Atmel ATmega128 oder TI MSP430F169

Hallo! Da ich bislang noch nicht mit Microcontrollern gearbeitet habe, kenn ich weder die Atmels noch die MSP430er-Serie. Daher wollte ich fragen, ob jemand schon mit beiden gearbeitet hat und welchen er aus welchen Gründen bevorzugen würde. Welcher MSP ist aus welchen Gründen Einsteigerfreundlicher?

Falls sich jemand wundert, warum es gleich solche großen Chips sein müssen, hier nur kurz die benötigten Funktionen:

2x Seriell, 1x I2C, 1x SPI, min. 2 A/D, 10 I/O Des weiteren wollte ich nicht mit einem zu kleinen Chip beginnen und hinterher feststellen, dass ich mehr Speicher brauche.

Vielleicht kann mir jemand Entscheidungshilfen geben,

Danke schonmal,

Bastian!

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Bastian Stahmer
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Bastian Stahmer wrote in news:2005030921324616807%bastian@beckspcde:

Nuja MSP als Familienbezeichnung für die AVR's, das ist nett :-). Ich finde den MSP430 besser. Man kann ziemlich viel mit dem Ding anstellen. Die Architektur jeder Komponente ist sehr durchdacht. Z.B. kannst du den MSP430 ohne Takt schlafen schicken (LPM4 = 0.1uA) und die Flanke der RS232 weckt ihn auf und er dekodiert gleich das erste Zeichen korrekt. Ich kenne keinen anderen Controller der so einen Kaltstart hinlegen kann. Für den AVR findest du aber mehr Beispiel im Netz.

Geht alles, aber nicht gleichzeitig (oder du machst I2C und SPI per Software). I2C-Master mit der Hardware-Uart hat noch ne Macke im MSP430. Lieber die Softwareroutinen nehmen. Du kannst aber die Seriellen auch mit einem Timer realisieren. Timer A würde 3 serielle gleichzeitig schaffen (ungefähr 10x höhere CPU-Last pro Kanal im Vergleich zur UART-Variante), Timer B sogar 7. TI hat Unmengen von Beispielen und Applikationen im Netz. Wenn du irgendwas mit einem Timer machen willst, dann schau die 20 Beispiele zu den Timern an, nimm ein annaehernd passendes und wandle das auf deine Anforderungen hin ab. (besonders bei den seriellen Schnittstellen empfehlenswert, denn mit den vielen Flags kann man den auch durcheinanderbringen). Atmel hat aber auch viele Beispiele online.

MSP430 12bit, AVR 10bit

MSP430 kann stromsparender betrieben werden. Das kann auch das Design vereinfachen (kein Ausschalter, kleinere Batterie, Uhr).

AVR hat 128kbytes Flash, MSP max 60kB (soviel habe ich aber noch nie gebraucht). Beim MSP430 ist die Codedichte höher, d.h. du brauchst weniger Flash für die gleiche Funktionalität (ca. 30-40%). Das hängt aber auch von den Programmierkünsten ab (entweder deiner ASM-Künste, oder der des Compilerbauers).

M.

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Matthias Weingart

Matthias Weingart schrieb:

Der Gerechtigkeit halber: der ATmega128 kann das alles auch gleichzeitig. Einzig die 1. RS-232 belegt gleiche Pins wie die ISP-Schnittstelle, man muss also den ISP-Stecker abziehen und ggf. mit Widerständen entkoppeln.

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cheers, J"org               .-.-.   --... ...--   -.. .  DL8DTL

http://www.sax.de/~joerg/                        NIC: JW11-RIPE
Never trust an operating system you don't have sources for. ;-)
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Joerg Wunsch

Am 3/9/2005 11:12 PM schrieb Joerg Wunsch:

Ausserdem gibt's fuer den Atmel einen IMHO recht guten und guenstigen Basic-Compiler. (Bascom) Da ich eher hardwarelastig bin und das Programmieren nicht zu meinen Staerken zaehlt komm' ich mit der Kombination sehr gut klar.

hth fritz

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Fritz Schoerghuber

MSP430:

  • die grösseren gibts nur in QFP-Gehäusen die nicht sonderlich breadboardfreundlich sind.
  • läuft nicht bei 5V. Für Anwendungen mit Analogschaltungen ist 5V meist günstiger.
  • serieller bootloader a la V24 statt JTAG haben sie erst in späteren Varianten bekommen. F169 könnte ihn schon haben. Das was für den MSP430 spricht ist die Softwareseite:
16 Bit ist gut für HLL und wenn man Signalverarbeitung in Assembler programmieren will ist man damit auch besser bedient. Da Studenten an Hochschulen unter dem Verdacht stehen sowas später beruflich nutzen zu wollen sei angemerkt:
  • Atmel hat Marktanteil bei 8 Bit, ist aber nur bei Hobbyisten Marktführer.
  • Wieviel design-ins TI tatsächlich hat ist auch relativ unbekannt, mehrseitige Hochglanzanzeigen besagen wenig. Traditionell verwenden Firmen hierzulande
8051 ( Siemens/Philips/Temic=Atmel ), 80166 ( Siemens, ST ), Motorola/Freescale.

MfG JRD

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Rafael Deliano

Rafael Deliano wrote in news: snipped-for-privacy@t-online.de:

Stimmt. Wenn man Grobmotoriker ist, notfalls die Olimex-Adapter benutzen.

Naja, heutzutage bekommt man eigentlich alle Analogschaltungen auch in 3V realisiert. (Hast du mal ein Beispiel, wo das nicht klappt; d.h. es keine 3V Variante eines Chips gibt?)

Können alle Flash-MSP's die zur Zeit verkauft werden. Nennt sich Bootstraploader. Ein einfacher JTAG-Adapter (z.B. von Olimex) ist aber trotzdem wegen dem Debugging zu empfehlen.

Naja, der MSP ist nicht der schellste. Ein flinker 2 cycle-8051 Derivat mit 50MHz Takt ist wesentlich schneller. (MSP 8MHz max, 16MHz die neueren; im Schnitt braucht er etwas mehr als 2 Takte pro Befehl, wenn man mit den Registern auskommt).

Atmel hatte ja immer mal Engpässe bei der Lieferung von Controllern. TI scheint mir da zuverlässiger zu sein. (Für Hobbyisten aber eher zweitrangig).

Mhh, alter Schrott. Für viele Sachen, die man mit so altem Zeugs machen will, braucht man dann zusätzliche externe Komponenten. Ganz zu schweigen davon, bei diesen Stromfressern die EMV-Abstrahlung in den Griff zu bekommen. Ich denke da auch an den furchtbar primitiven Timer des Original-8051-Core. Nicht einmal ein Timerausgang ist vorhanden. Viele Derivate haben da bessere Timer implementiert; aber die 8051's die als "Zugabe" eingebaut werden - z.B. in AD-Wandler oder USB-Chips, haben nichts besseres. Aber weil der 8051 überall eingebaut wird, ist es sicherlich sinnvoll sich mit ihm zu beschäftigen; das kann man immer mal brauchen. Neuerdings wird der ja in vielen Anwendungen durch ARM7 ersetzt. Also Tipp: spiel mit den ARM7-Derivaten rum (z.B. Philips LPC2xxx) auch wenn die eine saumässige IO-Performance haben (imho deren grösster Nachteil, der LPC2xxx schafft nur etwas mehr als 3MHz auf der IO, bei 60MHz im Core!)

M.

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Matthias Weingart

Rafael Deliano schrieb:

Aktuell sieht es ehr so aus dass Atmel deutlich aufholt..

gerald

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Gerald Oppen

  • normale Leistungs-Fets erreichen zwar bei 5V nicht Spec sind aber schon recht niederohmig.
  • DMOS wie N-Typ BS107 / BS170 sind bei 3V gerade noch spezifiziert, der P-Typ BS250 aber nur 3,5V.
  • OPs wie TLC271 oder LM358 machen laut Datenblatt zwar auch 3V aber viel tun sie da nichtmehr. Dito CD40xx-Logik. Betrifft besonders auch Geschwindigkeit.
  • Exotischere Sachen, z.B. 433MHz Empfänger-Module sind auch nur 5V richtig handelsüblich. Muss ich mir jetzt wohl ICL7660 für +/-3V nur für das Teil einbauen. Wenn man nicht teuere neumodische ICs einsetzen will ist man mit 3V ziemlich eingeschränkt.

Hab hier grade über ebay einen F149 bekommen der scheint damit nicht gesegnet zu sein. Datenblatt hat Revision June 2004.

Greift aber glaube ich mit 16 Bit zu. Wenn HLL aus 8 Bit Pseudo-16 Bit-CPU wurstelt brauchts mehr Speicher und Zyklen. Ich bezweifle auch, daß im MSP430 bei simpler 16 Bit Architektur die CPU mehr Platz belegt als in aufgeblasenen

8 Bit CPUs wie AVR oder 68HC08. Wobei letzterer für das was sie ihm gegenüber 68HC05 reingewürgt haben nichtmal wesentlich leistungsfähiger wurde.

TI hat sicherlich mehr Produktionskapazität in Fabs. Aber der Ruf von TI für Controller ist fast so unterirdisch wie der von National Semiconductor.

Das juckt die Entscheidungsträger nicht, die müssen ja

8051 nicht selber programmieren.

Würde ich bezweifeln, da sind Welten dazwischen.

MfG JRD

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Rafael Deliano

Die letzte mir vorliegende Liste für 8 Bit ist 2003 Umsatz Mio $ Wachstum in % Freescale 833 -8,2% Renesas 544 10,5 Microchip 534 10,3 NEC 476 9,2 ST 405 7,8 Atmel 389 7,5 Toshiba 283 5,5 Philips 261 5,0 Matsushita 250 4,8 Samsung 111 2,1 Sony 109 2,1 Fujitsu 107 2,1 Infineon 102 2,0 Hynix 99 1,9 Sanyo 95 1,8 Holtek 55 1,1 Micronas 54 1,0 Zilog 52 1,0 Kawasaki 50 1,0 Winbond 46 0,9

Überigens bemerkenswert wenig Amerikaner. Selbst auf dem Lieferschein von Fresscale steht bei Ursprungsland der 68HC908 immer "China".

MfG JRD

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Rafael Deliano

Rafael Deliano schrieb:

^^^^^^^^^^^^

Hmm, aber heißt natürlich, dass Hersteller mit preiswerten Controllern in der Liste weiter unten landen. ;-)

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Jörg Wunsch

"Verwende Perl. Shell will man können, dann aber nicht verwenden."
				Kristian Köhntopp, de.comp.os.unix.misc
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Joerg Wunsch

Letztlich hat nur der der Umsatz macht die Fabs um in Massen und damit auch billig zu produzieren. In Stückzahlen liegt Microchip vermutlich bereits vor Freescale. Aber das hilft den Aktionären nicht, wenn in PICs oder 4 Bit Controllern ( NEC, Toshiba ) keine guten Margen sind.

MfG JRD

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Rafael Deliano

Beim Aptippen von Spalte Wachstum in die Spalte Marktanteil verrutscht. Aufgrund einer Beschwerde hier also nochmal:

Umsatz Mio $ Wachstum in % Freescale 833 -8,2% Renesas 544 -- Microchip 534 4,5 NEC 476 2,0 ST 405 44,6 Atmel 389 36 Toshiba 283 -5,2 Philips 261 9,7 Matsushita 250 -0,3 Samsung 111 -25,9 Sony 109 21,3 Fujitsu 107 -53,9 Infineon 102 -3,2 Hynix 99 6,8 Sanyo 95 -4,8 Holtek 55 7,8 Micronas 54 2,8 Zilog 52 -1,9 Kawasaki 50 25,0 Winbond 46 -12,8

MfG JRD

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Rafael Deliano

Rafael Deliano wrote in news: snipped-for-privacy@t-online.de:

auch

spezifiziert,

Stimmt. Man muss halt neumodische Sachen verwenden, ansonsten kann man ja auch bei dem alten 5V Controller bleiben!? Ueberraschenderweise sind die neumodischen Sachen manchmal sogar preisgünstiger als der Dino-Kram :-). Nur halt (noch?) nicht bei Reichelt & Co. zu bekommen. FET's mit 1-2V Vgs-Knie bekommt man schon für > * serieller bootloader

Erkennt man an den Pins: P1.1 und P2.2 sind die Bootstrap-Pins. (sollte dran stehen). Ausserdem Datenblatt braucht man noch den Family-Guide. Und downloade Dir mal die Applikationsnote zum Bootstraploader.

Zu den Nieten in den Nadelstreifen erspare ich mir mal meinen Kommentar .... M.

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Matthias Weingart

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