12AX7/ECC83 - Audioeffekt

Jein. Wenn ich mir so den Innenwiderstand der ECC84 anschaue und das mit dem üblichen Ausgangswiderstand einer "normalen" Transistorstufe vergleiche, sind Röhren eher niederohmige Bauteile, Trioden wenigstens. _Ein_ Arbeitspunkt der ECC83 ist eben 250 V 1.2 mA. Irgendwie muss man jetzt Betriebsstrom zuführen. Hat man 300 V als _Betriebsspannung_, braucht man einen 42 kOhm Anodenwiderstand. Damit murkst man schon über die Hälfte der möglichen Ausgangs- spannung ab. Wenn das ungelegen kommt, wählt man eben eine tiefere Anodenspannung oder eine höhere Betriebsspannung, arme Leute Version der Konstantstromquelle eben. Man kann geradeso gut auch 1.5 kV als Betriebsspannung wählen, mit Keramiksockel mit rausgemurksten Innenzylinder geht das grade noch so ;-). Der 1 MOhm Anodenwiderstand könnte allerdings etwas warm werden :-]. Die maximale Anodenspannung der Röhre ist 300V, das ist aber längst nicht so eng zu sehen wie bei Transis, d.h die Röhre würde das wohl überleben; im Betrieb wär die _Anodenspannung_ auch nur die 250V.

--
mfg Rolf Bombach
Reply to
Rolf Bombach
Loading thread data ...

Hallo Tobias,

Die Kathode glueht erst, wenn man die Heizspannung an den Heizfaden anlegt. Bei der 12AX7 ist der Heizfaden innerhalb der Kathode und bringt durch sein Gluehen dann die Kathode auf Betriebstemperatur. Wenn eine Anodenspannung angelegt wird, fliesst Strom, der durch die Gitterspannung in seiner Hoehe geregelt werden kann.

Ein Audioschaltung kann ich leider nicht beisteuern, denn ich habe nur HF Sachen mit Roehren gebaut.

Wenn Du damit experimentierst, solltest Du die Funktion der Schaltung genau verstehen und auch sehr vorsichtig sein, denn Anodenspannungen und andere Dinge in einer Roehrenschaltung koennen gefaehrlich sein.

Gruesse, Joerg

formatting link

Reply to
Joerg

Nur aus Interesse: Wie lange dauert es, bis die Kathode auf Betriebstemperatur ist? Nur wenige Millisekunden oder mehrere Minuten?

Manche Studio-Hardware soll man ja 10 Minuten vor Verwendung einschalten (laut Handbuch).

Darum habe ich ja nach einer Schaltung gefragt; Experimente sind mir bei dieser Spannung wirklich zu gefährlich :-))

Grüße Tobias

Reply to
Tobias Wendorff

Hallo Tobias,

So etwa eine gute halbe Minute. Wie bei Opa's Roehrenradio.

Bitte niemals mit Roehren experimentieren, ohne diese Technologie gut zu kennen. Man kann Audio Effekte auch per PC nachbilden, ueber die Soundkarte etwa. Allerdings gibt das Zeitverzoegerungen. Mit FETs und Opamps geht das auch, ohne grosse Verzoegerungen.

Gruesse, Joerg

formatting link

Reply to
Joerg

Siehe oben :-)

Meinst Du Röhrenemulation auf IC-Basis?

Grüße Tobias

Reply to
Tobias Wendorff

Wenn du dich mit einer Spannungsverstärkung unter 24 bei der ECC84 zufrieden geben solltes, hast du nicht unrecht. Bei der ECC84 sollte jedoch beachtet werden, das es sich bei ihr um eine speziell für Cascode konstruierte Röhre handelt. Also beide Röhrensystem in Reihe. dann sieht die Sache ein wenig anders aus. Die alten RE Röhren hatten durchweg einen niedrigen Innenwidertsand. Mit der geringen Steilheit ergab sich halt auch ein niedriger Verstärkungsfaktor(Barkhausen Röhrengleichung). Um trotzdem eine passable Verstärkung zu erziehlen, mußte man Trafokopplung einsetzen. Aber über ein größeres Übersetzungsverhältnis als 1:5 konnte aber auch nicht gegangen werden. Hier begrenzten C-Katode-Gitter und vor allem C-Anode-Gitter die Millerkapazität in Verbindung mit der Sek.Induktivität sehr wirksam den Frequenzgang nach oben ;-(

--
mfg horst-dieter
Reply to
horst-d. winzler

Das sich nur im Mond betrachten läßt. Zumal es dort oben ja auch noch kein Internetanschluß geben soll.

--
mfg horst-dieter
Reply to
horst-d. winzler

--
>  Das ist doch was.

Jau, haben wir auch gebührend gefeiert. Selbstschwafelnd nicht ohne
 Click to see the full signature
Reply to
horst-d. winzler

Mein DSL-Anschluss ist dort für 2068 geplant.

Reply to
Tobias Wendorff

Klaro, Kaskode ist eine Methode, um aus 2 Trioden eine Pentode zu machen. Darauf wollte ich ja hinaus, die Triode ist iAllg niederohmiger als eine Transistorstufe, die pentodentypischen Ausgang zeigt, auch in Emitterschaltung.

Waren das nicht alles Trioden? Manche noch mit Raumladegitter, echt antik. Trioden haben prinzipiell grossen Durchgriff (tiefe Early-Spannung, oder wie könnte man dem heute sagen?) Jaja, da war es schon recht schwierig, die Figure of merit Ri * Durchgriff * Steilheit auf über 1 zu kriegen ;-].

Oder wegen Patentrechten. Eine Zeit lang war ja die RC-Kopplung patentiert und Lorenz musste Trafokopplungen einbauen. Also Netztrafo, Drossel plus 3 NF Trafos, hübsches Gewicht gab das. Und alle Kerne irgendwie senkrecht aufeinander ausrichten....

Da hat die Pentode dann wohl 2 Fliegen mit einer Klappe erledigt...

--
mfg Rolf Bombach
Reply to
Rolf Bombach

Was soll man machen? Dekadenzverstärkung wär passender gewesen, aber die Stufe verstärkt ja nicht.

--
mfg Rolf Bombach
Reply to
Rolf Bombach

Der Arbeitspunkt ist ziemlich nahe dem, den man beim FET wohl als Pinch-off bezeichnen würde ;-). Kleinsignal- verstärkung scheint aber sehr hoch zu sein, Widerstand ist ja C-Überbrückt und der Arbeitswiderstand ist sehr gross. Ich komme auf ca. 60x in der Simulation (und das scheint rea- listisch zu sein), nicht schlecht, ist aber auch eine Triode mit kleinem Durchgriff. Ein Arbeitspunkt von Ub 90 V, Ra 500 kOhm, Rk 8 kOhm ist im Datenblatt explitzit angegeben. Mit "nur" 5% Klirr bei

9.1 Veff an 1 MOhm Last am Ausgang. Die Schaltung ist also nicht total daneben, obwohl ich beim ersten Blick mir auch an die Stirn gepatscht hatte.

Die Dimensionierung entspricht (zu meinem Entsetzen, zugegebener- massen) den Applikationsbeispielen.

Seh ich genau so. Was mich wundert, ist, dass das einfache Modell, dass ich für LTSPICE gefunden habe, mit dem statischen Arbeits- punkt und dem Kleinsignal fertig wird. Bei einem Anodenstrom von

100uA reden wir nicht über einen Faktor 2, klaro. Was nicht funktioniert ist das Grosssignalverhalten, da die Röhre als spannungsgesteuerte Stromquelle ohne Nebenbedingungen simuliert wird. Bei Übersteuerung hab ich dann -2kV an der Anode ;-]. Hätte jemand zufälligerweise ein besseres Modell?
--
mfg Rolf Bombach
Reply to
Rolf Bombach

ElectronDepot website is not affiliated with any of the manufacturers or service providers discussed here. All logos and trade names are the property of their respective owners.