Einschaltstrombegrenung mit NTC oder Widerstand

Hallo Gruppe,

ich habe schon öfter eine Schaltung wie die hier

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unter Kapitel 10 ("Einfache Einschaltstrombegrenzung mit NTC und Relais") gesehen.

Nun ist es aber so, dass das Relais primär und sekundär 230V abkönnen muss. Solche Relais haben einen Wicklungswiderstand im Bereich von

20kOhm. Das heißt konkret: Für die Relaiswicklung sind die popeligen 20 Ohm in Serie des NTC völlig wurst, das zieht auch bei maximalem NTC-Widerstand an.

Wofür braucht man da dann eignetlich einen NTC? Könnte man da nicht einen Zementwiderstand nehmen, der denselben Effekt hat? Er würden dann den Strom im Einschaltmoment begrenzen, bis das Relais anzieht (also vielleicht 20ms oder so).

Viele Grüße, Johannes

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Johannes Bauer
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Johannes Bauer schrieb:

Richtig. Wer lesen kann ist aber klar im Vorteil. Der NTC begrenzt nicht den Strom durch das Relais, sondern den Strom durch die Primärwicklung des Trafos.

Die innere Zeitkonstante des Relais sorgt dafür, dass es erst nach einigen Dutzend Millisekunden anspricht. Dann wird der NTC überbrückt und der Trafo kann den vollen Primärstrom ziehen.

Statt eines NTC könnte man auch einen gewöhnlichen Widerstand nehmen, der NTC hat aber den Vorteil, dass er seinen Widerstand senkt, wenn er durch den Einschaltstrom warm geworden ist. Das Relais dient also nur zur

*zusätzlichen* Entlastung des NTC.

Mit freundlichem Gruß

Jan

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Jan Kandziora

Am 05.11.2010 14:53, schrieb Jan Kandziora:

Ja, schon klar. Nur in der kurzen Zeit wird ja der NTC nicht merklich warm. Habe einen hier und ein bischen damit in eben der Schaltung herumprobiert - und hatte den Eindruck, dass die NTC-Wirkung nicht wirklich zum Tragen kommt. Was die Frage nach dem Sinn eines NTC aufwarf.

Ah ok, also geht das auch. Zementwiderstände sind nämlich einfach erheblich einfacher beschaffbar als Leistungs-NTCs.

Viele Grüße, Johannes

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Johannes Bauer

Johannes Bauer schrieb:

Hallo,

Du meinst doch die Schaltung hier: Leserbeitrag:

  1. Einfache Einschaltstrombegrenzung mit NTC und Relais

Wenn es um diese geht hast Du etwas missverstanden, der NTC liegt ja nicht nur in Reihe zum Relais, sondern auch in Reihe zum Trafo, denn es soll ja der Einschaltstrom des Trafos verringert werden. In der gezeigten Schaltung zieht das Relais etwas später an weil der Stromstoß ja erst soweit abgeklungen sein muß das die Spannung hinter dem NTC hoch genug für das Relais ist. Dafür kommt es aber nicht auf den Spannungsteiler aus NTC und Relaiswicklung an, sondern auf den aus NTC und Trafowicklung. Im Moment des Einschaltens fällt ja fast die volle Netzspannung am NTC ab weil der Trafo fast einen Kurzschluß darstellt, deshalb kann das Relais noch nicht anziehen.

Bye

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Uwe Hercksen

Johannes Bauer schrieb:

Hallo,

nein, so geht das nicht. Wenn das Relais mal auf Grund eines Fehlers nicht anzieht müsste der Zementwiderstand die volle abfallende Leistung über längere Zeit abkönnen. Ein passender NTC begrenzt in diesem Fall den durch ihn fliessenden Strom soweit das er sich nicht überhitzt.

Bye

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Uwe Hercksen

Am 05.11.2010 15:17, schrieb Uwe Hercksen:

Hm naja für den Fall sieht die Schaltung ja die träge Sicherung vor, oder nicht?

Viele Grüße, Johannes

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Johannes Bauer

Johannes Bauer schrieb:

Hallo,

eben nicht, die muß ja den vollen normalen Betriebsstrom des Trafos aushalten und würde nicht durchbrennen.

Bye

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Uwe Hercksen

Am 05.11.2010 15:20, schrieb Johannes Bauer:

Ha, nein, verguckt. Beziehungsweise: Ich habe das anders aufgebaut. Nämlich so, dass die Sicherung nur bei abgefallenem Relais mit in Serie zum NTC sitzt. Damit der eben *nicht* die volle Leistung abkönnen muss (und nicht wahnsinnig heiß wird), wenn das Relais nicht anziehen sollte.

Viele Grüße, Johannes

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Johannes Bauer

Am 05.11.2010 15:22, schrieb Uwe Hercksen:

Ja, ich hatte eben nochmal draufgeschaut. Ich hatte das anders aufgebaut:

L o-------+-[Fuse]---[NTC]-+----+------§ §----- | | | § § +----------/ ----+ [Rel] § § | § § N o-----------------------------+------§ §-----

Der Trafo ist ohnehin nochmal durch eine eigene Sicherung abgesichert.

Viele Grüße, Johannes

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Johannes Bauer

Am 05.11.2010 15:11, schrieb Uwe Hercksen:

Genau.

Klar, das habe ich schon verstanden.

Genau. Nur: Da der NTC bei meinen Tests eben nicht merklich warm wurde (so gut wie gar nicht), kommt die NTC-Wirkung des NTC gar nicht zum Tragen - daher meine Frage, ob man stattdessen auch einen Zementwiderstand nehmen kann (und so abgesichert wie ich es geschrieben habe, nicht wie in der Schaltung gezeigt).

Gruß, Johannes

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Johannes Bauer

Johannes Bauer schrieb:

Hallo,

die Sicherung durch den Relaiskontakt zu überbrücken halte ich für keine gute Idee, der soll nur den NTC selber überbrücken.

Bye

Reply to
Uwe Hercksen

Man k=F6nnte schon, hat aber mit dem NTC eine h=F6here Sicherheit bei Fehlfunktion. Bei Verwen- dung eines Leistungswiderstands w=FCrde ich zur Absicherung zus=E4tzlich eine Temperatur- sicherung (Kaffeemaschinensicherung) in engem thermischen Kontakt zum Widerstand vorsehen. Gruss Harald

Reply to
Harald Wilhelms

Johannes Bauer schrieb:

Hallo,

in der funktionierenden Schaltung mit Relais kann der auch nicht fühlbar warm werden weil ja nur bis zum Anziehen des Relais Strom durch ihn fliesst. Der wird zwar kurz intern im aktiven NTC Material warm, aber das merkst Du wegen der Wärmekapazität seines Gehäuses nicht.

Wenn Du wissen willst wie warm der NTC oder Zementwiderstand werden würde wenn das Relais nicht anzieht musst Du es auch genauso testen wenn die Leitung zu dem Relaiskontakt testweise unterbrochen wird. Ein Zementwiderstand mit zu kleiner Maximalleistung wird dann nach einigen Minuten sehr heiß werden.

Bye

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Uwe Hercksen

Uwe Hercksen schrieb:

NTC == Heißleiter. Der leitet umso besser, je mehr er sich durch den Stromfluss durch ihn erwärmt. Den Betriebsstrom muss er also ebenfalls aushalten.

Der NTC begrenzt in der obigen Schaltung aber die Verlustleistung, die an ihm abfällt, indem er seinen Widerstand und damit den Spannungsabfall verringert.

Mit freundlichem Gruß

Jan

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Jan Kandziora

Jan Kandziora schrieb:

Hallo,

so ist es natürlich besser formuliert.

Bye

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Uwe Hercksen

n

Nach heiss kommt dann kalt. Am besten, man hat dann Steckkontakte f=FCr neue Widerst=E4nde. :-) Gruss Harald

Reply to
Harald Wilhelms

das geht genauso.

-> Widerstand mit Feder. Der gibt auf, wenn er zu heiß wird.

Oder auch nicht. Es müsste letztlich sichergestellt sein, dass der NTC bei Maximallast nicht mehr Wärme produziert, als abgeführt werden kann. Ebenfalls könnte ja weiter hinten ein Kurzschluss sein, der zeitweise zu deutlich höherem Strombedarf führt. Das will man bei Schaltungen, die eine Einschaltstrombegrenzung benötigen (also viel verbrauchen), normalerweise nicht so auslegen. Also muss man faktisch für den Ausfall dennoch vorsorgen.

Marcel

Reply to
Marcel Müller

[...]

[...]

Bei einem korrekt dimensionierten NTC ist die Sicherung wohl überflüssig. Falls aber ein normaler Widerstand verwendet wird, der bei nicht anziehendem Relais verbrennen würde, ist sie durchaus -- und zwar an genau dieser Stelle -- sinnvoll. Sie muss dann so dimensioniert werden, dass sie durch den kurzen Stromstoß bis das Relais angezogen hat, nicht auslöst, dafür aber, wenn das Relais (zu lange) nicht anzieht.

Da ich in meinem Labor an meiner Arbeitsstelle einen dicken Zwischentrafo betreibe, der ohne Einschaltstrombegrenzung den LS beim ersten Einschalten zuverlässig auslöst, baute ich vor einiger Zeit so eine Begrenzung mit Installationsrelais und Festwiderstand. Da mir dabei auch die Möglichkeit eines Versagens des Relais auffiel, stellte ich diesen Fall nach. Ein für 17W ausgelegter Widerstand zerbröselte innerhalb von Sekunden und hinterließ einen glühenden Metall- und Keramikklumpen zwischen den Anschlussdrähten. Daher werkelt da momentan ein einfacher NTC mit Kühlung im Hutschienen-Gehäuse (kommerziell gefertigt). Den werde ich demnächst mit dem Überbrückungsrelais versehen, da mir der heiße NTC alleine -- trotz seiner Kühlung -- nicht so recht gefällt.

Grüße,

Günther

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Günther Dietrich

Ich habe mich fast totgesucht nach passenden Sicherungswiderständen. Daher kam bei mir dann nach einem Test mit abgerauchtem Festwiderstand dann ein im Hutschienengehäuse mit Kühlung eingebauter NTC zum Einsatz.

Solche NTCs gibt es genau für diesen Zweck gefertigt im Hutschienengehäuse.

Indem man ein richtig dimensioniertes Bauelement verwendet.

Grüße,

Günther

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Günther Dietrich

Hatte ich bei meinem Trenntrafo auch getan. Und einen 50W Widerstand im Blechgehäuse verbaut. Dennoch ist es mir die Tage gelungen, dass das Relais nicht anzog und die dicke Last (230er Flex) nicht richtig auf Touren kommen wollte. Wenige Sekunden Später ein Knall und starke Rauchentwicklung ---> der R hat sich seiner Deckel entledigt und der magische Rauch flutete die Garage. Offenbar ist das Gehäuse dieser Widerstände nicht so wärmeleitend, dass es die Thermosicherung erwischt hätte. Wenn ich das Ganze repariere werde ich wohl einfach einen 60W-Glühlampe zur Einschaltstrombegrenzung hernehmen, auch wenn die als PTC die falsche Charakteristik hat, wird ja per Relais gebrückt.

Grüße

Patrick

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Patrick Kibies

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