Alter Audio-Verstaerker, zeitweise Kanalausfall

Servus.

Hab immer noch einen alten Vollverstärker Onkyo A-44 in Betrieb, meist zusammen mit einem FM-Tuner. Leider hat er praktisch seit Jahrzehnten das Problem dass eine Lautsprecherseite zeitweise ausfällt, insbesondere bei der meist verwendeten Zimmerlautstärke. Wenn ich dann Lautstärke- oder Balance-Regler etwas hin und her drehe geht es meistens wieder - manchmal für kurze Zeit, manchmal bis zum Abschalten.

Letztlich habe ich das Balance-Potentiometer in Verdacht. Wie ist das bei solchen Verstärkern gemacht - ist das ein Bauteil für Lautstärke und Balance oder sind es zwei getrennte? Von außen ist die klassische Variante mit einem Ring samt Mittelrastung für die Balance hinter dem Drehknopf für die Lautstärke. Aufschrauben wollte ich erstmal nicht, aus der Anleitung die ich im Netz gefunden habe geht das leider auch nicht hervor, obwohl eine Schaltplan und sogar eine Bauteilliste enthalten ist. Nur leider fehlen diese Potis auf der Liste obwohl sie im Schaltplan eingzeichnet und numeriert sind, auch 100 und 250 kOhm sind wohl angegeben.

Masterfrage: Bekommt man noch passenden Ersatz?

Zusatzfragen: Ich mag ja meine alte Anlage. Allerdings sind ca. 30 Watt Leistungsaufnahme für etwas Radiohören auch ein Wort. Gibt es heutzutage effektiver Verstärker, an die ich die alten 3-Wege-Boxen ( 8 Ohm) hängen könnte? Müssten auch keine 2x50 Watt RMS (damals nannte man es Sinus) sein, für meine Hörgewohnheiten dürften 2x15 Watt auch reichen.

cu. Juergen

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Juergen
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Hallo Jürgen,

sehr viele dieser alten Amps haben "spezielle" Potis und keine

0815-Werte. Oft noch mit Abgriffen für Loudness oder bei Stereo gegenläufig und und und.

Wenn der Sound nach dem Drehen wieder da ist, würde ich das Poti ausbauen und reinigen.

Wenn du Glück hast, reicht das. Ich nehm dieses rote Kontaktspray, Isoprop.Alk geht aber auch. WD40 geht nicht!

Ordentlich durch die hoffentlich vorhandenen Öffnungen reinsprühen, einwirken lassen, nochmals sprühen und dann Achse drehen und drehen und spülen und drehen und spülen und ...

Damit kriegst du die meisten Potis wieder hin.

HTH Jörg

Am 11.04.23 um 08:54 schrieb Juergen:

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Jörg Barres

Können die Potis, Schalter oder (so vorhanden) das Ausgangsrelais sein.

Klassisch kenne ich da getrennte Knöpfe. Das bei Dir klingt nach 2 Potis mit koaxialer Achse - das wird kaum als Ersatzteil zu bekommen sein.

Warum? So viele Schrauben werden das nicht sein, und diese Geräte sind üblicherweise auch nicht so filigran, daß man Angst haben müsste, das nicht wieder zusammen zu kriegen.

Unwahrscheinlich.

Ich würde das zerlegen, Potis/Schalter ausbauen (um den folgenden Siff nicht auf der Platine zu haben) und mit Deoxit D5 behandeln, danach mit Isopropanol spülen und Kontakt Gold 2000 'drauf. Hat bei einem alten Proton AM200 gerade gut funktioniert. Vermutlich bekommst Du jetzt diverse Tips, welche Alternativprodukte auch gehen.

Wenn das zu viel Arbeit ist, kannst Du auch Deoxit D5 in eingebautem Zustand in Schalter/Potis sprühen.

Hier hängt set kurzem für die Berieselung am PC ein Class-D-Verstärker mit TPA3116 an den JBL Control 1 - keine Ahnung, welcher Lieferant das war, sieht auf den ersten Blick so aus wie dieser hier:

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Braucht incl. effizientem 12V-Steckernetzteil in Ruhe 1.5W, bei Zimmerlautstärker 2W - das ist deutlich besser als der alte Hifi-Verstärker mit >20W und für den Zweck völlig ausreichend. Für volle Leistung wären mehr als 12V (z.B. altes Notebook-Netzteil) und Kühlkörper sinnvoll.

Einziger Nachteil: Ploppt beim Einschalten hörbar, ich habe eine Verzögerungsschaltung an den MUTE-Pin des TPA3116 drangebastelt.

cu Michael

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Michael Schwingen

Dafür soll Caig DeOxIt Wunder wirken... ist teuer, aber (vom Hörensagen) alternativlos.

Thomas Prufer

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Thomas Prufer

Am 11.04.23 um 08:54 schrieb Juergen: > Servus. >

Unwahrscheinlich. Balance-Regler sind in Mittelstellung üblicherweise bei beiden Kanälen hochohmig. Einen Kanalausfall bekommt man damit nicht hin.

Spezialteil. Austausch kannst du vergessen. Aber wenn du es komplett zerlegst (aufbiegen) und reinigst, geht es wieder 10 Jahre. Beim Reinigen alle Teile mit Terpentinersatz putzen. Anschließend die Metallteile mit eine kleinen Menge Maschinenöl beglücken. Keinesfalls Öl auf die Kohlebahn! Deswegen ist es auch nur mäßig hilfreich ohne öffnen irgendetwas reinzusprühen. Entweder schmiert und schützt es die Metallteile nicht genug oder es greift langfristig die Kohlebahn an.

Vorher aber checken, ob es nicht (auch) das Ausgangsrelais ist. Das kommt nur wieder, wenn man die Lautstärke erhöht. Dann springt der Funke über und das Relais geht erst mal wieder. Bei den Potis reicht es hingegen oft, ein wenig hin und her zu drehen.

Die Relais kann man nicht so nachhaltig reinigen. Aber da findet sich eigentlich immer irgendein passender Ersatz. Im Prinzip muss ja nur die Schaltspannung passen - üblicherweise 12V. Wenn die Bauform partout nicht will, setzt man die Relais an Kabeln irgendwo anders hin.

Üblicherweise nein.

_Das_ bekommt Onkyo immer wieder hin, bei und sogar im Stand-By! (=>Burggrabentunken)

Wenn du Strom sparen möchtest brauchst Du Class-D. Mein 150W Subwoofer-Verstärker braucht bei Zimmerlautstärke 4W. Mit dem ganzen Vorverstärker und Tuner-Gedöns wird es natürlich deutlich mehr.

Aber kleine Gegentaktendstufen brauchen meist auch deutlich weniger (wenn nicht gerade Onkyo drauf steht). Größenordnung 15W ist machbar. Mein ähnlich alter Yamaha Receiver braucht z.B. deutlich weniger als die Onkyo-Anlage, obwohl er etwas stärker ist. Vor allem 0,2W im Stand-By.

Bei kleinen Verstärkern ist das Einsparpotential von Class-D eher gering. Bei großen Verstärkern hingegen bringt es richtig viel, vor allem, wenn sie oft bei geringer Lautstärke betrieben werden. Im Gegensatz zu Gegentakt haben die nur einen konstanten Eigenverbrauch, aber darüber hinaus ist der Wirkungsgrad nahezu konstant. Bei Gegentakt ist hingegen der Wirkungsgrad begrenzt auf Ausgangsspannung zu maximaler Ausgangsspannung, zusätzlich zum Eigenverbrauch.

RMS und Sinus sind zwei paar Schuhe. RMS kommt aus dem Beschallungsbereich und definiert eine Leistung, die der Verstärker eine halbe Stunde (oder wars länger?) _im Mittel_ übersteht.

Sinus hingegen ist aus dem HiFi-Bereich, weit schlechter definiert, und eine Leistung für ein Signal, das in realistischer Musik nicht vorkommt. Der Wirkungsgrad ist da deutlich besser als bei Musik, weil letztere erhebliche Dynamikschwankungen hat.

Im Mittel sicherlich, Aber Spitzen können schon mal höher sein, wenn die Lautsprecher nicht gerade einen besonders guten Wirkungsgrad haben, was bei HiFi-Zeug eher nicht vorkommt. Also unter 30-50W Sinus würde ich nicht gehen.

Marcel

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Marcel Mueller

Am 11.04.23 um 13:46 schrieb Thomas Prufer:

Es scheint davon verschiedene Sorten zu geben. Hat jemand Erfahrungen mit denen? Was ist der Unterschied, was ist empfehlenswert?

Hanno

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Hanno Foest

Am 11.04.2023 um 13:46 schrieb Thomas Prufer:

Dies hier?

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Leo Baumann

Am 11.04.2023 um 08:54 schrieb Juergen:

Klopfe leicht an das Lautsprecher-Relais.

Ein neues Relais und gut ist es meistens.

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Karl Wilhelm Kuhn

Am 11.04.23 um 13:52 schrieb Marcel Mueller:

Ich sehe das anders. Mein Verstärker bringt 22 W bzw. 30 W („Nennleistung/Maximalleistung“). Wenn ich wollte, könnte ich damit problemlos meine gesamte Nachbarschaft wecken. Für normales Hören würden mir vermutlich auch 5 W locker genügen.

Gruß

Gregor

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Gregor Szaktilla

Am 11.04.2023 um 16:58 schrieb Gregor Szaktilla:

Aber auch ein Auto mit unter 100PS reicht um Sonntags Morgen Brötchen zu holen. Bei einigen Mitmenschen müssen es aber 300 oder mehr PS sein. . .

Jürgen

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Jürgen Jänicke

Es reicht deutlich weniger. Hier 2x5 Watt, aufgedreht bringen die Aufruhr bei den Nachbarn. Zimmerlautstärke sind _Milliwatt_. Aber sag das mal einem "Audiophilen", der fällt in Ohnmacht und "beweist" Dir gleich das Gegenteil.

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Andreas Neumann

... RMS.

Aber der Crest-Faktor von (nicht totkomprimierter) Musik ist drastisch. Dadurch muss man ein, zwei Zehnerpotenzen Reserve haben. Und wenn es dann doch mal gehobene Zimmerlautstärke werden soll (noch weit unter Partylautstärke), hat man ruck-zuck einen weiteren Faktor 10.

Ja, aber in Class-A. Irgendwie muss die Wohnung ja beheizt werden. ;-)

Marcel

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Marcel Mueller

Juergen schrieb:

Hat der Verstärker noch eine Lautsprecher-Schutzschaltung mittels Relais? Dort liegt oft das Übel bei solchen Fehlern, oder es sind einfach nur kalte Lötstellen. Versuche mal, die Lautstärke kurz lauter zu stellen statt an der Balance zu drehen im Fehlerfall. Ist der Fehler danach weg, würde ich eher nicht am Balancepoti suchen.

Ich habe in einem ONkyo von einem Kollegen schon so 100g Lötzinn verbrutzelt ;), aber danach ging der wie neu.

Guido

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Guido Grohmann

Am 11.04.23 um 16:58 schrieb Gregor Szaktilla:

Das geht _bei mir_ auch, mühelos. Aber meine Lautsprecher haben auch 99 dB SPL@1W1m. Das habe ich nach einem Umzug auch schon mal mit einem 12V Verstärker (TDA2003) und einem Steckernetzteil durchexerziert. Der auf den Plan gerufene Nachbar hat beim Anblick des räudigen Equipments nebst Klingeldraht und des sauberen Klangs sein (psychologisches) Lautstärkeempfinden deutlich nach unten korrigiert und ist halb unverrichteter Dinge wieder abgezogen. :-)

Übliches HiFi-Zeug braucht aber etwa die 10-fache Leistung. Natürlich kann man damit trotzdem damit die Polizei holen, aber dann übersteuern einzelne, laute Stellen halt auch schon längst, was gerne mal die Hochtöner in die Unterwelt befördert. Dann ärgert man sich, 30€ am Verstärker gespart zu haben. Paukenschläge oder ähnliches sind da heiße Kandidaten.

Partylautstärke ist nochmal eine andere Tüte. Damit habe ich (an 12" HiFi-Boxen) auch schon mal einen Yamaha AX 550 an die Wand gefahren. Aber darum ging es ja hier nicht.

Marcel

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Marcel Mueller

Traurigerweise sind bei Vollverstärkern und A/V-Receivern sonstige Features und Verstärkungsleistung im Produkt gekoppelt. Je mehr das Gerät kann, desto mehr Leistung bietet es auch. Für meine drei S/PDIF-Eingänge werde ich mit 2×70 W beglückt, obwohl ich auch nur Zimmerlautstärke brauche und mich entsprechend nur in einem kleinen Winkelbereich des Lautstärkedrehreglers bewege.

Eigentlich ist der Thread Thema für de.rec.musik.hifi ...

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Christian Weisgerber

Am 11.04.23 um 19:10 schrieb Christian Weisgerber:

Der ist oft auch alles andere als psychoakustisch linear. Aber unter Nutzung von Analogeingängen wärst du mutmaßlich deutlich weiter gekommen. Und solange der Zuspieler keine 5m entfernt steht, ist das auch kein Qualitätsverlust. Der DAC sitzt halt woanders.

Hmm, ja...

Marcel

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Marcel Mueller

Das ist die 100%-Version, da sollte man dann wohl definitiv nachspülen. Ich habe D5 hier, das hat bisher gereicht.

cu Michael

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Michael Schwingen

Ich hatte hier IIRC ca. 15W für einen Telefunken MA2 und um die 30W für einen Harman-Kardon HK385i zur Wahl (eingeschaltet, ausgeschaltet beide Null, da richtiger Netzschalter).

cu Michael

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Michael Schwingen

Ist auch deutlich billiger:

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Gregor Szaktilla

Am 11.04.23 um 08:54 schrieb Juergen:

Diese Japan-Verstärker hatten immer eine Schutzschaltung für den Ausgang drin. Vermutlich "leckt" Deine Endstufe etwas und die Schutzschaltung schaltet ab. Könnte ein verbrauchter Elko sein, eventuell muss auch nur der Arbeitspunkt etwas nachgeregelt werden. Wegen Deinem Balanceregler schaltet nichts ab. Wenn der Kontaktprobleme hat, musst Du eher mit kräftigem Brummen rechnen. Wenn er mal wieder abschaltet, würde ich die Haube abnehmen (ohne abschalten!) und die Ausgänge mit dem Multimeter auf Gleichspannung testen. Man kann natürlich auch so einfach mal die Ausgänge auf Gleichspannung testen. Vielleicht fällt dabei schon was auf.

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Roland Krause

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