Spitzenspannung bei Zeilenendroehren? (Bohnenstangen-Thread)

Die heutige Realität sieht halt so aus, dass man wegen Problemen an den Lötstellen der Buchse fürs Kabel zum V-Akkordeon den nächsten Elektroniklöter aufsucht. Morgen um halb zehn klingelt's hier an der Tür und das Teil steht wieder auf dem Werktisch. Sonderkonstruktion ist da eh nicht und der Drucksensor sitzt als SMD auf dem Prozessorboard. Nur von außen sieht's noch einigermaßen aus wie ein Akkordeon. Junge, Junge, was für Zeiten...

Grüße, Niko

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Nikolaus Riehm
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Sensorik und Aktuatorik sind noch nicht "auf dem Stand". Die Teile haben "velocity sensitivity". Soll das überelevant für das akustische Instrument sein, darf man die nur am angebremsten Ende des Hubs aufnehmen und nicht in Nutztonlautstärke, sondern in Klappern umsetzen. Die Herausforderung beim realen Instrument ist schließlich das nebengeräuscharme Spiel. Ähnliches gilt für das "Release": ich habe Stücke, bei denen ist die spieltechnische Herausforderung, sich unmerklich aus Akkorden rauszuschleichen, so daß der Hörer nicht mitbekommt, wann der Akkord verschwunden ist, aber der Akkord, der in Notenbild und Konzeption stehenbleibt, nicht die Melodielinie zukleistert. Das gibt die Zweipunkt-"velocity sensitivity" nicht her, und die Geschwindigkeit des Loslassens wird normalerweise ohnehin nicht kodiert. Man kann es mithin nicht üben, und nicht spielen.

Eine andere reale technische Schwierigkeit ist es, in einer Oberstimme lange Liegetöne stehen oder anschwellen zu lassen während tiefere Stimmen und Akkordeinwürfe für stark wechselnden Luftverbrauch sorgen. Beim V-Akkordeon ist das Verhältnis von Luftverbrauch und Druckdifferenz über einen Regler einstellbar, aber unabhängig vom gespielten Material. Man kann es mithin nicht üben.

Beim Knopfakkordeon sind Haupt- und Hilfsknopfreihen mechanisch gekoppelt, was für Umgreifen während stehender Akkorde und für Tremolo auf einer Note auf zwei verschiedenen Knöpfen wichtig ist. Die V-Akkordeons kann man freundlicherweise zwischen B- und C-Griff umstellen (welcher _Spieler_ würde das je brauchen?), auf Kosten der nicht vorhandenen mechanischen Kopplung.

Für ein übe- und spieltechnisch relevantes V-Akkordeon wäre ein brauchbarer Ansatz, ein existierendes Akkordeon zu nehmen, die Stimmstöcke rauszuwerfen und durch eine Membran mit Dehnungsmeßstreifen und der Tonhöhe entsprechendem Luftnebenweg zu ersetzen. Dann hätte man zwar noch nicht das Klappern eingefangen (aber das bekommt man ja live und in Farbe direkt vom verbleibenden Instrument), aber das Luft-, Bedien-, und Anspracheverhalten käme dem Original erheblich näher.

Wenn man das will.

Und wenn man das nicht will, dann sollte man doch die gestalterischen Freiheiten nutzen, um die Ergonomie gegenüber der an mechanische Notwendigkeiten gebundenen Vorlage zu verbessern.

Ein V-Akkordeon, das 12kg und mehr wiegt, ist geisteskrank. Lautsprecher, Verstärker und dazu passender Akku gehören einfach nicht ins Instrument. Bestenfalls der Lautsprecher; aber den Rest schwenke ich doch nicht in der Gegend rum, der gehört notfalls an den Gürtel, ansonsten ans Ende des Kabels.

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David Kastrup
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David Kastrup

Klaus Butzmann schrieb:

Einfach abwarten. Flüssiges Helium kriecht selber die Wände hoch.

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mfg Rolf Bombach
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Rolf Bombach

horst-d.winzler schrieb:

Selbstverständlich darf man. Man kann dann nur nicht mehr Gewährleistung verlangen. Darauf wollte ich hinaus. Es geht ja nicht drum, 10 Mio Schwarzweissröhrenfernseher für Kuba zu bauen, wo der geldknappe Hersteller sofort über den Röhrenlieferanten herziehen könnte. Hier im Labor kann man das schon eher ausreizen. Und der Vorteil von Röhren ist, dass man viele Werte massiv überschreiten kann, ohne das wirklich was passiert. Ganz im Gegensatz zu Halbleitern.

Hab nie so was behauptet; daher hatte ich ja die PL81 mit der EL84 verglichen. PL81 hab ich belastet, bis sich das Glas gewölbt hat...

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mfg Rolf Bombach
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Rolf Bombach

Joerg schrieb:

Als Zeilenendröhre wurde die ("leicht" aufgebohrte) PL509 mit

230Vss angesteuert. Als Oszillator wurde z.B. eine PCF802 verwendet mit 280V an der Pentode. Ob man diese negativen Spannungen wirklich gebraucht hat, weiss ich nicht, ver- wendet hat man sie jedenfalls. PL509 mit -Ug_max 550 V lässt einem da ja recht Spielraum ;-).
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mfg Rolf Bombach
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Rolf Bombach

horst-d.winzler schrieb:

Ja, das sind interessante Hinweise. Die grosse Anode ergibt sich allerdings IMHO einfach durch die nötigen Abstände, viel Leistung muss sie ja nicht verbraten. Man wird auch auf niedere Photoemission der Anode geachtet haben, diese trägt ja auch zur Röntgenstrahlung bei (die kommt ja nicht durch den Strom in Flussrichtung, da liegen dann nur 100V oder so an).

Möglicherweise ist der Glaskolben daher auch so gross gewählt, damit er eben nicht warm wird, bis Elektrolyse einsetzt.

Dass massive Elektrolyse resp Ionenwanderung in heissem Glas möglich ist, kennt man ja durch den Versuch, bei welchem man Gramm-Mengen Na oder K in eine Glühbirne hineinwandern lassen kann.

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mfg Rolf Bombach
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Rolf Bombach

Joerg schrieb:

Als Zeilenendröhre wurde die ("leicht" aufgebohrte) PL509 mit

230Vss angesteuert. Als Oszillator wurde z.B. eine PCF802 verwendet mit 280V an der Pentode. Ob man diese negativen Spannungen wirklich gebraucht hat, weiss ich nicht, ver- wendet hat man sie jedenfalls. PL509 mit -Ug_max 550 V lässt einem da ja recht Spielraum ;-).
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mfg Rolf Bombach
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Rolf Bombach

Dann sollte Kai-Martin das in der Tat damit hinkriegen. Es sei denn die Chose ist nicht schnell genug aber das kann man ja ueber die angegebenen Kapazitaeten vorher ausrechnen.

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Gruesse, Joerg

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Joerg

lich

Den kenn ich nicht. Was macht man da genau?

Was ich kenne, ist ein Glasstab, der zwischen die Pole eines fetten=20 Niederspannungsnetzteils gespannt und mit dem Bundenbrenner beheuizt wi= rd.=20 Wenn das Glas zu leiten anf=C3=A4ngt, heizt es sich durch den Innenwied= erstand=20 selber weiter auf bis es schmilzt. Dazu luechtet es glei=C3=9Fend hell.=

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--=20 Kai-Martin Knaak tel: +49-511-762-2895=

Universit=C3=A4t Hannover, Inst. f=C3=BCr Quantenoptik fax: +49-51=

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Kai-Martin Knaak

Die Röhre selber ist wie eine Vakuummessröhre aufgebaut. Mit sehr alten (gross, direktgeheizt) ging das besonders gut. Gitter auf 200V, Schutzwiderstand empfehlenswert. Dann Heizung langsam hochdrehen, bis 1mA Gitterstrom erreicht wird. Heizung via 30kOhm an Masse, dann ist die automatisch auf 30V. Diese Spannung eignet sich für die Heizungsregelung. An der Anode kann man dann den Ionenstrom messen (Oszi 1 Meg im mV-Bereich reicht bei genügend Signal). Welchem Druck das Signal entspricht, keine Ahnung, hatte ich nicht überlegt. Ach ja, direktes Licht vermeiden. Da hab ich viel Zeit verloren, bis ich das gemerkt habe...

1e-9 hPa kann man so natürlich nicht messen. Etwas tiefer geht ein Bayard-Alpert Aufbau, den man aber nicht so einfach mit einer fertigen Röhre simulieren kann. So enorm muss das Vakuum in der Röhre nicht sein, wenn es nur um die Vermeidung von zu viel Rauschen oder gar Glimm- entladungen geht. Penning-Vakuummessröhren gehen da auch nicht sehr tief runter, wenn man den Magneten wegnimmt. Ärgerlicher dürfte die schädigende Wirkung auf die Kathode sein, hat schon einen Grund, warum ein Getterspiegel eingebaut ist. Bei Bildröhren möchte man gutes Vakuum, um den Ionenfleck zu vermeiden.
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mfg Rolf Bombach
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Rolf Bombach

Der PL509 würde ich einige Ampere Kathodenspitzenstrom zumuten, insbesondere bei "ausreichender" Heizung. Wenn man schon auf diese Röhren ausweichen will, was ich nicht unbedingt empfehlen würde, sollte man sich auch Radarmodulatorröhren ansehen. Die sind so ziemlich genau für so Sachen gedacht. Also so von E130L an aufwärts (wobei diese ziemlich ähnliche Daten wie die PL509 aufweist).

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mfg Rolf Bombach
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Rolf Bombach

Ein gefährliches, aber interessantes und lustiges Experiment ;-]. Findet man in alten Chemiebüchern. Nach eigenen Erfahrungen funktioniert es tatsächlich. Eine Salzschmelze (irgendwelche Na/K Nitrate/Chloride/wasauchimmer zusammen, um einen tiefen Schmelzpunkt hinzukriegen, daher ist man auf eine Anleitung angewiesen) in einem Metalltopf ist die "Anode". Mit einem Bunsenbrenner muss die Schmelze flüssig, aber nicht zu heiss gehalten werden, etwas knifflig. Eine alte (also Vakuum- gefüllte [tm]) Glühbirne taucht da rein. Die Birne wird "normal" betrieben, also leuchtend. Die Spannung zwischen Topf und "Kathode" hab ich vergessen, 100V reicht wohl. Die Na-Ionen wandern durch das Glas und sammeln sich als Metall innen am Glas. Sie werden durch die auftreffenden Elektronen aus dem Glühdraht entladen. Wir haben "nur" ein Paar Tropfen Na innen hingekriegt, teils auch wegen der Ungeduld. Aus einer Konkurrenzgruppe in Darmstadt gab es aber glaubwürdige Hinweise, dass auch "knapp halbvoll" möglich ist. Auf alle Fälle ist dies was für ein Chemielabor, do naht try this at hoam (Arnie).

Noch wenig untersucht ist der ungewöhnliche Folgeeffekt des Versuchs, bei dem die so präparierte Birne unweigerlich in hohem Bogen in das nächste Fliessgewässer fliegt.

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mfg anonymus
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Rolf Bombach

Warum nicht? Ok, der IXYS 4.3kV FET waere natuerlich erste Sahne hier. Wenn man ihn denn bekommt ...

Ansonsten bliebe nur eine "Bohnenstange" mit Direktansteuerung jedes einzelnen Transistors z.B. per Uebertrager. Alles mit Widerstandslatten ist entweder zu lahm oder wenn im Avalanche betrieben ist es behaftet mit Jitter wie eine Klapperschlange.

Die Radar-Jungs haben oft die besten Bauteile. Wenn es absolut brachial und sauschnell sein soll koennte man natuerlich auch sowas wie eine

4CX1500 nehmen. Fuer die 5V-Heizung reicht ein normales PC Netzteil allerdings nicht:

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Gruesse, Joerg

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Joerg

Am 17.11.2010 23:27, schrieb Rolf Bombach:

[...] Das klingt wirklich interessant, könnte sich in einem der älteren Römpp/Raaf-Bücher befinden. Ich erinnere mich daran, daß dort eigentlich alle gängigen Feuerwerksartikel in Experimenten vorkamen.

Ich habe ein Jugendexperimentierbuch, beim durchlesen desselben ist meine Frau fast in Ohnmacht gefallen :-) Zitat (es geht um eine Darstellung, bei der NO/NO2 entsteht): "Wenn die Gasentwicklung zu heftig wird, stelle den Kolben für einige Zeit aussen auf den Fenstersims"

Bernd

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Bernd Laengerich

Am 17.11.2010 23:09, schrieb Rolf Bombach:

Der Sättigungsstrom von Oxydkatoden liegt so bei 5-20A/cm². Die Betriebsstromdichten liegen vielmehr in der Größenordnung von

20-100mA/cm². Je nach Röhrentyp.
--
tschüs
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horst-d.winzler

Evakuierungsabschluß etwa bei 10E-4 Torr.Durch Verdampfungsgetterung weitere Verbesserung um etwa 3 Zehnerpotenzen.

--
mfg hdw
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horst-d.winzler

horst-d.winzler schrieb:

Das kann ich nicht gut abschätzen, vielleicht hat jemand schon mal eine auseindandergenommen und die Kathodenfläche ausgemessen. Die kann schon in der Grössenordnung von 5cm^2 liegen. Die E130L resp PL509 geben 300mA Kathodenbetriebsstrom an und 1.5A Spitze, sodass ich annahm, dass zumindest ein Teil des von dir angegebenen Faktors da "aufgebraucht" wurde. Ich hab mal versucht, eine PL509 als Radarmodulator zu verwenden, das Projekt ist allerdings versandet und das Schirmgitter hab ich auch gekillt...

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mfg Rolf Bombach
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Rolf Bombach

Joerg schrieb:

Die Röhre ist allerdings auch für Linearendstufen und daher mit 1.5kW überdimensioniert, vorallem auch schon rein mechanisch. An die 100pF Eingangskapazität, naja, früher hätte das einem bei Pulsbetrieb geärgert, heute kennt man von den Mosfets noch ganz anderes ;-). Immerhin Tetrode, bei Triode hätte das noch auf Gitterbasis/Kaskode rauslaufen können...

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mfg Rolf Bombach
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Rolf Bombach

Bernd Laengerich schrieb:

Ein leider längst verstorbener Bekannter, Chemiker der alten Schule, hatte ein Faible für alte Chemiebücher und sammelte auch die verwegensten Anleitungen. Besonders Spass gaben ihm Formulierungen wie "man gebe eine Unze Ätzkalk in einen abgesägten Flintenlauf" oder "in eine gusseiserne Pfanne...". "Das Erstarren des Benzols zeigt dem erfahrenen Laboranten, dass es Zeit ist, die wässrigen Lösungen für den Winter an einen wärmeren Platz zu bringen..."

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mfg Rolf Bombach
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Rolf Bombach

Rolf Bombach schrieb:

Benzol ist doch böse, da nimmt man D_2O.

Gruß Dieter

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Dieter Wiedmann

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