Hallo, habe gerade eine Schaltung vor mir liegen, in der u.a. ein Wired-AND mit zwei Dioden hinter CMOS-Gattern geschaltet ist, inkl. 33k Pull-Up. Von Open-Drain ist da nichts zu sehen (normales 4023
3-In-NAND), das ist doch im Prinzip 'nicht sauber' designed, da es Gegentaktausgänge sind, oder?
Mir böte es sich nun gerade an, ein gleiches Konstrukt zu benutzen (an Ausgängen eines 4520er), aber ich scheu das noch etwas - Finger von lassen oder machen?
Solange die Geschwindigkeit praktisch egal ist, und man damit nicht gerade einen TTL-Eingang treiben möchte, spricht nichts dagegen, Diodenlogik zu bauen.
Au ja, das spart dann nämlich einen ganzen Schwung Gatter und lässt sich einfacher Layouten (perfekterweise werden das dann einseitige PCBs, die man fürs funktionsfähige Entwicklungsmuster problemlos selber ätzen kann).
Es ist nur in dem Sinne nicht sauber designed, weil man solche "wired"-Bastellösungen nach Möglichkeit garnicht benutzt. Jedenfalls nicht, wenn nennenswerte Taktfrequenzen oberhalb ein paar tausend Herz mitspielen oder wenn EMV-Einflüsse zu befürchten sind. Das gesparte Gatter kann dann schnell mal sehr teuer kommen.
Aber natürlich funktioniert die Sache im quasistatischen Fall und ohne EMV problemlos. Genau dafür sind die Dioden in der Schaltung da. Die filtern sozusagen den logisch "ungewollten" Zustand der Gegentaktausgänge und machen daraus einen quasi "offenen" Ausgang. Praktisch entsteht durch die Diode jeweils eine Art Tristate-Ausgang, der nur zwei Zustände kennt, nämlich "offen" oder "logisch wirksamer Pegel". Was logisch wirksam ist, hängt von der gewünschten Verknüpfung ab. Möglich sind AND und OR. Abhängig davon, was man davon realisieren will, wählt man die Polarität der Dioden und entscheidet, ob man einen PullUp oder einen PullDown-Widerstand am Sternpunkt der Dioden ansetzt.
Der große Vorteil der "wired"-Logik ist, daß man bezüglich der Zahl der Eingänge für eine Verknüpfung sehr variabel ist. Ein zusätzlicher Eingang kostet nur eine weitere Diode und die bringt man immer noch irgendwie im Layout unter.
Deswegen (ich gebe es ja zu ;o) benutze ich dieses Prinzip wider besseren Wissens doch gelegentlich...
Nein. Allerdings gebe ich zu, das es gegen=FCber z.B. Controllern schnell aufw=E4ndig und un=FCbersichtlich wird.
Eher im Gegenteil. Extremes Beispiel sind Flipflops. Die Flipflops in IC-Form sind extrem EMV anf=E4llig. Also baut man die Flipflops in Einzelf=E4llen besser zu Fu=DF auf (Mit Transistoren oder Gattern). Werden mehrere ben=F6tigt, bieten sich eher Microcontroller an. Die sind im vergleich zu Flipflops in IC-Form wiederum sehr robust.
Die quasitstatischen F=E4lle sind eben h=E4ufig. Und gegen EMV trifft man die =FCblichen Ma=DFnahmen. ;-)
Mit freundlichem Gru=DF: Bernd Wiebus alias dl1eic
Mal ernsthaft: "wired"-Logik verbraucht im empfehlenswerten Einsatzgebiet (also quasistatisch) kein bissel mehr Strom als ein entsprechendes Gatter. Ist doch logisch: Man kann doch den PullUp/PullDown natürlich (fast) beliebig hoch dimensionieren. Die Grenze gibt der zu treibende Eingang vor und genau der müßte auch von echten Gattern getrieben werden können und die würden natürlich genausoviel echten Strom verbrauchen, um die Eingangskapazität umzuladen und den Leckstrom zu schlucken.
Also dein Einwand war nicht wirklich gut durchdacht.
Ab dem Bereich einiger kHz kann das allerdings schon ganz anders aussehen. Aber genau ab da würde ich "wired" eben sowieso nicht mehr empfehlen. Das hatte ich aber wohl auch hinreichend deutlich gemacht.
... und Hubraum ist durch nichts zu ersetzen, ausser durch noch mehr Hubraum :-)
Du kannst R nicht beliebig hoch ansetzen. Es kommt der Punkt, wo Schmutz, Tauwasser vom Beschlagen, Statik, EMV und sonstwas Aerger macht und der Pegel aus dem Ruder (abwaerts) laeuft. Allerdings handelt es sich hier um sehr kleine Stroeme. Bei einem Geraet, das ein Jahr lang per Knopfzelle laufen muss ist wired-logic nicht so der Knueller.
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Ja, und es braucht dafür genau was? SEEEHHHR VIIEEEL Strom. Das ist wohl auch der Grund, warum ECL seit bald zwei Jahrzehnten still im dunklen Sack der Technikgeschichte ruht...
Es ist strombasierte Logik. Das erlaubt dann eben auch solche Tricks. Aber mit 74HC hast Du schon recht, da sollte man Diodenlogik im oberen MHz-Bereich oder darueber vermeiden.
Aehm, noe, hier ruht in dieser Hinsicht nichts. Oder sollte ich jetzt zum orangen Schubladenmagazin nebenan gehen und einen Asbach Uralt Aufkleber dranpappen?
Hint: PECL und RSPECL ist ECL im Wolfspelz :-)
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ECL scheint mir keine Bastellösungund zu sein und wichtiger, sie wurde/wird extra für hohe Frequenzen eingesetzt (heute in div. Verbesserungen). Diese Aussage konnte ich nicht ganz nachvollziehen.
Das sie mehr Strom braucht, hatte ich nicht in Frage gestellt.
Kostet aber selbst hier noerdlich von $100k. Dodge Viper mit 8.4l V10 waere guenstiger, je nach Ausstattung m.W. $80k-90k. Macht vor der Disco auch mehr Eindruck.
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Denke ich auch. Diese Leute reden nicht ueber Geld, die haben es. Oder an der Wall Street, sie hatten gedacht sie haetten es gehabt. Derzeit laesst sich bei den Preisen solcher Luxuskarossen wahrscheinlich ganz gut handeln.
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