Helligkeit & Kontrast von beleuchtem LCD erhoehen

Als Ersatz für das geliebte aber leider verstummte ITT Touring International 104 habe ich günstig ein älteres Sony XDR-S16DBP DAB+/FM als Küchenradio besorgt. Das Sony sieht nett aus, klingt nicht schlecht für seine Größe und der Empfang ist OK.

Problem ist das Display: Das ist ein "negatives" LCD - also helle Schrift auf dunklem Grund und mit Beleuchtung durch integrierte weiße LEDs von den Seiten. Leider kann man aber nur noch schemenhaft erkennen, was da angezeigt wird. Siehe ein paar Bildchen hier:

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Das erste demonstriert das Problem... Trotz leuchtenden LEDs erkennt man nur schemenhaft die Frequenz, Modus und Text.

Beim Betrieb zerlegt fällt auf, dass die Hintergrundbeleuchtung IMMER leuchtet - beim Vorbesitzer also reichlich 10 Jahre lang. An den LEDs liegt ca. 3,4 Volt an.

Zusätzlich mit einer Taschenlampe in die wenigen zugänglichen Seiten des Plexiglas-Teils des Display zu leuchten bringt nichts wesentliches.

Hätte jemand hier einen Tipp, wie man das Display wieder besser lesbar hinbekommt? Originale winzige SMD-LEDs rausreissen und irgendwie neue kleine weiße LEDs an deren Stelle platzieren? Oder bringt es was das LCD komplett auseinanderzunehmen und da mit den Polarisierungsfolien herumexperimentieren, um auch ohne Backlight ein klares Bild zu bekommen? Übersehe ich sonst etwas?

TIA Andreas

P.S. Auch Tipps zum ITT TI 104, bei dem erst die UKW-Sender permanent 5 mehrer MHz zur Seite wanderten und jetzt nur noch der stärkste lokale Sender ansatzeise wahrnehmbar ist, wären willkommen. Elkos scheinen alle OK. Am Netzteil liegt es auch nicht.

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Andreas Oehler
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Am 30.08.2023 um 18:33 schrieb Andreas Oehler:

Vielleicht hat Kunststoff seine optischen Eigenschaften weitgehend verloren. Kunststoff wird usselig über lange Zeit - Glas ist viel besser.

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Helmut Schellong

Am 30.08.23 um 18:33 schrieb Andreas Oehler:

  1. Sicher dass es nicht am Blickwinkel liegt? Diese monochromen Displays bieten von der Seite oft sehr schlechten Kontrast.
  2. Bei diesen Displays gibt es oft irgendwo eine Kontrasteinstellung, mglw. in Software. Das ist eigentlich kein Kontrast, sondern eher eine Art Arbeitspunkt. Wenn man den auf Anschlag dreht, sieht es auch oft so aus, zuweilen an beiden Anschlägen. Vllt. hat es jemand dunkel gedreht, weil es ihn nachts nervte.
  3. Oft sind die Polfilter diagonal polarisiert. Wenn du den vorderen rumdrehst bekommst du dunkle Schrift auf hellem Grund. Das ist meist besser zu erkennen.

Die sehen hell genug aus. Die Monochrom-Displays haben normalerweise einen optischen Wirkungsgrad >40%. Das ist schon ganz ordentlich, vor allem im Vergleich zu Farb-LCDs, wo oft keine 10% durch kommen.

Erwartungsgemäß, weil das Display nichts durch lässt.

Die LEDs sind nicht dein Problem. Das Display wird falsch angesteuert. Der Unterschied zwischen Schwarz- und Weißwert ist viel zu gering.

Da dürfte die Tune-Spannung bzw. der VCO abschmieren. Da muss man schon mal Messgeräte rein hängen, um das näher zu diagnostizieren. Und kleinen Elkos sieht man es nicht an.

Marcel

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Marcel Mueller

Wed, 30 Aug 2023 19:09:36 +0200, Marcel Mueller:

Nein. Aus keiner Richtung erkennt man nennenswert noch etwas.

Das glaube ich hier nicht. Das Display nennt sich "LCD 1-802-538-11" von Sony. Dazu finde ich aber nix. Im Service-Manual gibt es auch wenig hilfreiches:

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Die LEDs sollten via der beiden rechten und linken Anschlüsse versorgt werden. Da gibt es leider nix einzustellen.

Das hoffe ich auch. Allerdings ist die Blechumhüllung des LCD recht aufwändig um die Innereien geformt, so dass ich ein wenig Angst habe alles zu zerstören, wenn ich das aufbiege...

Mmmh. WIe komme ich da weiter?

Dau brauchte ich ein Service-Manual genau von dem Radio und viel Geduld.

Ich habe ein paar rausgelötet und nachgemessen - unauffällig.

Andreas

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Andreas Oehler

Wed, 30 Aug 2023 18:51:30 +0200, Helmut Schellong:

Das hilft mir jetzt nicht viel weiter. Ich erkenne da nix usseliges.

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Andreas Oehler

Am 30.08.23 um 19:09 schrieb Marcel Mueller:

Das wäre auch mein Gedanke nach ersten Spielereien mit den LCDs für Arduino/Raspi: Poti... vielleicht hat Sonie das durch feste Widerstände ersetzt?

Olaf

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Olaf Schultz

Ist das so ein blau/weisses, mit weisser Schrift?

Die haben wir @work früher verbaut. Die hatten 2 Alterungseffekte: - die weisse Backlight-LED altert - der LCD-Kontrast lässt nach. Auch mit erneuerter Beleuchtung wurden die nicht wieder wirklich gut. Ich bin skeptisch, daß Du das Display selber repariert bekommst.

Irgendwass serielles (LCD_SCLK, LCD_DATA, LCD_CS, LCD_RS). Eventuell ähnlich wie HD44780 mit vorgeschaltetem seriell-parallel-Wandler?

Wenn ich jetzt mal davon ausgehe, daß es keinen (bezahlbaren) Original-Ersatz gibt:

Mit einem Logikanalysator an den Pins sollte sich recht schnell das Protokoll ergründen lassen. Dann einen Microcontroller nach Wahl programmieren, der das auf ein erhältliches Standarddisplay umsetzt.

cu Michael

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Michael Schwingen
30 Aug 2023 19:24:52 GMT, Michael Schwingen:

Genau.

Sowas wird es hier auch sein. An den LEDs herumfummeln würde ich mir noch zutrauen. Welches der Pins nun aber den Kontrast bestimmt habe ich noch nicht herausgefunden. Zudem sind alle Widerstände in den Zuleitungen zum LCD als 0 Ohm ausgeführt (bis auf die 220 Ohm vor den LEDs - resultierend in 10mA für alle 4 parallele LEDs zusammen).

Was meinst Du denn zum Thema "Polfilter anders einsetzen um statt negativer positive LCD-Darstellung zu erhalten"?

Ich finde unter der Sony-Bezeichnung exakt garnichts.

Puh...

Andreas

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Andreas Oehler

Am 30.08.2023 um 19:25 schrieb Andreas Oehler:

Natürlich hilft das nicht weiter, wenn Kunststoff seine optischen Eigenschaften verloren hat - bis auf diese Erkenntnis.

Man muß in einem solchen Fall halt aufgeben, damit. Es ist nicht unwahrscheinlich, daß es so ist. Es ist ja faktisch kaum etwas zu erkennen.

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Helmut Schellong

Am 30.08.2023 um 19:24 schrieb Andreas Oehler:

Das Ding hat einen integrierten Spannungsregler, anhand des Schaltplans würde ich auch auf Kontrasteinstellung per Software tippen. Wenn im Menü des Radios nix zu finden ist (das Benutzerhandbuch gibt nix her), dann hat es Sony einfach festgenagelt.

Weiß jemand, wie man das PDF aus der Geiselhaft dieser Seite befreit? Davon bekommt man ja Ausschlag. Trotzdem danke für den Link.

Du könntest probieren, C201 und C202 auszutauschen (1µ). Wenn ich mich recht erinnere, hat das bei ähnlichen Fällen bei meinem vorigen Arbeitgeber geholfen.

Schau mal, ob das ungefähr passt:

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Prüf mal die 7 V aus dem Netzteil und die UKW-Schalter.

Markus

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Markus Faust

Am 31.08.2023 um 08:42 schrieb Markus Faust:

Nicht untereinander, sondern gegen neue natürlich. ;-)

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Markus Faust

Thu, 31 Aug 2023 08:42:58 +0200, Markus Faust:

Ich probiere heute abend nochmal die Spannung am LCD zu variieren, und schaue ob das einen wahrnehmbaren Unterschied macht.

Ich habe intensiv geschaut, aber keinen Weg direkt zum pdf gefunden. Mich nervt das so auch - vor allem weil man es so nicht vernünftig archivieren kann. Aber man muß ja froh sein, wenn man überhaupt Service-Unterlagen findet.

Danke für den Tipp! Das probiere ich gerne.

Vielen Dank! Das ist zwar kein vollständiges Service-Dokument, aber besser als die unpassenden Unterlagen zum Vorgängermodell, die ich bisher hatte.

Die Schalter tun soweit - mit etwas Wackler auf manchn Kontakten (laut Durchgangspiepser).

Andreas

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Andreas Oehler

Bei uns war die Kontrastspannung einstellbar, das hat nicht geholfen.

Keine Ahnung, sowas habe ich nie probiert - nach dem erfolglosen LED-Tausch habe ich Ersatzdisplays eingebaut.

Einen (letzten) Versuch ist es wert, mit dem Risiko, das Display dabei komplett zu zerstören.

cu Michael

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Michael Schwingen

Thu, 31 Aug 2023 10:37:52 +0200, Andreas Oehler:

Hab die beiden winzigen Cercos gerade gegen neue getauscht und dabei auchmal alle Lötstellen des LCD erneuert. Geärgert über schlappe Brillen und klobige Pinzetten daheim... Leider alles nix gebracht :-(

Ich habe bei der Gelegenheit schlicht mal das Original-Steckernetzteil durchs Labor-Netzteil ersetzt. Und wer sagts: Jetzt tut das Display. Einwandfreier Kontrast :-)

Siehe

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Andreas

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Andreas Oehler

Am 01.09.2023 um 20:44 schrieb Andreas Oehler:

Die Prüfung der Betriebsspannungen ist allerdings nach einer groben Sichtkontrolle generell die erste Maßnahme. Hier ging daher wohl jeder davon aus, daß dies abgesichert ist.

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Helmut Schellong

Helmut Schellong schrieb:

Wie wahr. Allerdings ist die Verschiebung der Werte äusserst selten, meist ist gleich ganz weg. Wobei ich, da gebe ich dir recht, in jüngster Zeit viel Ärger mit defekten/vertrockneten Netzteil-Elkos habe.

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Rolf Bombach

Am 05.09.2023 um 19:10 schrieb Rolf Bombach:

Die reale Praxis hat mir diese Erkenntnis gebracht. Es steht einfach sehr viel unter dem Einfluß der Betriebsspannungen; Sieht man am Layout.

Beispielsweise hatte ich mal in einem Fernseher eine defekte von 4 Gleichrichter-Dioden (3A). Als ich noch Student war, also lange her. Das hatte ich durch Messung der zugehörigen Ub sofort erkannt. Da fehlte eine Halbwelle.

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Helmut Schellong

Jein: es gibt einen breiten Bereich vor "ganz weg", wo erstmal viel Ripple da ist - da kommt es sehr auf das Gerät an, wie das reagiert. Ich habe mir auch angewöhnt, wenn möglich erstmal am Labornetzteil zu testen.

cu Michael

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Michael Schwingen

Sind das alles die Alten aus den Boomer-Jahren?

Grüße, H.

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Heinz Schmitz

Daher meine Ergänzung mit den defekten Elkos. Wenn da mehr AC als DC dran ist, ist das erst mal verdächtig :-]. Ich bin manchmal auch rasch mit dem Oszi dran. Früher[tm], im frühen Monolithikum, sind halt oft 7812 und dergleichen weggestorben. Viele waren allerdings falsch montiert, sodass thermische Spannungen direkt in die Pins gedrückt haben. Auch korrekt montierte sind aussergewöhnlich oft kaputt gegangen. Waren allerdings noch Zeiten, als ausführliche Pläne mitgeliefert wurden. Danke an SRS und Co. Mein Hameg hat sich von so einem Defekt nie mehr ganz erholt.

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Rolf Bombach

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