DDR 1MBit Chip Spezifikation gesucht U61000

Hallo

Eine etwas außergewöhnliche Frage.

hat jemand hier die Spezifikation (Datenblatt) des legendären DDR 1 MBit dRAM Cips U61000 vom ZMD Es ist kein Hybrid und er ist in einem 18 Pin DIL Gehäuse untergebracht. Außerdem interessiert uns, welchem Westchip dieser DDR U61000 "nachempfunden wurde. In dafddr kursieren folgende Westpendants:

HYB511000 von Siemens oder TC511000 von Toshiba oder eben doch noch ein anderer Hersteller?

Verbaut wurde der U61000 wohl in den "DDR-VAX"en K182x und K184x.

formatting link

ebenfalls hier ein Bild eines bestückten PCB unter:

formatting link
Etwas runterscrollen im Thread.

Es kursieren Gerüchte dieser Chip wäre ein fake gewesen. Er ist aber unter

formatting link
in der Bauform U61000C frei zu kaufen (8,80 Öre, noch 36 Stück) Wir wollen ihn mal aufmachen, einige Fotos machen, wie er innen aussieht, und ein weiteres Exemplar mal gegen die Spec durchmessen (lassen). Das aufgemachte Exemplar soll dann noch mal aufgeschliffen werden um die Strukturen mit dem angeblichen Westpendant zu vergleichen.

kann jemand helfen?

Gruß BGE

Reply to
boris gerlach
Loading thread data ...

Im Netz war zu finden der

JPRS Report Science and Technology,

16 January 1990

Er listet für den U61000 die TGL 45536. Als Quelle wird die Mikroprozessortechnik 10/1989 genannt. Beides könntest du in einer gut sortierten Uni-Bibliothek noch finden.

Vielleicht einfach gar keinem?

Das elektrische Design eines dRAM ist nicht so übertrieben aufwändig, anders als bei einer hochkomplizierten CPU dürfte dort der Aufwand für da Clonen nicht rentabel sein. Die Herausforderung bei der dRAM- Herstellung ist die saubere Beherrschung aller Prozessschritte (da man ja an für die jeweilige Zeit minimalen Strukturgrößen interessiert war zwecks Erreichung maximaler Packungsdichte), und dies kann man auch nicht durch ein geclontes Layout erzwingen.

Das Kuriosum dabei war ja, dass der U61000 am Ende noch vor dem U21256 fertig geworden war, man also gewissermaßen eine Technologiestufe übersprungen hat. Das U21256-Projekt wurde aber damals dennoch zu Ende geführt, weil man sich dabei unwohl fühlte, die Ursache für das Nichtfunktionieren dieser Technologiestufe nicht zu kennen; sowas kommt einem am Ende als Boomerang zurück (haben mir damals diejenigen gesagt, die da mehr drin steckten als ich als kleiner Forschungsstudent).

Der genannte Bericht enthält sogar Zeichnungen über Strukturdetails, die offenbar demgenannte MP-Heft entnommen worden sind.

--
cheers, J"org               .-.-.   --... ...--   -.. .  DL8DTL

http://www.sax.de/~joerg/                        NIC: JW11-RIPE
Never trust an operating system you don't have sources for. ;-)
Reply to
Joerg Wunsch

Moin Jörg,

war mir klar daß ich dich zu diesem Thema lesen würde :)

snipped-for-privacy@uriah.heep.sax.de (Joerg Wunsch) wrote:

Tadaa! Die MP 10/89 liegt hier. Sind 4 Seiten Daten und 1 Seite Propaganda. Werde ich wohl demnächst mal unter der Digitalkamera vorbeiführen. Interessenten melden sich bitte per Mail.

Die Specs sind zwar recht dürftig, aber zumindest das Pinout ist vorhanden. Und Timingdiagramme für die diversen Betriebsmodi.

XL

Reply to
Axel Schwenke

Das Gerücht das ich damals von einer gewöhnlich sehr gut unterrichteten Quelle hörte, besagt daß die Muster mit denen sich Erich Honecker foto- grafieren ließ, nur Leergehäuse waren (das war entweder zur Herbstmesse

1988 oder Frühjahrsmesse 1989, jeweils in Leipzig). Ich halte das für absolut glaubhaft.

Im Laufe des Jahres 1989 hat ZMD in Dresden jedenfalls eine Pilotserie aufgelegt, mit dem Ziel die Prozesse für die Serienfertigung reif zu machen (oder auch umgekehrt). Zur Serienfertigung ist es nach der Wiedervereinigung (und ibs. Währungsunion) aber nicht mehr gekommen. Das wäre wirtschaftlich unsinnig gewesen.

Solche Bilder gibts bereits. Einfach mal bei Tante Google nach U61000 fragen und dann die Treffer der ersten Seite durchgehen.

XL

Reply to
Axel Schwenke

Ähm, viel Spaß beim Strukturen vergleichen: 200x123px und 150x99px. Er wird wohl doch selber schleifen müssen ;-)

Gruß

Werner

--
                  +----------------------------------------------------+
                  |    Wollen Sie Laufwerk C: wirklich formatieren?    |
                  |  [J]etzt nicht [N]atürlich [A]lle anderen auch!    |
                  +----------------------------------------------------+
Reply to
Werner Flügel

Ich auch. Warum hätte man ihm funktionierende ICs in den Schrank legen sollen? ;-)

Die sind in Serie gelaufen, zumindest in der für eine Produktentwicklung bei ZMD üblichen Dimension. Ins MME sind sie dann sicher nicht überführt worden, aber selbst die U2164 kamen doch noch bis zuletzt aus dem ZMD, oder?

Anyway, ICs gab es, nachdem die grundsätzlichen Probleme gelöst waren, dann plötzlich in Hülle und Fülle. Wie so oft in der DDR scheiterte es lediglich an "Kleinigkeiten", in diesem Falle an den Metall-Keramik-Gehäusen, die für die ersten ICs einer jeden Serie benutzt worden sind. Hinreichend verzugsfreie Keramiken gab es im Osten nicht, daher waren das Importe aus dem "NSW", mithin entsprechend knapp. Die fertigen ICs, die am Ende auch noch verkappt worden sind, gingen alle in die Vax-Clones von robotron.

Mein betreuender Hochschullehrer überraschte mich eines Tages mit der Nachricht, dass wir jedoch problemlos eine handvoll Chips bekommen könnten, nur eben keine fertigen ICs. Da waren wir kurz davon, für unsere privaten CP/M-Computer SIMMs zu erfinden. ;-) Die notwendige Ausrüstung (Hand-Drahtbonder) hatten wir in der Uni, einen Streifen FR4 drunter, auf Kupfer lässt sich prima bonden. Die Stützkondensatoren hätte man da auch gleich mit einlöten können. Letztlich waren es die politischen Ereignisse im weiteren Verlauf des Jahres 1989, die dieses Mini-Projekt dann in Vergessenheit geraten lassen haben (irgendwann wurde dann jedem langsam klar, dass man einen CP/M-Computer wohl nicht mehr so lange produktiv betreiben wird).

--
cheers, J"org               .-.-.   --... ...--   -.. .  DL8DTL

http://www.sax.de/~joerg/                        NIC: JW11-RIPE
Never trust an operating system you don't have sources for. ;-)
Reply to
Joerg Wunsch

:
r
|

Vielen Dank erstmal f=FCr die ersten guten hilfreichen Antworten. Ich habe zum Mittag mit einem Kollegen gesprochen, der ebenfalls aus dem Osten kommt und in Chemnitz (Karl Marx Stadt) an der TU 1990 Versuche mit den Chips durchf=FChrte. Die Chips waren noch mit Carl-Zeiss Jena gelabelt also wohl Vorwendeproduktion. Er sprach davon, da=DF diese Teile nach ca. 2 Wochen Betrieb reihenweise defekt waren (Bitfehler) und ersetzt werden mu=DFten. Kann das jemand best=E4tigen?

Gru=DF BGE

Reply to
boris gerlach

Joerg Wunsch schrieb:

Oder! Hab hier welche aus Erfurt.

MfG hjs

Reply to
Hans-Jürgen Schneider

"boris gerlach" schrieb...

Die interessante Platine hier etwas größer:

formatting link

W.

Reply to
Wolfgang P u f f e

"Wolfgang P u f f e" schrieb:

formatting link

Nett, offenbar 8 MiByte mit Parität. Interessant, dass der größte Teil "Carl Zeiss Jena" etikettiert ist (das ZMD hat in den letzten DDR-Jahren zu CZ gehört), während offenbar einige ICs als Reparatur getauscht worden waren und das (damalige) Logo des ZMD tragen.

--
cheers, J"org               .-.-.   --... ...--   -.. .  DL8DTL

http://www.sax.de/~joerg/                        NIC: JW11-RIPE
Never trust an operating system you don't have sources for. ;-)
Reply to
Joerg Wunsch

Wolfgang P u f f e schrieb:

formatting link

Das ist doch mal eine richtige Ostplatine. Hier stimmt alles. Farbe, fehlende Beschriftung, oxydierte Steckverbinder, Farbe des Substrats, der geriffelte Papieraufkleber, dder Stempel im oberen Bereich usw. jawoll, die ist DDR. Die Chips allerdings auch nur wieder mit der Keramikvariante, die ich nun langsam für das Kennzeichen der Prototypen vermute. So sahen auch die Mehrlagenleiterplatten der DVZ2000 im INT Berlin aus.

Hier zweifelte ich schon eingangs die DDR Herkunft an. Das kommt sonstwo her aber nicht aus der Zone.

BGE

Reply to
boris gerlach

Joerg Wunsch schrieb:

formatting link

Das bestätigt meine Vermutungen:

1.) Die ersten Chips (noch DDR) trugen das Label CZJ Spätere dann das Label ZMD

2.)Es gab Ausfälle und die Chips wurden gewechselt.

BGE

Reply to
boris gerlach

boris gerlach schrieb:

Das wird dort im thread etwas weiter unten schon geschrieben:

Die Platine ist auch aus Ost-Produktion, allerdings Fern-Ost :)

Grüsse

Sven

Reply to
Sven Hegewisch

boris gerlach schrieb:

Das ist Gold, da ist nix oxidiert. Der hat nur ein paar Steckspuren, die bei der gewählten Beleuchtung gut hervor treten.

Zwar sind die Datumscodes schlecht erkennbar, aber sie widersprechen beiden deinen Behauptungen. ;-) (X5 = Mai 1989 auf den CZJ-gelabelten, X3 = März 1989 auf den offenbar ausgetauschten.)

--
cheers, J"org               .-.-.   --... ...--   -.. .  DL8DTL

http://www.sax.de/~joerg/                        NIC: JW11-RIPE
Never trust an operating system you don't have sources for. ;-)
Reply to
Joerg Wunsch

Am Sat, 13 Mar 2010 14:30:42 +0100 schrieb boris gerlach: ...

Ehe man einem Dachdecker die Probleme beim Aufbau einer Halbleiterindustrie mit unzureichenden Mitteln erklärt, legt man ihm einfach ein paar Dummys vor. Meist hatte das ganz pragmatische Gründe, z.B. um etwas Kontinuität und den Fluss erforderlicher Mittel zu gewährleisten. Wäre ja nicht das erste mal gewesen, dass bei Problemen, die politische Führung die Lust an einem "Lieblingsprojekt" verloren hätte, um sich z.B. wieder den Hackfrüchten zuzuwenden. ;-) Die entscheidenden Experten auf der wirtschaflich-technischen Seite waren meist involviert. Es musste ja schließlich jede Menge Zeugs auf Wegen beschafft werden, die ohne Abnicken "von ganz oben" nicht offen standen. Wilde Verschwörungstheorien sind ja ganz nett, treffen aber oft nicht die tatsächlichen Umstände. ;-)

--
MfG Knut
Reply to
Knut Schottstädt

Am Sat, 13 Mar 2010 15:32:42 +0000 (UTC) schrieb Joerg Wunsch:

Eigentlich lustig dass da bei X für 1989 der Überlauf war. Da muss jemand frühzeitig etwas geahnt haben ;-)

Lutz

--
Mit unseren Sensoren ist der Administrator informiert, bevor es Probleme im 
Serverraum gibt: preiswerte Monitoring Hard- und Software-kostenloses Plugin 
auch für Nagios - Nachricht per e-mail,SMS und SNMP: http://www.messpc.de
Neu: Ethernetbox jetzt auch im 19 Zoll Gehäuse mit 12 Ports für Sensoren
Reply to
Lutz Schulze

"Joerg Wunsch" schrieb...

Na wie war den eigentlich die zeitliche Reihenfolge der Firmen in Dresden? Das ZFTM war zuerst da. Soweit bin ich mir sicher. Kam danach das ZMD und dann Zeiss? Oder erst Zeiss und dann ZMD?

In den letzten Jahren der DDR in zusammenhang mit dem Mikroelektronikprogramm hat sich der General von Zeiss-Jena ja immer mehr Kombinate einverleibt, die irgendwas in der Richtung beitragen konnten. Ich bin immer davon ausgegangen, dass das Zeiss-Logo auf den späteren, letzten ICs war.

Das ZMD bestand (besteht?) aber auch noch lange nach der Wende und hat PS2-Speicherriegel mit 3 Nacktchips (mit Teerklecks verkapselt) gefertigt. Da war dort von Zeiss-Jena keine Rede mehr.

Vielleicht hat jemand genauere Infos zu den Existenzteiträumen und den Firmenbezeichnungen der Mikroelektronik in Dresden.

W.

Reply to
Wolfgang P u f f e

"Wolfgang P u f f e" schrieb:

Nein, du vergisst, dass wir hier schon lange vor 1997 mal ein AMD hatten. :-) Das Teil wurde, in bester Ulbrichtscher "Überholen ohne einzuholen"-Manier seinerzeit als "Arbeitsstelle für Molekularelektronik" gegründet, abgekürzt AMD. Das Logo war ein UND- Gatter (in prä-IEC-Notation, also der Halbkreis), hell im dunklen Quadrat.

Danach wurde aus AMD das ZFTM, das dann irgendwann in ZMD umbenannt wurde.

ZMD wurde Ende der 1980er Jahre dem Kombinat Karl Zeiss Jena zugeschlagen, der Firmenname ZMD blieb aber trotzdem bestehen.

Keine Ahnung, ob er selbst hat, oder ob sie ihm einverleibt wurden.

Ich habe das Logo als IC-Logo im Zusammenhang mit den U61000 hier zum ersten und einzigen Mal gesehen.

Der künstlich drüber gestülpte CZ-Konstrukt ist dann irgendwann in den Wendewirren schnell wieder verschwunden.

--
cheers, J"org               .-.-.   --... ...--   -.. .  DL8DTL

http://www.sax.de/~joerg/                        NIC: JW11-RIPE
Never trust an operating system you don't have sources for. ;-)
Reply to
Joerg Wunsch

ZFTM (Zentrum Forschung und Technologie Mikroelektronik) wurde in den

80ern aus ZMD (oder meinetwegen auch AMD, wie Jörg sagt) und EMD (auch: VEB Elektromat) zusammengefügt. ZMD machte dabei die eigentliche Chipproduktion, während EMD einige der notwendigen Maschinen baute (z.B. Stepper). Zeiss war sicher damals schon Zulieferer für optische Komponenten (oder ganze Belichter?), so wie Freiberg für Silizium und der VEB Meßelektronik "Otto Schön" für Chiptester. 1987 wurde ZFTM wieder in ZMD und EMD getrennt.

Ich weiß das, weil mein Lehrvertrag 1986 mit ZFTM abgeschlossen wurde, ich meine Lehre 1988 aber bei EMD (in Reick) beendete :)

Meine Lehrlings-Kollegen, die in die Chipfertigung gegangen sind (dafür waren meine Augen nicht geeignet) sind bei ZMD fertig geworden und haben da, wie bereits gesagt wurde, auch nach der Wende noch einen Job gehabt. ZMD hat erst eine ganze Weile noch RAMs und EPROMs gebaut und später dann Custom-Zeug für Automotive und Sat-Anlagen.

Siehe auch:

formatting link
und
formatting link

XL

Reply to
Axel Schwenke

snipped-for-privacy@uriah.heep.sax.de (Joerg Wunsch) schrieb:

Ich habe mal einen D200C (aka. 74H00) eingescannt:

formatting link

Da ist das alte AMD-Logo gut zu erkennen. Das "überkleckste" D des Typcodes sollte bedeuten, dass es sich um ein Bastler-IC handelt (offizielle Bezeichnung P200C), bei dem nicht alle Prüfparameter eingehalten werden.

Das "EC" kann ich leider als Datumscode nicht wirklich zuordnen. Wenn man die Tabelle von

formatting link

logisch ein wenig erweitert, könnte es sich um ein Fabrikat aus dem Jahr 1974 gehandelt haben (1975 wird dort mit "F" erwähnt), möglicherweise aus dem Monat März.

--
cheers, J"org               .-.-.   --... ...--   -.. .  DL8DTL

http://www.sax.de/~joerg/                        NIC: JW11-RIPE
Never trust an operating system you don't have sources for. ;-)
Reply to
Joerg Wunsch

ElectronDepot website is not affiliated with any of the manufacturers or service providers discussed here. All logos and trade names are the property of their respective owners.