Holzfeuchte messen?

Moin!

Mich würde mal interessieren, wie diese Holzfeuchte-Messgeräte funktionieren - wenn sie denn funktionieren.

Rein spaßeshalber hab ich mal die Strippen meines Multimeters in eine frische Schnittfläche gepiekst und - bei gleichem Abstand und gleicher Einstichtiefe - diverse Werte zwischen 15MOhm und -5MOhm (ja, minus!) angezeigt bekommen, die auch noch über die Dauer der einzelnen Messungen stark schwankten. Offenbar passiert da noch was elektro- chemisches, möglicherweise dadurch begünstigt, daß an meinen Prüfspitzen teilweise schon der Chrom (?) abgeplatz/abgekratzt ist (unterschiedliche Metalle -> "Apfelbatterie"...)

Arbeiten "richtige" Messgeräte da mit Wechselspannung, evtl. höherer Spannung, messen sie Widerstand, Kapazität,...? Und bringt das letztendlich überhaupt was (außer dem Hersteller) oder verfälschen Faktoren wie Harz- und Säureanteile im Holz die "Messung" um Größenordnungen?

Falls es generell überhaupt funktioniert, würde ich gern mit möglichst einfachen Mitteln relative Messungen durchführen, ich dachte da zB an netzgetrennte und zum Schutz strombegrenzte 100V Wechselspannung und eine Messung des reinen Wechelstromanteils. Dadurch liegt der Strom schonmal einige Größenordnungen über der beim Multimeter, und durch chemische Prozesse entstehende Spannungen fallen raus.

Mir gehts nicht um absolute Werte, sondern nur darum, welches Holz ich beim Umschichten/Kleinmachen nach vorne lege und was ich noch ein bisschen länger liegen lasse. Da es sich um unterschiedliche Arten Holz handelt, lässt sich anhand Farbe, Haptik und gefühlter Dichte nicht viel erahnen.

Gruß, Michael.

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Michael Eggert
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"richtige" Meßgeräte werden z.B. in der Industrie eingesetzt, um Rohstoffe, die Wasser enthalten die für den jeweiligen Produktionsprozess notwendige Menge an Wasser zuzufügen, oder um einen Trockungsprozess zu steuern. Eine Anwendung, die ich mal gesehen habe, war die Herstellung von Dachsteinen aus Beton. Da gab es Meßgeräte, die auf Mikrowellentechnik basieren sollten und mit denen die Feuchtigkeit des Sandes gemessen wurde, der dem Mischer zugefügt wurde. Ich nehme mal an, da wurde die Dämpfung eines Hochfrequenzsignals gemessen.

Wobei der Begriff "Messgerät" hier zu hinterfragen wäre. Im Endeffekt läuft es wohl eher darauf hinaus, eine gleichmäßige Feuchte eines bestimmten Werkstoffes zu gewährleisten. Die Messung des absoluten Wasseranteils in einem unbekannten Stoff wird so sicherlich nicht vernünftig funktionieren.

Ein Problem könnte sein, dass das zu untersuchende Material an der Oberfläche trocken ist und damit elektrisch isoliert. Der Betrag des elektrischen Widerstandes hilft da dann nicht viel weiter. Besser wäre es, die komplexe Impedanz bei unterschiedlichen Frequenzen zu messen. Dazu brauchst du auch keine hohen Spannungen und Ströme, allerdings aufwendige Meßgeräte.

Im Prinzip baust du einen verlustbehafteten Kondensator auf, bei dem deine Probe das Dielektrikum darstellt.

Gruß

Stefan

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Stefan Brroering

"Michael Eggert" schrieb im Newsbeitrag news: snipped-for-privacy@4ax.com...

Hallo Michael,

Ich habe mal rein aus Interesse gegoogelt. Es scheint da eine DIN-Norm zu geben. Wäre nett wenn jemand da mal nachschauen könnte und etwas über das vorgeschlagene Messprinzip sagen könnte. Wechselspannung zum Messen ist auf jeden Fall schon mal eine gute Idee.

formatting link
GMH3810 Feuchte: Resistive Materialfeuchtemessung nach DIN EN 13183-2:2002 Temperatur intern: NTC

493 Materialkennlinien:

Gruß Helmut

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Helmut Sennewald

Michael Eggert schrieb:

Es gibt IMHO genau ein korrektes Verfahren: Holzstück raussägen, wägen, trocken, nochmals wägen. Alle andern Verfahren messen indirekt, etwa über die Leitfähigkeit oder die Mikrowellenabsorption.

Leitwerte von (potentiellen) Elektrolyten werden immer mit Wechselstrom gemessen, mit möglichst inerten Elektroden und geeigneter Spannung.

Frag ich mich auch.

Vielleicht doch ein Trick mit einer Waage....

--
mfg Rolf Bombach
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Rolf_Bombach

Moin!

Erst schonmal besten Dank an alle, die bisher geantwortet haben..

Viel zu aufwendig für mein bisschen Brennholzbedarf, der zudem aus vielen verschiedenen Quellen zusammengeklaubt wurde, dementsprechend bald jedes Stück Holz eine andere Feuchte haben dürfte. :-)

Holz in Mikrowelle, *BING*, Temperatur messen? :-) Immernoch zu aufwendig...

Also vielleicht eine Chance auf brauchbare Ergebnisse?

Hat jemand so ein 20-50 Euro teures Messgerät und kann über Erfahrungen berichten, sowie mal die Spannung vorn messen?

Wenn ich mir die Geräte so anschaue, frage ich mich insbesondere beim Anblich der Piekser vorne, wie das gehen soll -> zu lang und zu dick, um sie bis zum Anschlag ins Holz zu bekommen, und wenn sie nicht bis zum Anschlag reingehen, wie sollen dann Messungen unterschiedlicher Piekstiefe miteinander vergleichbar sein? Oder ist genau das das Messprinzip? Je feuchter das Holz, desto tiefer gehen die Piekser rein, desto geringer wird der Widerstand. :-))

Gruß, Michael.

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Michael Eggert

Ich würde das auch eher unter Prüfgerät einordnen...

Reply to
Ralph A. Schmid, dk5ras

Michael Eggert schrieb:

Aha, Eindringwiderstand. Daran hatte ich nicht gedacht. Dann müsste man aber noch umschalten können zwischen Tanne und Buche.

--
mfg Rolf Bombach
Reply to
Rolf_Bombach

Michael Eggert :

Es gibt Verfahren, welche die Feuchtigkeit über die Messung der Dielektrizitätswerte bestimmen. Wasser hat durch sein Dipolverhalten ein sehr hohes Epsilon, alle andren Stoffe im Holz (oder Sand, oder..) liegen sehr viel niedriger. Im Prinzip müsste es also über die Messung der Änderung der Kapazität zweier Elektroden gehen. Falls Du ein Multimeter mit pF Messbereich hast, kannste damit ja mal probieren.

M.

--
Bitte auf mwnews2@pentax.boerde.de antworten.
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Matthias Weingart
*Matthias Weingart* wrote on Mon, 07-05-21 15:11:

Bei Hochfrequenz. Darunter ist auch bei sauberem Wasser die Leitfähigkeit so hoch, daß der kapazitive Strom keine Rolle mehr spielt.

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Axel Berger

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