Mikrofonvorverstärker rauscht

Hallo,

ich habe folgenden Vertsärker nachbegebaut:

formatting link

Frequenzgang und Klirrfaktor sind sehr gut. Nun habe ich noch ca. 5mV Rauschen auf dem Ausgang. Gehäuse ist aus Metall. Würde es etwas bringen, die Kabel zum Gain-Poti und zu den Anschlussbuchsen innerhalb des Gehäuses zu schirmen? sind insgesamt schon ca. 30cm...

Verstärkt wird um 40dB bei offenem Eingang. Ist diese Menge an Rauschen "normal"? Rein subjektiv im Vergleich zu anderen Vorverstärkern ist es zuviel... Habe jetzt aber gerade nichts zur Hand für einen Vergleichstest.

OP habe ich mal getauscht. Ein OPA37 hat auch keine Verbesseung gebracht.

MFG Sebastian

Reply to
Sebastian Kraft
Loading thread data ...

Hallo Sebastian,

In jedem Fall. 30cm sind eine lange Strecke. Ausserdem wuerde ich mir mal die Versorgungsspannungen ansehen. Opamps haben ja nur ein endliches PSRR. Im Zweifel kurz mit zwei 9V Batterien testen.

Gruesse, Joerg

formatting link

Reply to
Joerg

Am Tue, 15 Feb 2005 20:02:55 +0000 schrieb Joerg:

Gut, werde das dann mal abschirmen... Problem ist noch die Verdrahtung der Schalter/Buchsen am Eingang. Für Schirmung ist es da zu eng.. sind aber höchstens 5-7cm Weg..

Spannung ist sauber. Unter 1mV Restwelligkeit. 2x15V mit 2x1000µF C geglättet. Sollte IMO ausreichen.

Sebastian

Reply to
Sebastian Kraft

Seufz. Die Schaltung ist wohl einem Physikpraktikum entsprungen, Lernziel Differenzverstärker. Gut, ein SM 58 an den Eingang und ein Rockkonzert vor den Türmen aufnehmen geht damit.

Ja. Die stammen teilweise von den OP-Amps, teilweise von R4 und R5.

Nö. Abschirmen hilft gegen Brummen und Video- und HF-Eintrahlung. Es sei denn, das Gehäuse ist aus Plaste oder Holz. Dann kann es ordentlich brummen. Rauschen? Nein, eher Empfang div. Rundfunksender.

Weiß ich nicht, da du die Bandbreite der Messung nicht angegeben hast. Die Rauschspannung ist (theoretisch) proportional zur Wurzel aus der Bandbreite.

Der ist ja auch nicht besser als ein NE5534. Wenn man den Differenz- verstärker am Eingang überhaupt zu Fuß aufbauen will, dann z.B. mit

2x AD797 oder 2x LT1028. Dann müssen R4 und R5 aber weg, da diese OPamps ein Eigenrauschen haben, das mit einem 150 Ohm-Widerstand vergleichbar ist, also deutlich weniger (vorsicht, die Daten sind aus dem Kopf). Angeblich ist der LT1028 etwas gutmütiger im Platinen- layout als der AD797.

Da ich ein fauler Mensch bin, benutze ich den SSM2017 als Mikrofon- verstärker. Der hat inzwischen auch Nachfolger bekommen, den SSM2019, den INA217 und den THAT1510. Lieferanten in Deutschland z.B. Rutronic in Pforzheim, evtl. Segor in Berlin.

Norbert

Reply to
Norbert Hahn

Hi Sebastian,

im Allgemeinen reagieren OPs sehr stark auf Versorgungsspannungsschwankungen. Deshalb setze ich grundsätzlich direkt am OP 1-10µF par 10-100nF ein. Die Idee, für Messzwecke eine Batterieversorgung zu benutzen, kann manchmal zu einem echten Aha-Erlebnis werden.

Weiterhin kannst Du, wenn die Eingänge des jeweiligen OPs kurzgeschlossen sind, messen, wo deine 5 mV Rauschen herkommen. Sollte dies keine klaren Ergebnisse bringen, kann ein Kondensator als Gegenkopplung am jeweiligen OP Wirkung zeigen. Damit beeinflußt man zwar den Frequenzgang, aber um den kann man sich kümmern, wenn das Rauschen weg ist.

mfg Wilfried

Reply to
Wilfried Dietrich

Bei einem Mikrofonverstärker sollte man locker 100 µF || 100 nF spendieren. Die Gesamtverstärkung liegt zwischen 10 dB und 70 dB, je nach Einsatzort und Mikro.

Wechselspannungsmäßig kurzschließen. Bei hoher Verstärkung bringt sonst der Offset den Amp an den Anschlag - dann rauscht er aber auch nicht mehr.

Bei der Verstärkung?

Norbert

Reply to
Norbert Hahn

Am Tue, 15 Feb 2005 22:26:35 +0100 schrieb Norbert Hahn:

Sooo schlecht ist er glaube ich auch nicht ;-)

Aber was würdest du anders machen? Kannst du mir einen Schaltplan von einem besseren Verstärker zeigen?

Sebastian

Reply to
Sebastian Kraft

Da ich den SSM2017 benutze, empfehle ich die Beispiele im Datenblatt des Nachfolgers SSM2019 anzusehen, Abb.3 und 4:

Ich verwende hauptsächlich die Eingangsbeschaltung von Bild

4, weil ich die Phantomspeisung benutze, jedoch habe ich statt der Z-Dioden BE-Strecken eines Transistors benutzt. Die Kondensatoren C1 und C2 sind gute Al-Elkos, Ta ist bäh. Rg ist bei mir umschaltbar in 10 dB-Stufen. Nach dem SSM2017 habe ich dann einen Hochpass mit einer Grenzfrequenz von 16 Hz mit dem OPA 2134 angehängt, der dann auch längere Leitungen treiben kann. Wenn es sein muss, kann ich auch die Schaltpläne mal scannen und per Mail verschicken.

Zum Rauschen: Ich habe mehrere Mikrofone, das Behringer ECM-8000 rauscht ziemlich stark, da spielt der SSM2017 überhaupt keine Rolle. Das Sennheiser MKH-50 ist samt Verstärker so rauscharm, dass ich in einer ruhigen Wohnung immer nur Umweltgeräusche höre, einen schalltoten Raum habe ich leider nicht.

Alternativ habe ich als Mikrofonverstärker ein Behringer UB 802, das einen ähnlichen Chip wie den 5534 hat, das rauscht schon ca. 10 dB mehr.

Norbert

Reply to
Norbert Hahn

Hallo Sebastian,

Norbert Hahn wrote:

Ich kann Norbert nur bestätigen. Er hat mir vor einiger Zeit viele Informationen zum Bau geschickt und mich sehr in dieser Richtung geprägt.

Danke an ihn und sein Know-How. INA 163 (glaube ich) ist auch kompatibel zum SSM* aber deutlich einfacher zu bekommen (für mich jedenfalls).

Mein Behringer ECM-8000 rauscht deutlich wenig! Die Qualitätsschwankungen sind echt unglaublich.

Meines ist von 2003, von wann ist Deines?

Yepp, der NJM4580 ... Behringer wirbt seit ein paar Jahren damit. Allerdings steckt das Dingen (under NJM4560) schon seit Jahren drin :-))

Durch die blöde Bauform ist ein Ersetzen jedoch sehr schwer, aber nicht unmöglich.

Grüße Tobias

Reply to
Tobias Wendorff

Ich habe noch einen wichtigen Nachtrag:

Einen Schaltplan kannst Du auf viele Wege umsetzen, aber nicht alle sind optimal.

Viel interessanter wäre daher die Platine. Denn der Aufbau ist auch extrem wichtig. Masseflächen etc.

Der Schaltplan ist aber natürlich zum Verstehen und zum Erklären auch sehr von nöten!

Bitte bedenkt aber, dass es immer noch einen Unterschied zwischen Mess-Verstärkern und musikalischen Verstärkern (Effekten) gibt.

Ein Musiker sucht keinen Mess-Verstärker. Oder kennt ihr einen Sänger, der in ein Mess-Mikro brüllt?

Grüße Tobias

Reply to
Tobias Wendorff

Am Wed, 16 Feb 2005 23:00:49 +0100 schrieb Norbert Hahn:

Datenblatt werde ich schon finden. Danke für die Infos!

Da ich momentan auch noch nicht im Besitz eines wirklich hochwertigen Mikrofons bin werde das ganze jetzt erstmal so lassen wie es ist. Wenn ich mal wieder etwas Zeit habe Baue ich den Verstärker nochmal mit einem SSM2019 auf. Gehäuse kann ich ja wiederverwenden....

MFG Sebastian

Reply to
Sebastian Kraft

Denk auch dran, dass das Design eines guten Netzteiles von hoher Wichtigkeit ist. Eventuell kannst Du hier auf fertige Lösungen aus eBay-Mischpulten etc. zurückgreifen.

Ich sehe gerade, ich meinte den INA217. Bei Segor ist aber in der Tat der SSM2019 günstiger.

In den höheren Verstärkungsstufen gefallen mir aber beide nicht sehr. Diese sollten dich aber bei musikalischen Anwendungen nicht sehr interessieren.

Grüße Tobias

Reply to
Tobias Wendorff

Naja, bei offenem Eingang sind R2 und R3 schlimmer. Zusammen mit den genannten R4 und R5 gibt das dann so 10 nV/Hz^1/2 Widerstandsrauschen. Die Opamps a la OP37 haben etwa 3 Nano- dingsbums Rauschen, dank 2 Stück dürfen wir das wohl auf

5 aufrunden. Dazu kommen 1 pA/Hz^1/2 Stromrauschen, d.h. für Eingangswiderstände über etwa 3 kOhm kommt das auch noch in den Vordergrund. Muss ich eigentlich bei 2 Opamps (siehe Schaltung) jetzt das noch mit SQRT(2) multiplizieren? Nach Murphy vermutlich ja. Opamps Uin Rauschen 5 n... Widerstände 10 n... Opamp Iin*Rin 9 n... Summa summarum gewurzelt also etwa 14 nV/Hz^1/2. Bei 100kHz Bandbreite (Oszi sieht mehr als Ohr hört ;-]) kommen 4-5uV zusammen, mal hundert also etwa 0.5mV. Hätte daher "eingebautes" Rauschen auf 1/10 des beobachteten Wertes geraten. Modulo Rechenfehler. Rausch-Info und Theorie ist zu finden etwa bei TI (SLOA082.pdf) oder bei Linear Technology, design note 355 usw.

Würde auch in diese Richtung suchen. Also FFT vom Signal oder Kopfhörer dran und mal horchen, ob es brummt, pfeift, tatsächlich rauscht oder AM-Radio reinkommt.

--
mfg Rolf Bombach
Reply to
Rolf Bombach

Ich bezog das Rauschen des ECM-8000 auf das des Mikrofonverstärkers. Es gab (bis jetzt) zwei Versionen des ECM-8000...

Meines habe ich Weihnachten 2003 gekauft. Das ist schon die

  1. Version: kein Ausgangstrafo, niedrige Ausgangsimpedanz, sehr weiter Frequenzbereich (wohl über 40 kHz, den man sich mit der kleinen Membran und daher höherem Rauschen erkauft).

Ich habe mal nachgemessen: Meine beiden ECM-8000 haben je 10 dB mehr Rauschen als das Sennheiser MKH-50, das allerdings sehr rauscharm ist.

Norbert

Reply to
Norbert Hahn

Nun, irgendwo muss der Preisunterschied ja liegen.

49 EUR vs. 1250 EUR

Außerdem ... Beschreibung bei Thomann: "Rauscharmer XLR-Ausgang mit vergoldeten Kontakten" Kein Kommentar :-)

Grüße Tobias

Reply to
Tobias Wendorff

Garnicht so verkehrt, wie es im ersten Anlauf aussieht. zB können Luftstömungen über einer Leiterplatte an diversen Thermoelementen zu geringen Rausschspannungen führen. Der Anschlußrahmen eines ICs besteht meistens aus Kovar. Zusammen mit dem Kupfer der Leiterbahnen entstehen ungefähr 35 µV/K ;-)

--
gruss horst-dieter
Reply to
horst-d.winzler

Hallo Leute, da es ja anscheinend nach wie vor schwierig ist, rauscharme Verstärker zu bauen, hier ein weiterer Beitrag: Beim (Aus-)Sortieren meiner Unterlagen fand ich einen Beitrag der Firma NS über den CLC5509: Erster integrierter Vorverstärker mit einmaligen Rauschwerten von 0,58nV/Wurzel(Hz). Ist das wirklich so etwas besonderes, oder ist das inzwischen Stand der Technik? Gruss Harald

Reply to
Harald Wilhelms

zuerst mal schauen, welche Messbedingungen da dran waren. Da spielen die Widerstände davor schon mit. Die AN-104 von national ist da echt aufschlußreich. Nur leider bekommt man nicht immer die entsprechenden daten geliefert. Direkt vergleichbar sind die Angaben jedenfalls nicht immer.

Marte

Reply to
Marte Schwarz

"Harald Wilhelms" schrieb im Newsbeitrag news: snipped-for-privacy@posting.google.com...

Das ist nicht schlecht (ich glaube der allerbeste hatte 0.17, bin mir aber nicht sicher, man muesste auch Rahmenbedingungen ansehen), aber nicht von National, sondern von Comlinear, die sich dummerweise von NS aufkaufen liessen. Auch eine Art, Konkurrenz zu besiegen. Denn wie mit allen 'not invented here'-Sachen die besser sind als es der Aufkaeufer je machen wird, ist das Teil natuerlich aus dem Programm genommen worden, und gegen den Hybrid-IC LMH6624 mit schlechteren 0.92nV/Hz ersetzt worden.

--
Manfred Winterhoff, reply-to invalid, use mawin at despammed.com
homepage: http://www.geocities.com/mwinterhoff/
 Click to see the full signature
Reply to
MaWin

Hallo Tobias, da ich mich als Elektroniker mehr mit Messverstärkern, als mit musikalischen Verstärkern beschäftige, würde mich wirklich mal interessieren, was da der Unterschied ist(abgesehen davon, das der Aufbau mechanisch robuster sein muss) Gruss Harald PS: Mir ist natürlich auch klar, das Musiker gern bewusst Ver- zerrungen erzeugen, z.B. durch die Verwendung von Röhrenverstärkern.

Reply to
Harald Wilhelms

ElectronDepot website is not affiliated with any of the manufacturers or service providers discussed here. All logos and trade names are the property of their respective owners.