Was wäre wenn: DC-DC Schaltregler paralle l zu Linearregler?

Servus,

in meinem aktuellen Projekt habe ich an einigen Stellen vorgesehen wahlweise einen Linear- oder einen Schaltregler bestücken zu können. An den meisten Stellen lötet man dann ein SMD-Ferrit zum jeweiligen Schaltungsblock ein. Allerdings gibt es eine Stelle wo es vom Platz her so eng wurde, dass man an dieser Stelle entweder den Linearregler oder den Schaltreger-IC einlötet.

Das hat mich auf die Frage gebracht: Was würde wohl passieren wenn man Schaltreger und Linearregler jeweils am Eingang und Ausgang miteinander verbunden parallel betreibt?

Ich könnte mir denken, dass der Linearregler die Spannung gnadenlos festnagelt, damit den Feedback vom Schaltregler total lahmlegt und dieser irgendwie blöd und an einem völlig falschen Regelpunkt herumschwingt.

Hat irgendjemand von Euch sowas schon mal (aus Versehen) zusammengebaut und kann praktische Erfahrung mit sowas vorweisen?

Gruß

Wolfgang

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Wolfgang Draxinger
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Normalerweise nix schlimes. Aber setze erstmal ein Schaltbild ins Web, dann kann man es genauer sagen.

Uebel kann es werden, wenn z.B. der Linearregler noch nicht losgelegt hat und von hinten +12V oder was immer aufgebraten bekommt. Dann koennte Reverse Vbe des Leistungstransistors ueberschritten werden und ein kleiner Krater im Reglergehaeuse entstehen, von leicht mueffelndem Aroma begleitet. Oder er legiert durch und man hat VIN am Ausgang. Bei LDOs ist es oft weniger schlimm, weil da der Emitter nicht am Ausgang liegt. LDOs koennen in so einem Betrieb (und auch sonst) jedoch instabil werden.

Schalt- plus Linearregler hatte ich nocht nicht. Aber oft zwei oder mehr Schaltregler, die eine gemeinsame Schiene speisen. Derzeit sitze ich an einem Design, wo bewusst einem SEPIC Regler der Feedback teilweise oder ganz weggerissen wird. Just a normal day in paradise.

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Gruesse, Joerg 

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Joerg

"Wolfgang Draxinger" schrieb im Newsbeitrag news:kspc4d$8q9$ snipped-for-privacy@dont-email.me...

Der, der (eingestellt durch seine Feedback-Netzek) die höhere Spannung produziert, gewinnt, oder verliert, je nach Betrachtungsweise, denn er muss dann den ganzen Ausgangsstrom liefern.

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MaWin

Hallo Jörg,

Wie sollte das denn passieren? Das müsste ein furchtbarer Schaltregler sein, der von sekundär so heftig überspannung zulässt. Ich fürchte, da würde einiges mehr zu Bruch gehen, als nur der Linearregler.

Ich stimme Mawin zu. Der Regler, der die höhere Spannung geben will, wird sich durchsetzen. Wenn das der Schaltregler ist, dann kommts schwer drauf an, wie schnell der Linearregler drauf ist. Wenn der Überschwinger macht, dann könnte es in Kombination mit der Regelfunktion des Schaltreglers lustig werden.

Marte

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Marte Schwarz

Wie das geht: Fusspunkt des Linearreglers ist heftig mit Elkos abgeblockt und kommt daher langsam hoch. Der Schaltregler hat hingegen keinen Soft-Start und kommt sofort mit Vollgas. Reverse Vbe liegt meist bei rund 6V, wenn man weit darueber geht isser hin, der Linearregler.

Aehnliches kann passieren, wenn der Linearregler mit Opamps arbeitet. Die sagen dann "Ziehen wir die Basis mal gaaaaanz weit runter, denn es sind immer noch 10mV zuviel am Ausgang" ... tzzzt ... *POFF* ... also sollte man in Wolfgangs Fall Reverse Dioden vorsehen.

Ja, u.U. mit einem deftigen Knall (im anderen Regler).

Geht an sich. In meinen Faellen war das eher so wir das Einplaetschern von Wasser in eine Wanne aus zwei Schlaeuchen.

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Gruesse, Joerg 

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Joerg

Ich verwende aktuell diese vollintegrierten DC-DC-Wandler ICs von Enpirion. Die machen einen Softstart und fahren sogar eine Rampe wenn man die eingestellte Spannung ändert. Praktisch zur Versorgung von µCs die im Schlafmodus mit einer geringeren Kernspannung auskommen.

D.h. dieses Problem würde da wohl vermutlich nicht auftreten. Ich hoffe ja insgeheim, dass der Ripple von den Schaltreglern klein genug ist, dass der dadurch verursachte Jitter am Clock-Eingang des damit versorgten FPGAs innerhalb der Toleranz bleibt. Das wäre eine störende Heizung weniger. Deshalb auch diese Doppelbestückung damit man das leicht ausprobieren kann.

Gruß

Wolfgang

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Wolfgang Draxinger

Nein - die meisten Linearregler sind source-only, können also eine zu hohe Ausgangsspannung nicht aktiv 'runterziehen - ob sie dann noch stabil sind, ist die andere Frage. Der Fall "Vout >> Vin" sollte ja nicht auftreten können, wenn die beiden Regler auch auf der Eingangsseite parallel liegen, ansonsten wären die üblichen Schutzdioden angeraten.

Bei den Schaltreglern kommt es 'drauf an: Bei einem asynchroner step-down hast Du gute Chancen, daß das geht. Ein "normaler" synchroner step-down arbeitet im Zweifelsfall auch rückwärts und speist Energie von der Ausgangs- auf die Eingangsseite zurück - da kommt es dann darauf an, wessen Referenz höher liegt.

Nicht aus Versehen - wenn man die Regler passend auswählt, geht das (redundante Versorgung, 2 Schaltregler).

cu Michael

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Michael Schwingen

Hallo Joerg,

? Linearregler waren bei mir noch immer die schnelleren Regler, als es Schaltregler je sein können.

Ein jeder Buckregler hat zunächst einmal eine Längsdrossel. Wenn die Schaltfrequenz nicht allzusehr viel höher als Megahertz ist, dann liegt die Betriebspannung sekundärseitig nicht vor ein paar µs an. Bis dahin ist selbst der müdeste Linearregler schon lang wach.

Den Regler musst Du mir zeigen. Den Plopp bau ich mir gerne auf, nur um das auch mal gesehen zu haben. Jetzt komm mir aber nicht mit Superexoten, die man nirgends bekommt. Und bitte auch keine Reglerschaltung, die man freiwillig nie so aufbauen würde, nur damit ein paralell gesetzter Schaltregler eine Chance hat, den kaputt zu bekommen. Also auf gehts: Gesucht ist ein Linearregler, der bei sinnvoller beschaltung von einem parallel gesetzten Schaltregler der selben Leistungsklasse geploppt wird.

Marte

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Marte Schwarz

Dann musst Du mal die Porsche-Klasse der Schaltregler probefahren :-)

Ich habe z.B. einige Sync-Buck Designs hinter mir wo die Bandbreite der Regelschleife ueber 100kHz liegt und die im Gegensatz zu Linearreglern auch genauso rabiat nach unten regeln koennen. Jemand hat da mal einen dicken sehr kapazitiven PZT-Aktuator drangehaengt und "an den Hebeln gespielt". Es tat einen Knall ... der PZT Aktuator zerstiebte.

Bei einem Design muss ich jetzt ergaenzen, einen elektronischen Limiter fuer das Hochfahren dransetzen. Es hat sich rausgestellt dass die Last das schnelle Ramping nicht gut abkann.

Da ist man heutzutage aber schon weit drueber ueber dem MHz und die meisten Linearregler, die mir so unterkamen, lagen in der Regelschleife bei einigen zig kHz. In ein "paar usec" kamen die nicht aus dem Kreuz.

Die handgestrickten darf ich natuergemaess nicht rausruecken. Inzwischen gibt es aber IC die (fast) in diesen Bereich (mehrere MHz, Loop BW hunderte kHz) kommen, damit kannst Du das ausprobieren:

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Sieh Dir mal die Load Step Responses an. Einstelliger usec Bereich. Bei einem Wandler mit eGaN FETs wird das nochmal eine Nummer ekliger.

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Gruesse, Joerg 

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Joerg

Hi Jörg,

Von denen war AFAIR bisher nie die Rede, aber selbst wenn...

Ja und?

Der von Dir vorgeschlagene Linear-Regler hat ein gemütliches Softstart, wie die meisten Schaltregler. Bei Linearreglern kam mir das bisher selten zu Gesicht.

Ich hab ganz bewusst oben Deine handgestrickten Sachen aussen vor gelassen. Um es mit dem Bonmot meines Elektronik-Proffs zu sagen: "Mit beliebig endlichem Aufwand..."

Na der macht einem 7805 wirklich keine Angst.

Und? 50 mV Hub am Ausgang eines 0815-Linearreglers machen noch lang keinen Plopp. Schon gar nicht, wenn die Parallel liegen.

Wenn Du Dir die Diagramme anschaust, dann zeig mir bitte, wo Du etwas problematisches für einen parallelen 7805 siehst.

Marte

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Marte Schwarz

Doch, ich bezog mit auf Deinen Kommentar "? Linearregler waren bei mir noch immer die schnelleren Regler, als es Schaltregler je sein können".

Wenn sie fuer schnelle Reaktion ausgelegt sind, koennen sie den Linearregler dann "exotherm" werden lassen. Viele meiner Schaltregler sind von der Sorte.

Bei Start ist es kein Problem, schnelle Commands z.B. bei der Ausgangsspannung koennen heftig werden. Z.B. wenn man mit dem Regler einen Aktuator betreibt.

Fuer eine popelige 5V-Versorgung nimmt man so einen Boliden ja auch nicht.

Nochmal, es geht nicht um einen winzigen 5V Regler, sondern um ein anderes Kaliber. Wenn die Steuerung sagt "ich brauche da hinten sofortigst 10V mehr", dann macht so ein Regler das im Zeitraum einiger usec. Danach waere ein normaler Laengsregler hin. Es sei denn er ist dagegen geschuetzt.

Daher schrieb ich ja auch "Normalerweise nix schlimmes. Aber setze erstmal ein Schaltbild ins Web, dann kann man es genauer sagen". Soll heissen, bei einer 7805 Chose kann es gehen, bei heisseren Sachen sollte man das naeher untersuchen.

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Gruesse, Joerg 

http://www.analogconsultants.com/
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Joerg

Joerg schrieb:

So isses. Ebenfalls fatal, falls am Eingang dicke Elkos sind, die eben noch nicht voll sind, wenn am Ausgang Spannung anliegt. Oder falls die Eingangsspannung schneller weggeht als die Ausgangsspannung, da dort noch dickere Kondis hängen. Typischer Anfängerfehler: Mit dem Tastkopf rumfuchteln, und beim Dreibeiner funkt es dann. Regler futsch. Warum? Der sollte doch kurzschlussfest sein? Jaja, kurzschlussfest am AUSGANG, nicht am EINGANG. Meine Erfahrung: Lass sie die Regler killen, die intelligenteren Hobbyfrösche lernen daraus, die andern eh nie nix.

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mfg Rolf Bombach
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Rolf Bombach

Am 28.07.2013 22:37, schrieb Rolf Bombach:

"Hobbyfrösche" legen vom Ausgang zum Eingang eine Diode. ;-)

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mfg hdw
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Horst-D.Winzler

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