Blitzeinschläge: Wirksame Schutzmaßnahmen?

Hallo,

wenn man sich den Vorgang nach dem Blitzkugelmodel vorstellt, dann ist zwar ein Einschlag seitlich in den Turm möglich, auch in den Boden neben dem Turm (Abstand zum Turm grösser als Blitzkugeldurchmesser), aber ein Einschlag in den Turmfuß direkt am Boden sollte danach eigentlich nicht möglich sein. Denn wenn man im Modell die Blitzkugel am Boden um den Turm herum rollt und am Turm entlang kann die Kugel nie die Ecke zwischen Turm und Boden direkt berühren.

Bye

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Uwe Hercksen
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"markus gronotte" schrieb im Newsbeitrag news:46668cee$0$23133$ snipped-for-privacy@newsspool1.arcor-online.net...

Statistisch zu unwahrscheinlich.

Du vernachlaessigst die Ladung.

Waere zwischen Wolke und Erde nur Vakuum, gaebe es erst Blitze bei extrem hoher Spannung.

Die Materie zwischen Wolke und Erde spielt eine Rolle, weil das Masse ist, die aufladbar ist. Diese Masse ist nicht gleichverteilt, und hat eine Kapazitaet zur Erde, zur Wolke, und untereinander.

Stell dir zwischen Wolke und Erde einige hundert Kugeln vor. Der Blitz springt von Kugel zu Kugel (das ist der Zick-Zack).

Vor dem Blitz haben die Kugeln das Potential, das ihrer Position im elektrischen Feld entspricht, aber nicht exakt gleichverteilt, sondern durch Wind und Regen statistisch starkt gestreut.

Springt der Blitz von Wolke zur ersten Kugel, springt deren Potential schlagartig auf das hoeher Potential der Wolks, die Feldstaerke zwischen ihr und den Nachbarkugeln wird viel groesser, der Blitz sucht sich die naechste Kugel und arbeitet sich so zum Boden.

Viele Ladungsraeume.

Kenn ich nicht.

Noe. Es gaebe mehr als diese eine Erklaerung, die dir gerade einfaellt.

--
Manfred Winterhoff, reply-to invalid, use mawin at gmx dot net
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MaWin

Hallo,

das kommt aber daher das die Höhenstrahlung keinen durchgehend ionisierten Kanal von der Wolke bis zum Boden in einem einzigen geraden Stück erzeugt. Wie man hier sieht:

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haben einige sekundäre Teilchen der Höhenstrahlung eine sehr geringe Wechselwirkung mit Materie, sonst könnte man sie ja nicht noch in 10000 m Wassertiefe nachweisen. Aber die Sekundärteilchen mit starker Wechselwirkung ionisieren die Luft, aber nur für einige 10 oder 100 Meter, weiter kommen sie wegen des Energieverlustes durch die Ionisierung nicht. Der Blitz folgt also nicht einer einzigen ionisierenden Spur, sondern etlichen einzelnen die sich zufällig so kreuzen das der Weg zum Boden zwar mit etwas Umweg im Zickzack zurückgelegt wird.

Bye

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Uwe Hercksen

"Uwe Hercksen" schrieb im Newsbeitrag news:op.tthzc4j7ni00lm@hercksen3...

Mein 5m hohes Haus hat keinen Blitzableiter, es steht ca. 100m (aber andere bis 250m) neben einem 12 Stockwerke, also ca. 36m hohen Gebaeude, und es wird behauptet, das jenes ausreichenden Schutz geben wuerde. Seit 40 Jahren ist nichts gegenteiliges bekannt, ausser das es in eine (ca 10m hohe) Laterne in nur ca.

50m Entfernung von dem 36m hohen Haus eingeschlagen hat, das macht etwas Sorgen...
--
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MaWin

Hallo MaWin,

Die Blitzkugel trifft nur statistische Aussagen, gegen Einzelfälle und dicke Kaliber ist kein Kraut gewachsen.

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Ich kenne ein Bild wo es in das Eingangsportal eines Wolkenkratzers einschlägt, finde es aber im Web nicht wieder.

Siegfried

--
http://www.schmidt.ath.cx
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Siegfried Schmidt

Hallo,

wenn man sich hier:

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die Radien der Blitzkugeln von 20; 30; 45 und 60 m anschaut, dann bietet das 12 Stockwerke hohe Haus keinen besonderen Schutz für 100 bis 250 entfernte niedrige Häuser, denn die grösseren Radien gelten nur für extrem starke aber auch seltene Blitze, nicht aber für Blitze geringer bis mittlerer Stärke. Nach dem Modell durfte ein schwächerer Blitz dem der Radius 20 m entspricht ja auch in die Laterne einschlagen, denn die 50 m Entfernung waren ja deutlich grösser als 2*20 m. In eine Laterne mit 30 m Entfernung hätte es nicht einschlagen sollen, ist es ja auch nicht...

Bye

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Uwe Hercksen

Hallo,

das Dilemma ist halt: eine reale Gewitterwolke ist für Experimente zu unhandlich und meistens wo anders als eine fest am Boden installierte Versuchseinrichtung. Im Labor dagegen kann man keine Miniaturgewitterwolke nachbilden. Auch wenn man es mal schafft mit Raketen vom Boden einen dünnen Draht zur Wolke hochzuschiessen und damit eine Entladung zu provozieren und direkt zu messen, den Mechanismus der Ladungstrennung hat man damit noch nicht geklärt.

Bye

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Uwe Hercksen

In einer Ferienhaussiedlung in Dänemark hat er in unser Haus eingeschlagen, obwohl es eines der niedrigsten Häuser überhaupt war und der Hügel im Hintergrund auch noch einen schönen Funkmast trug. Den Masten hat es dann am Tag darauf erwischt, worauf das Handy einen Tag lang tot war :-)

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Ralph A. Schmid, dk5ras

gibt da

ur

Hat so etwas nicht ein gewisser Herr Benjamin Franklin mit einem Flugdrachen gemacht? Gruss Harald

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Harald Wilhelms

Zu erwähnen ist auch noch das Blitzkugelmodell. Man stelle sich eine Kugel von 10m-30m* Durchmesser vor. Wenn man diese Kugel jetzt über das Gelände "rollt", hat man die Punkte, in die der Blitz einschlagen würde. D.h. in eine Satschüssel an der Aussenwand im Erdgeschoss eines

3-stöckigen Hauses schlägt der Blitz nicht ein, jedoch in die Schüssel im obersten Stockwerk. (Die Kugel berührt die Schüssel beim "Abrollen" von der Dachkante zum Boden hin). So ist man auch in der Mitte einer 10m breiten Häusergasse gegen Einschlag sicher, oder in einem Graben, oder 5m von einer (hohen) Wand entfernt. Irgendwo wurde auch mal empfohlen, dass es im Wald in der Mitte einer Schneise oder Lichtung recht sicher sei (besonders auch gegen umfallende Bäume ;-(. Aber Falle: Eigentlich sollte es ja nach diesem Modell auch unter einem Baum sicher sein. Nur ist so ein Baum ja kein idealer Leiter - der Blitz kann vom Baum auf den sich da dran anlehnenden Menschen überspringen, gibt es auch noch die Schrittspannung im Boden, herunterfallende Baumteile usw...

*(je kleiner man die Kugel wählt, um so unwahrscheinlicher ist der Einschlag, der Durchmesser ergibt sich aus dem von Uwe beschriebenen stückweisen Aufbau des Blitzkanals in 10-20m Strecken, die Klassen von Blitzschutzanlagen werden nach dem gewählten Durchmesser der Kugel systematisiert).

M.

--
Bitte auf mwnews2@pentax.boerde.de antworten.
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Matthias Weingart

Hallo Uwe

Richtig.

=20

rm =20

=20

Blitz-/Hochspannungs=FCberschl=E4ge haben eben auch eine statistische Komponente. Und die Wahrscheinlichkeit eines Einschlages in den Boden des Turms ist lediglich klein, NICHT null.

Das mit der Kugel ist ein MODELL, zwar ein recht gutes, aber trozdem nur ein Modell.

Zus=E4tzlich zu den (richtigen) Behauptungen, das ionisierende Strahlung und die ge=E4nderte Feldverteilung durch die erste Teilentladung zum Aufbau des Blitzkanales beitragen (Streamer/Leader Mechanismus) sei aber erw=E4hnt, das die erste Teilentladung ja selber auch ionisierende Strahlung in form von UV-licht produziert (Photonendurchschlag).

Der Z=FCndmechanismus eines Marx-Generators beruht ja unter anderem auch darauf, das s=E4mtliche Schaltfunkenstrecken so in einem Rohr untergebracht sind, das sie sich "sehen" k=F6nnen. Das Triggern der ersten (mit Hilfsfunkenstrecke/Z=FCndkerze) bewirkt eine h=F6here Spannung =FCber den anderen verbleibenden Funkenstrecken UND ionisierendes UV-Licht. Die "Gesamtfunkenstrecke" aus allen Teilfunkenstrecken schaltet schneller durch, als ein Kaskadendurchschlag rein nach dem Townsendmechanismus durch =DCberspannung vermuten lassen w=FCrde.

Nachtrag: Der angegebene Wert von 1kV/mm als Durchbruchsspannung in Luft ist ein ziemlich gemittelter Laborwert. Die Geometrie der Elektroden geht extrem ein, ebenso die Polarit=E4t und Dauer der anliegenden Spannung, ebenso die Schlagweite. Zus=E4tzlich die Art und Zusammensetzung des Isoliergases (Gasgemisches) , Staub/Aerosolgehalt , Druck und Temperatur. Die meisten Kennlinien sind auch noch nichtlinear (Paschen-kennlinie). Auch das Material und die Oberfl=E4chenbeschaffenheit der Elektroden geht ein.

Bei Sto=DFspannungstests wird die Stirnzeit und R=FCckenhalbwertszeit des Testpulses vorgegeben. Es wird NICHT ein Punkt gesucht, wo KEIN oder IMMER ein =DCberschlag erfolgt, SONDERN wo bei 50% der F=E4lle ein =DCberschlag erfolgt. Den Wert rechnet man dann mit "Erfahrungs", sprich Tabellenfaktoren, auf eine gegebene Sto=DFspannungsfestigkeit um.

Ganz =FCbel sieht es aus, wenn keine reine Wechsel- oder Gleichspannung anliegt, sondern eine =DCberlagerung aus Wechsel- und Gleichspannung. In meinem alten Hochspannungsskript von Prof. Rasquin war ein Diagramm eines Durchschlagversuches einer Spitze/Platte Anordnung bei Gleichspannung mit =FCberlagerter HF. Es lies sich ein Punkt anfahren (durch wechselseitiges Ver=E4ndern der Parameter Spannungsh=F6he und Schlagweite) , an dem sowohl eine alleinige ERH=D6HUNG ODER ABSENKUNG der Spannung, oder aber eine alleinige VERGROESSERUNG ODER VERKLEINERUNG der Schlagweite zu einem =DCberschlag f=FChrt. Zumindest damals (mitte der 90er) entzog sich das jedem sinnvollen Berechnungsversuch.......

Beruflich habe ich =F6fters damit zu k=E4mpfen, das eine unter Normaldruck und Reinstargon stehend Spitze/Platte Anordnung (+ an Spitze) mit 2,x mm Schlagweite auch bei 10kV nicht sicher z=FCndet......:-(

Literaturtipp: Kind "Einf=FChrung in die Hochspannungsversuchstechnik". ISBN-Nummer hab ich nicht im Kopf.

Mit freundlichem Gru=DF: Bernd Wiebus alias dl1eic

--

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Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Depression. Jeder echte Wettbewerb ist ruin=F6s. Darum beruht jede funktionierende Wirtschaft auf Schiebung. Ich will keine besseren Politiker, ich will ein besseres Volk. Gerechtigkeit befriedigt im Gegensatz zu Rache keine emotionalen Bed=FCrfnisse.

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Wiebus

Hallo Thomas

Ab irgendwo 80kV + Sicherheitszuschlag hast Du im Vakuum Elektronen so gut beschleunigt, das die aus den Elekroden derartig viele Sekund=E4relektronen rauschlagen, das Dir der Strom Lawinenartig ansteigt......und dann ist aus mit Vakuum....weil ja das Verdampfte Elektrodenmaterial ins Vakuum str=F6mt. :-)

Das ist =FCbrigens der Grund, warum Vakuumschalter nur im Mittelspannungsbereich zu finden sind, zus=E4tzlich zu der Tatsache, das sie in ge=F6fnetem aber unter Spannung stehendem Zustande durch den Reststrom eine erhebliche R=F6ntgenstrahlungsquelle darstellen, die mit h=F6her werdender Spannung auch immer h=E4rter wird.

Mit freundlichem Gru=DF: Bernd Wiebus alias dl1eic

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Wiebus

jetzt verwirr ihn nicht mit Fakten, sonst bekommt er nie seinen Darwin-Award!

--
Timm Thiemann  -  http://www.timmthiemann.de
Man ist hier offenbar nur noch von Banausen, Wiederkäuern,
Schwabbelfettliebhabern und Jürgen umgeben.
[]
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Timm Thiemann

Moment, im Vakuum gibt es gar keine Blitze. Es findet mit steigender Spannung ein kontinuerlich steigender Elektronenstrom statt, sofern bei der "Kathode", oder im Raum dazwischen, freie Elektronen vorhanden sind.

Das ist ganz aehnlich wie bei einer Radio-Vakuumroehre, nur dass hier die Elektronen durch Hitze an der Kathode befreit werden und diese Roehre bei einer niedrigeren Anoden-Kathoden-Spannung arbeitet.

Und dabei gibt's eine positive Rueckkopplung mit einem Beschleunigungseffekt.

Gruss Thomas

--
Meine Elektronik-Minikurse in:
   http://www.elektronik-kompendium.de/public/schaerer/
(Aendere "akz" mit "isi" in der Mailadresse fuer Replay!) 
*** 'de.sci.electronics' wurde am 07.02.2007 13 Jahre alt! ***
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Thomas Schaerer

Wiebus schrieb:

80KV absolut, pro mm, pro m ?

Moins Paul

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Paul Drachner

Hallo Paul

80kV absolut, weil ein Elektron, das 80kV durchlaufen hat, eine kinetische Energie von 80keV hat. Egal ob es daf=FCr auf einer Strecke von 1cm, 10cm, 1m oder 100m beschleunigt wurde.

Mit freundlichem Gru=DF: Bernd Wiebus alias dl1eic

--

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Wiebus

Marte Schwarz schrieb:

Ansatzweise gibt es offenbar die Seite schon *wunder*

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mfg Rolf Bombach
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Rolf_Bombach

Henning Paul schrieb:

Das ist klar, sowohl die Frequenz, wie die Leitfähigkeit und die Permeabilität gehen ein, und zwar unter der Wurzel. Das mit dem Kupfer, 50 Hz und 1 cm kann man sich als Eckpunkt merken und dann leicht umrechnen. mü_r von Kupfer und von Mensch dürften allerdings beide nicht weit von 1 weg sein... Die Leitfähigkeit schon, die ist viel kleiner als die von Kupfer. Ich schätze mal den Unterschied auf 1 Mio. Der Skineffekt spielt demnach erst bei f >>1 MHz eine Rolle. Die Skineffekt- Erklärung beim Teslatrafo halte ich daher auch für eine UL.

--
mfg Rolf Bombach
Reply to
Rolf_Bombach

Paul Drachner schrieb:

Absolut. Die Energie ist nur von der Spannung abhängig, nicht von der Feldstärke. Allerdings ist die Stärke der Feldemission von der Feldstärke stark abhängig. Bei Vakuumschaltern ist die Distanz im Bereich weniger mm.

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mfg Rolf Bombach
Reply to
Rolf_Bombach

Auf dem Foto, ja.

Gesehen. Gezeigt wurde ein Foto des Baggers, und wenn ich mich recht erinnere, war das einer mit Ketten.

Freilich. Ich hätte mich, auch wenn der Ede immer so stinkt, mit ihm in die Kabine gezwängt.

mfg. Gernot

--
 (Gernot Zander) www.kabelmax.de *Keine Mailkopien bitte!*
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Reply to
Gernot Zander

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