OpAmp - wie Common Mode Range aus Datenblatt ermitteln?

Ich habe gerade das letzte Rätsel meiner Temperaturmessschaltung gelöst

- mit dem OpAmp LT1077 liegen die Abweichungen endlich im theoretischen Rahmen, mit dem L272M ist die Aussteuerung zu hoch, obwohl das eine Differenzspannung von 6 bis 12 mV zwischen den Eingängen + und - erzeugt. Ich denke daher, dass die 0.25 V an den Eingängen nicht mehr im Common Mode Range liegt und die Sache mit dem pinkompatiblen TCA0372 ("Common Mode Input Includes Ground") endlich abgeschlossen wäre.

Mich interessiert jetzt natürlich ein Übergang vom Denken zum Wissen und daher wüßte ich gerne, wie ich aus dem Datenblatt des L272M ( z.B.

formatting link
die Grenzen des "LARGE COMMON-MODE AND DIFFERENTIAL MODE RANGE" herausfinde. Wie LARGE ist er denn nun wirklich, z.B. bei Versorgungsspannung 5V?

Reply to
Edzard Egberts
Loading thread data ...

Am 26.02.2013 11:54, schrieb Edzard Egberts:

Hallo,

auf die Schnelle habe ich da nix gefunden. Der L272 ist auch eher ein als Opamp getarnter Leistungsschalter zur Ansteuerung von Motoren oder anderen Induktivitäten als ein linearear Opamp. Den hat vermutlich jemand aus der Pisa-Generation entwickelt oder vermarktet.

Nimm lieber einen echten Opamp wenn dir diese Daten wichtig sind. Für

5V-Betrieb kann man den auch nicht empfehlen wegen dem relativ hohen Soannungsabfall an den Ausgangstransistoren - IIRC.

Bernd Mayer

Reply to
Bernd Mayer

Bernd Mayer :

Angaben zm CMVR fehlen da tatsächlich. An der Innenschaltung ist schon mal erkennbar, dass er Spannungen gegen die negative Betriebsspannung -Vs gut messen kann (PNP). Zur +Vs hin würde ich wenigstens 2V Sicherheitsabstand einplanen. (Typisch sind da bei ähnlichen Typen z.B. 1.7V). Die 0.25V sollten bei 5V aber noch im CMVR liegen. Dein Fehler ist tatsächlich auf die Offsetspannung zurückzuführen.

60mV Offset Voltage ist schon ziemlich viel, wenn Du nur 12mV am Eingang messen willst.

M.

Reply to
Matthias Weingart

Bernd Mayer schrieb:

Ich auch bei mehrfachem Suchen nicht und auch bei anderen Datenblättern ist mir die Angabe "Common Mode Range" nicht geläufig, deshalb dachte ich, dass es da vielleicht einen Trick gibt.

Ich brauchte einen Leistungs-OpAmp für eine mit bis zu 200 mA belastbare PWM -> Analog-Wandlung und das funktioniert einwandfrei. Seltsam eigentlich, da geht der Eingang auch bis Null Volt, allerdings ist die Verstärkung viel geringer, knapp über zwei. Na ja und die andere Hälfte war dann eben frei...

Einen anderen habe ich ja schon ausgesucht, werde mir den aber noch einmal sorgfältig angucken. Spannung wird übrigens 12V sein, das habe ich mit meiner Versuchsschaltung durcheinander gebracht.

Reply to
Edzard Egberts

Matthias Weingart schrieb:

Das stimmt, aber ein Verständnisproblem habe ich dennoch:

Mir ist zwar klar, dass Offsetspannung/Offsetstrom sich auf die Aussteuerung auswirken (Ausgangsspannung), aber wenn man in einer rückgekoppelten Schaltung (Nichtinvertierender Verstärker) die Differenz zwischen den Eingängen misst, müsste die bei symmetrisch beschalteten Eingängen doch trotzdem Null sein? Meinem Verständnis nach kann da erst eine Differenzspannung auftreten, wenn der Ausgang irgendwo "anschlägt" oder über Gebühr belastet ist (oder bei miserabler Verstärkung, aber soo schlecht ist der nun auch wieder nicht). Bei meiner Steckbrett-Schaltung war das sicher nicht der Fall und der Ausgang war auch spannungsmäßig nicht an einer Grenze.

Reply to
Edzard Egberts

Edzard Egberts :

Nein leider nicht. Die Offsetspannung ist die Abweichung von der theoretisch idealen Symmetrie. Grund sind Unterschiede in den Transistoren dort am Eingang. So einen Offsetfehler bekommt man aber ganz gut weg, indem man den speziell AC-beschaltet (d.h. bei DC ist Verstärkung 1 und bei AC dann z.B.

1000), sofern die Aufgabe das erlaubt. Oder Du korrigierst den Offset mit einem Offsetabgleich.

M.

Reply to
Matthias Weingart

Matthias Weingart schrieb:

Okay, habe ich gerade noch mal nachgelesen.

Oder ich nehme einen OpAmp, mit sehr geringer Offsetspannung. Den habe ich der Temperaturmessung gerade spendiert und das Layout steht schon fast wieder.

Reply to
Edzard Egberts

Edzard Egberts schrieb:

Mir schon ;-) In ordentlichen Datenblättern steht das drin, und ST ist doch eigentlich kein unseriöser Hersteller!? Was mich nur wundert, das Datenblatt von Fairchild ist diesbezüglich gleich! Wer hat da von wem was geklaut und dann nichts mehr für ordentliche Daten investiert?

Gruß Dietrich

--
Dietrich Lotze 
d.lotze@NOSPAM.online.de  
(remove NOSPAM. if replying)
Reply to
Dietrich Lotze

Dietrich Lotze schrieb:

Das muss wahrscheinlich gar nicht erwähnt werden, weil der "Common Mode Range" wirklich LARGE ist. Ich stimme dem Matthias zu, dass mein Problem von der Offsetspannung verursacht wird. Da bin ich irgendwie lernresistent, mit Offsetspannung hatte ich es eigentlich erst kürzlich.

Reply to
Edzard Egberts

Edzard Egberts schrieb:

Hallo,

ist ja schön wenn OpAmp eine geringe Offsetspannung hat. Aber hast Du mit der nach Datenblatt maximalen Offsetspannung nachgerechnet ob es wirklich ohne Offsetabgleich geht? Ausserdem wäre da auch noch die Drift der Offsetspannung.

Bye

Reply to
Uwe Hercksen

Uwe Hercksen schrieb:

LT1077 - weil ich den sowieso schon überall einsetze und die von Dir genannten Werte einstellig mal 10e-6 sind.

Reply to
Edzard Egberts

Matthias Weingart schrieb:

[L272M]

IMHO wird das aber SEHR knapp, um den Stromspiegel dann noch sinnvoll ansteuern zu können. ICs, die das mit dieser Schaltung wirklich wollen, verwenden daher Darlingtons, siehe LM324.

Ob das hier der Fall ist, bleibt unklar. Sicher ist nur ein "simplified schematic" angegeben und die Ströme schon gar nicht. Bei dem hohen Ausgangsstom und der oftmals lausigen Stromverstärkung integrierter PNP könnte es schon sein, dass trotz der happigen Eingangsströme Darlingtons verwendet werden.

Meinjanur, mit der gezeigten Schaltung geht das "includes ground" nicht wirklich gut.

--
mfg Rolf Bombach
Reply to
Rolf Bombach

Rolf Bombach schrieb:

Der L272M läuft bei mir als PWM/Analog-Wandler mit symetrischer Versorgung von 12V. Die Schaltung ist ein nichtinvertierender Verstärker mit v ~ 2.5 und einem RC-Glied am positiven Eingang. Mit PWM= 0..255 kann ich eine Spannung von 0..12V einstellen. Allerdings schwingt das Ding gerne, da war schon etwas Aufwand beim Layout angesagt und ein Kondensator in der Gegenkopplung (Aktiver Tiefpass-filter 1.Ordnung). Das Ding kommt also tatsächlich ab Ground sauber hoch, hat allerdings am Ausgang einen kleinen Offset. Für meine Anwendung war der uninteressant, sind aber schon einige Millivolt - das müsste ich noch mal nachmessen.

Reply to
Edzard Egberts

ElectronDepot website is not affiliated with any of the manufacturers or service providers discussed here. All logos and trade names are the property of their respective owners.