Hifi-Verstärker: Transistoren werden zu heiß

Hallo,

es geht mir um folgendes Gerät:

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Dort gibt es auch die Service-Unterlagen zum Download.

Als ich den bekommen habe, war direkt nach Einschalten *scheinbar* alles OK, bis der rechte Kanal nach dem Warmlaufen ein lauter werdendes kratzendes/rauschendes Geräusch von sich gegeben hat.

Das Problem hatte sich durch leichtes Verstellen des Potis für den Ruhestrom gebessert. Der gemessene Ruhestrom war deutlich niedriger als in den Service-Unterlagen angegeben. Die Potis habe ich, da zumindest eines deutliche Roststellen hatte, getauscht. Auch getauscht habe ich T14 und T15 da diese a) im Betrieb sehr warm wurden und b) die Platine an der Stelle schon braun gebraten aussieht.

Ruhestrom habe ich nun mit den neuen Potis nachgestellt. Was geblieben ist, ist die *deutliche* Erwärmung der zwei Transistoren bereits ohne Last (keine Boxen angeschlossen). Dabei heißt "deutlich", dass man die Transistoren nicht längere Zeit anfassen kann. Mir kommt es so vor, als wäre die Erwärmung mit den neuen Transistoren noch stärker. Kann aber auch daran liegen, dass ich den Test ohne Boxen gemacht habe. Reduziert sich die dort verbratene Leistung, wenn ich Boxen anschließe?

Ist die Erwärmung normal? Wenn dem so ist: Welcher Transistor im TO-220-Gehäuse taugt hier als Ersatz?

Danke im Voraus

Gruß

Manuel

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Manuel Reimer
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Am 20.04.2011 07:46, schrieb Manuel Reimer:

Gute Idee, zumal das Kratzen ja offenbar damit zusammenhing.

Laut Schaltplan werden im Betrieb an den Transistoren je ca. 310mW frei, und zwar (näherungsweise) unabhängig davon, ob Lautsprecher angeschossen sind oder nicht und auch unabhängig davon, ob Signal anliegt oder nicht.

Laut Datenblatt von NXP kommt man damit auf ca. 120°C Sperrschichttemperatur (bei angenommenen 40°C Umgebungstemperatur), zulässig sind 150°C.

Ich würde die Transistoren einfach möglichst langbeinig in die Leiterplatte löten, um die Temperatur am Pertinax möglichst niedrig zu halten.

Viele Grüße Markus

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Markus Faust

vmtl. irgendein Koppelelko im Eimer. Vielleicht der von der Bootstrap-Schaltung (C58/59). Oder C37/38.

Das ist bauartbedingt. Die Transistoren müssen rund 10mA treiben. Und das bei im Schnitt 30V Uce. Das sind 300mW, für einen BC556 schon ziemlich am Limit. Wenn es dich stört, löte an den Kollerktor ein kleines Kühlfähnchen dran.

Nein. Die Dinger verbraten konstant ihre 300mW.

Keiner. Was immer Du einsetzt wird eine deutlich schlechtere Stromverstärkung haben. Die Bandbreite dürfte dank Millerkondensator von 47p nicht so der Knackpunkt werden.

Du kannst auch 2 BC556B mit je 5-10 Ohm Emitterwiderstand parallel schalten (aber bitte thermisch koppeln). Also z.B.: # T1 (|#|) T2 # kleines Kühlblech

Marcel

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Marcel Müller

Danke erstmal für die Antwort. Demnach kann ich das Gerät zumindest gefahrlos weiterprüfen, denn als nächstes werde ich mal die Spannungen an den Messpunkten prüfen um weitere Defekte ausschließen zu können.

Ich habe die Beine bereits ca. 4mm länger gelassen als "original". Da ich die Temperatur aber deutlich unterschätzt habe, werde ich nochmal Transistoren besorgen um diese mit maximal möglicher Drahtlänge einzubauen.

Wenn ich aber ohnehin nochmal Transistoren bestelle, frage ich mich, ob es nicht lohnt, direkt welche zu nehmen, auf die ein kleiner Aufsteckkühlkörper passt? Oder wird es eine größere Sache einen Ersatztyp zu bestimmen?

Gruß

Manuel

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Manuel Reimer

Manuel Reimer schrieb:

Als Ergänzung zu den bisherigen Antworten:

Prüfe, ob ein Offset vorhanden ist. Wenn sich der nicht wegtrimmen lässt, ist vielleicht ein Koppelkondensator defekt.

Neben den Spannungsangaben im Schaltbild hast du ja den linken Kanal als Vergleichsmöglichkeit zum Ermitteln der vorgesehenen Spannungen.

Nein, die Schaltung ist auch für den Betrieb mit Kopfhörer ausgelegt. Da das aus Sicht des Verstärkers einem Leerlauf gleichkommt, darf bei einem Leerlauf nichts durch "nicht abgeführte Leistung" kaputt gehen.

Gruß Christian

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Christian Müller

Am 20.04.2011 07:46, schrieb Manuel Reimer:

Hallo,

*deutliche* Erwärmung von Verstärkerendstufen kann neben zu hoch eingestelltem Ruhestrom auch durch ein Schwingen im HF-Bereich verursacht werden. Das sollte man mit einem Oszi abklären.

Transistoren können auch übermäßig heiß werden wenn die nicht korrekt auf dem Kühlkörper befestigt sind.

Bei der Auswahl von Ersatztransistoren sollte man neben Strom, Spannung und Leistung auch die Tranistfrequenz berücksichtigen sonst kann die Gefahr bestehen dass der Verstärker schwingt.

Bernd Mayer

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Bernd Mayer

Wie findet man sowas? Reicht eine Prüfung der Kapazität um defekte Elkos zu finden?

Hmmm. Dann werde ich das wohl so machen. Pollin hat sowas sogar fertig:

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Da ich aber sonst nix von Pollin brauche, werde ich mal sehen, wo man dünnes Kupferblech rausbauen kann, um sowas selber zu bauen.

[Ersatztyp]

Dann wird eben die Kühlblech-Lösung umgesetzt. Zwei Transistoren wären zwar auch eine Möglichkeit, aber irgendwie müsste ich die ja auch unterbringen, was dann letztlich in Aufwand ausartet.

Gruß

Manuel

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Manuel Reimer

nein, man müsste schon den Leckstrom messen. Ich würde die 4 Dinger einfach tauschen. Sind ja Cent-Artikel.

Ja klar. Einfach kreativ sein. Letztlich kann man /irgendwas/ dranlöten. Die Ader von einem Stück Netzkabel verzinnen, im Schraubstock platt drücken und dran damit, oder was weiß ich. Es muss auch kein Kupfer sein. Alles, was sich löten lässt, ist gut. Die Form ist letztlich auch egal, Hauptsache man verdoppelt die Oberfläche des Transistors.

Naja, den Igel baut man draußen mit samt den Emitterwiderständen zusammen und lötet ihn dann erst ein. Dauert vielleicht 15 Minuten.

Aber jetzt haben die BC556 so viele Jahre überstanden, da wird es mit etwas Kühlung auch nochmal gehen. Insofern würde ich mir das wohl auch schenken.

Marcel

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Marcel Müller

Schau mal ob er schwingt. Macht auch Kratzgeräusche.

w.

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Helmut Wabnig

...

Das hört sich sehr nach HF-Schwingung an. Geh mal mit 'nem Oszi ran.

mfg. Gernot (dessen "Mittelwellensender" so schon mal 5 km Reichweite hatte).

--
 (Gernot Zander) *Keine Mailkopien bitte!*
Wo wir sind, geht alles durcheinander, aber wir können nicht überall sein.
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Gernot Zander

Selbst wenn ich eines hätte, wüsste ich nicht, was ich genau damit anstellen soll ;-)

Gruß

Manuel

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Manuel Reimer

Hallo,

nach Deiner Fehlerbeschreibung tippe ich auch auf Schwingungen im Verstärker nach dem Motto:

"Verstärker schwingen immer - Oszillatoren nie".

Diese Schwingungen liegen zumeist oberhalb der Hörfrequenzen und sind daher nicht direkt hörbar ausser dass sich die Audiowiedergabe kratzig anhören kann. Um diese Schwingungen sichtbar zu machen benötigt man ein Oszilloskop.

Ohne Oszilloskop kann man einen Verstärker nicht sinnvoll reparieren - IMHO.

Bernd Mayer

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Bernd Mayer

nein. Das hatten wir schon geklärt. Es ist bauartbedingt.

Bei Schwingungen werden außerdem die langsamsten Transistoren am meisten warm, und das sind die Endstufen.

Oder einen Kondensator und ein Birnchen.

Kommt auf den Schaden an. Oft geht es auch so. In diesem Fall definitiv.

Marcel

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Marcel Müller

Stimmt.

Ich habe gestern den Verstärker nochmal getestet und habe jetzt das zunehmend schlechter werdende Stören in der rechten Box wohl erstmal los.

Kondensatoren habe ich jetzt noch keine ersetzt. Das geht erst, wenn ich alle nötigen Ersatzteile bestimmt habe, um Reichelt zu bestellen.

Beim Testen habe ich in wahllos Kondensatoren im rechten Kanal leicht "angeklopft". Dabei ist C47 auffällig geworden. Anklopfen dieses Kondensators wird mit einen Kratzen in der Box quittiert. Scheint mir fast so, dass doch auch andere Kondensatoren "hin" sind und nicht nur die Koppelelkos. Werde also definitiv auch C47 und C46 tauschen.

So langsam verstehe ich, warum man in diversen Anleitungen im Netz, die das Restaurieren von Verstärkern behandeln, pauschal *alle* Elkos tauscht. Ohne passende Messtechnik bleibt unter Umständen letztlich nichts anderes übrig.

Gruß

Manuel

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Manuel Reimer

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