5534-Paars nicht sein. Er kann übrigens beim 5534 kompensiert werden.

IC24 erledigt die Differenzbildung und damit die CMMR. Wie ich schon des öfteren schrieb, sind die 553x dafür wenig geeignet. Der OPA 134 oder sein Vorgänger, OPA 604 ist da erheblich besser. R123 könnte ein Poti zum Abgleich der Symmetrierung sein.

Gibt es ein Platinenlayout? C46 und C73 mit nur 3,3 pF deuten darauf hin, dass hier kein Gleichstrom von Bauteil A nach B geschickt wird. Dto. die RC-Glieder R108/C83/R109 und R110/C82.

Norbert

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Norbert Hahn

Nun, alt ist ja nicht schlecht und SSL steht eigentlich ganz vorne, was Klang angeht :-)

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Tobias Wendorff

Ah okay. Stimmt, habe gar nicht dadran gedacht, dass es auch ein Stereo-Poti sein kann :-))

Also er wurde als "Mic Sektion" ausgewiesen ... Leider steht keine Beschreibung dabei.

Aber viele Leute meinten ja, dass ein Preamp den Klang nur durch den korrekten Übertrager erhält ?!

Na super :-) So langsam vergeht mir echt die Lust am Basteln. Ich kann doch nicht etwas aufbauen, dann merkt ich, es geht noch besser und wieder umbauen :-)

Irgendwann muss man doch mal ein Ende finden.

Vielen Dank Tobias

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Tobias Wendorff

Hat das starke Nachteile?

Stimmt, habe echt vergessen, dass es ein Stereopoti sein kann *G*

Achso, also kann ich mit einer geeigneten 48V Spannung in die Schaltung rein, ohne dass ich der Rest in Glibber verwandelt.

Das könnte ich ja auch mal probieren. Wenn es sich nur um den Austausch von Bauteilen handelt und nicht um einen Umbau, wäre das schon gut.

Stimmt, aber dazu habe ich Baupläne gefunden.

Stimmt, gerade bei "festen" Lokations muss man nicht immer alles verändern.

Werde ich suchen zu bekommen! Kann mir Segor da helfen?

Okay, also Brücken reinlöten.

Sind der OPA 604 bzw. OPA 134 pinkompatibel zum 553x oder müsste ich die Platine umbasteln?

Schicke ich Dir per Mail (die Gründe dafür auch)

aaaah okay.

Vielen Dank!! Tobias

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Tobias Wendorff

Allgemein kann man sagen, dass das Basteln meistens zuende ist, wenn man feststellt, dass ein fertiges Gerät billiger und besser ist, als der eigene Bastelkram (kommt oft vor) :)

Gruss, thorsten.

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Thorsten Baessler

da ich aufgrund eines wohlhabenden Chefs schon viele fertige und teure Geräte testen konnte, glaube ich das nicht mehr.

Ihr seht hier die Schaltung aus einem 700.000 EUR Pult (Grundausstattung). Sie ist jedoch verbesserungswürdig, was man in einem gewinnen Maße ja noch machen kann.

Ich werde morgen einige Teile bei Reichelt & Co. bestellen und bei Michael L. aus der NG hier werde ich Platinen in Auftrag geben.

Viele Grüße Tobias

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Tobias Wendorff

Hallo Tobias,

der Übertrager hat speziell bei hochpegeligen Bässen einen starken Einfluss auf den Klang (Hinzufügen von Oberwellen dritten Grades) und am oberen Ende kann es auch Frequenzgangüberhöhungen geben durch Resonanzen. Diese Punkte machen die Qualitäts- und Preisunterschiede bei Audioübertragern aus und auch den unterschiedlichen "Kalng". Ich habe dazu schon eigene Experimente gemacht. Durch RC-Glieder parallel zum Trafo kann man den Frequenzgang auch noch optimieren. C71 und R107 in Deiner Schaltung haben wohl diese Funktion. Die Werte unterscheiden sich allerdings je nach eingesetztem Übertrager.

Wenn man ein Gerät selbst bauen kann, das es so am Markt in der gewünschten Qualität nicht gibt, dann lohnt sich Selbstbau sicherlich. Die meisten Entwickler von professionellen Vorverstärkern verstehen wohl Ihren Job und haben einige Erfahrung darin daher ist es möglicherweise nicht ganz leicht diese Qualität zu überbieten.

HTH

Bernd Mayer

--
Meine beiden Superstars der Woche:
http://www.uselessjunk.com/modules.php?name=News&file=article&sid=515&mode=flat&order=0&thold=-1
Ist Sie nicht süss?
Reply to
Bernd Mayer

Nein, das ist die Lösung eines Problems. Ich würde den 5534 durch einen LT1115 oder LT1028 ersetzen, falls einer der beiden zu beschaffen ist. Die sind pin-kompatibel mit dem 5534 und anspruchslos in der Spannungs- versorgung. Und wenn ich über die Schaltung nochmal nachdenke...

... da die 48 V Versorgung fehlt, ist dies wohl ein Mikrofonverstärker mit sehr hoher Verstärkung, die man für dynamische Mikrofone braucht. Kondensatormikrofone haben im Durchschnitt 10 dB mehr Ausgangsspannung als gute dynamische.

Da die LT1115 und LT1028 erheblich rauschärmer als der 5534AN sind und eine höhere Verstärkung pro Chip zulassen, könnte man auf die komplette

  1. Verstärkerstufe verzichten samt Stereopotentiometer für Verstärkungs- einstellung. Oder die Stufe zwar vorsehen, aber überbrückbar machen.

Ich habe bei der letzten Version meines Mikrofonverstärkers anstelle des Potis einen Satz Widerstände plus Reed-Relais verwendet und zwei Stufenschalter an der Frontplatte und einen Kippschalter zur Auswahl des Stufenschalters. So kann ich z.B. die Verstärkung sehr rasch zwischen verschiedenen Anwendungen umschalten, z.B. 20 dB Verstärkung für volles Orchester, 40 dB Verstärkung für die Moderation zwischen den Stücken. Fernsteuerbar kann man das ganze auch machen.

Ja. Nicht nur pinkompatibel, sondern auch bezüglich der Versorgung umgänglicher. D.h. Entkoppelung kann bleiben. Während der 5534 und der OPA604 bei +-22V noch arbeiten, gibt der OPA 134 da deutliche Rauch- zeichen, da dessen maximale Versorgungsspannung +-18V beträgt.

Die _hier_ wesentlichen Unterschiede zwischen dem 5534 auf der einen und der OPAxxx-Serie auf der anderen Seite sind, dass der Arbeits- bereich im Gleichsignalbetrieb bei der OPA-Verstärkern wesentlich weiter und sauberer ist. In dem Mikrofonverstärker macht ja gerade diese Chip die Differenzbildung und das muss optimal sauber sein.

Typische Anforderung: Ein Mikrofon nimmt ein Schlagzeug auf, die Basstrommel liefert hier einen Pegel von +- 5Vss und vom Becken kommen nennenswerte Pegel oberhalb von 10 kHz. Wenn man das mal durch ein paar Testtöne ersetzt, 60 Hz (5 Vss) + 18 kHz (1 Vss)

  • 19 kHz (1 Vss) und dann mal die Intermodulationsprodukte ansieht, sieht man einiges an Unterschiede bei Vollaussteuerung zwischen der verschiedenen Typen von Opamps.

Norbert

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Norbert Hahn

Norbert Hahn schrieb:

u

Wo siehst Du dort 120 Ohm??? Ich sehe dort, f=FCr die untere Frequenzgrenze 2,2=B5F * 100kOhm =3D 0,7H= z dass sollte eigentlich reichen...

Jorgen

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Jorgen Lund-Nielsen

Die 120 Ohm _kann_ der Verstärker sehen: Die Ausgangsimpedanz eines Kondensator- mikrofons. Und diese Impedanz liegt z.B. die Spannung von eingestreuten Brumm fest. Diese Impedanz liegt das Rauschverhalten der Schaltung fest.

Die Nennimpedanz von Mikrofonen ist zwar üblicherweise 200 Ohm, aber daran hält sich glücklicherweise kaum jemand.

Man kann einen Mikrofonverstärker nicht ohne Mikrofone betrachten.

Norbert

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Norbert Hahn

Hi Bernd,

Könnte ich also einen Übertrager z.B. von Lundahl oder Jensen einsetzen um einen noch besseren Klang zu erhalten?

Stimmt schon und es ist ja echt nur für den privaten Studiobereich :-)

Grüße Tobias

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Tobias Wendorff

Nun, Reichelt hat den "LT 1028 CN8" ... kann ich den verwenden? Hölle, kostet 8,95 EUR - der NE5534A nur 0,35 EUR! Wie kann das denn sein?

Oh, das ist dumm ... also eine Vorstufe zur Verstärkerstufe?

Dazu sind wohl Modifikationen notwendig, die ich nicht im Stande bin zu realisieren.

*G* fernsteuerbar - am besten noch mit MIDI-Steuern *G*

Da will doch auch lieber bei +-18V bleiben ... Übertakten ist nicht immer gut :-)

Okay, dann muss ich das wohl probieren!

Ich will den Preamp auf jeden Fall zur Aufnahme von Vocals benutzen. Momentan steht hier noch ein Focusrite ISA-215 ... aber bääääh ... Der klingt einfach nicht gut.

Viele Grüße Tobias

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Tobias Wendorff

Hallo Tobias,

die Optimierungen zur Linearisierung des Frequenzganges kann man mit jedem Übertrager durchführen. Eine magische Bauteilempfehlung für die Übertragerauswahl habe ich nicht parat. Am üblichen Weg: Datenblätter studieren, Messungen und Hörtests kommt man wohl nicht vorbei bei hohen Ansprüchen an die Qualität.

Meine Messmethode dafür: ich messe den Frequenzgang des Übertragers und schalte ein RC-Glied parallel. Der R entspricht dabei dem Gleichstromwiderstand des Übertragers und C wird experimentiell bestimmt auf optimale Linearität (keine oder minimale Resonanzen). Ein Rechtecksiganl eignet sich auch gut dafür, dann wird auf minimales Überschwingen abgeglichen. Für die optimale Qualität berücksichtigt man dabei auch noch das eingesetzte Mikrofon. Dann ist der Verstärker aber nicht mehr universell weil er auf ein bestimmtes Mikrofon optimiert wurde.

Nach meinen Erfahrungen korrelieren Messungen und akustische Qualität.

HTH

Bernd Mayer

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Bernd Mayer

Mich deucht genau das will Tobias nicht wirklich.

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Thomas Thiele

Sorry, war gestern ab 22 Uhr am Designen eines Netzteils, war Norbert mir vorgeschlagen hat.

Nun, ich glaube nicht, dass in den Focusrite-Dingern der Übertrager zur Linearisierung des Frequenzgangs genutzt wurde.

Sie klingen zwar nicht, wie ein Neve-Preamp, jedoch unendlich besser, als die Behringer-Kiste für 30 EUR (Mic 100).

Klar, ihr Elektroniker wollt für Eure Messungen, wenn möglich,

100%ige Linearität ... aber dann könnte ich gleich einen Sänger mit einem Messmikro aufnehmen :-)
Reply to
Tobias Wendorff

das RC-Glied wird dafür benutzt!

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Bernd Mayer

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