Erwaehrmung - Lote - Ausloeten

Hallo,

eigendlich schon immer ist mir aufgefallen, daß gerade auf Leiterplatten, welche industriell hergestellt wurden, das Lot (bei auslöten von Bautteilen) nur sehr langsam flüssig wird, bzw. überhaupt nur bei sehr hohen Temperaturen zu schmelzen beginnt.

Gibt es chem. Zusätze die ein späteres Auslöten (wie oben beschrieben) erschweren? Und wie kann ich diese Neutralisieren?

Ich komme letzlich nicht weiter, trotz Absaugaufsatz, weil sich das Lot einfach nicht verflüssigt. Ich hab die Lötstellen auch mit Flußmittel bearbeitet, trozdem kein Erfolg. Das Bauteil bsp. Elko wird in der Hand dann bereits richtig heiß und die Elektroden verlassen das Dielektrikum...aber nicht die Leiterplatte.

Wer kann weitere Tips geben (üder die FAQ hinaus), wie erfolgreich - Zerstörungsfrei Bauteile ausgelötet werden können.

thx Dirk

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Dirk Bossenz
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"Dirk Bossenz" ...

Afaik nein. Die Schmelztemperatur hängt vom Lot ab, und nur vom Lot. Mit Flussmitteln löst Du nur Oxidhäutchen und veränderst die Oberflächenspannung. Thats all.

kein Wunder Siehe oben.

Du musst heißer löten. Nicht länger. Die Industrie geht jetzt zumnehmend auf Bleifrei Lote. Die haben esentlich höhere Schmelztemperaturen... Gruß

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Gregor Schmitt

ok...dumme Frage...wo liegen diese so im Schnitt?

thx (ja zu Faul um selber nach zu schauen) Dirk

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Dirk Bossenz

was mir noch einfällt...

ich habe gelernt, das ich mgl. nicht zu heiß löten solle (ca. 360), und auch nur ganz kurz, weil ich sonst durch die Wärmeleitfähigkeit die Bauteile (welche ich ein/aus löten will) zerstören kann

- hab ich auch schon selbst erfahren.

Wie vereinbart sich dies nun mit der Foderung nach höheren Löttemperaturen ?

Bauteile mit Kältespray, vorm löten herrunterkühlen? Mit Wärmeleitgegenstand (Zange, Pinzette) Wärmeabfuhr auf Bauteil verringern? ...?

thx Dirk

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Dirk Bossenz

esentlich

Ausnahmsweise, weil es mich selbst interessierte: ca. 220 vs 180 Grad bei konventionellen Lote Gruß

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Gregor Schmitt

_Das ist die Herrausforderung an die Industrie

kappes

genau.

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Gregor Schmitt

hä? verstehe ich nicht...hab selber mal hier jetzt geschaut:

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Dort sind auch Schmelztemperaturen von unter 300Grad angegeben.

Also mein Lötkolben bringt vielleicht 450Grad (Conrad Lötstation ST804) Ich gehe davon aus, das diese Temparaturangaben und erreichten Werte ungefähr stimmen.

Am besten läßt sich nach meinem Empfinden bei 350 Grad arbeiten, mit klassisischen Elektroniklot (auch von Conrad).

Und beim besten Willen selbst bei 450Grad bekomme ich Elko'S bsp. von einem Mainboard nicht runter - das Lot wird nicht flüssig.

irgendwie stimmt da was nicht...

Dirk

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Dirk Bossenz

Oh nein, dann ist sehr schnell etwas kaputt.

Man sollte das *richtige* Werkzeug benutzen.

Und das heißt: 50...80W (!) Lötkolben, aber *nur* mit einer *guten* elektronischen Regelung (z.B. PID digital), die die Temperatur brav auf z.B. 285 Grad hält und von den thermischen Regelkonstanten des Lötkolbens weiß.

So (auf 285 Grad) ist das Powertool hier eingestellt und damit herrscht Ruhe und das Zinn ist lötbar, auch dann, wenn große Masseflächen im Spiel sind.

Ramsch-Lötkolben machen da halt Stress.

Es gibt kaum Übleres für einen Techniker als schlechtes Werkzeug ...

Bei 300 Grad endet aber die Standard-Spek. zum Löten üblicher Halbleiter. D.h. darüber hinaus *darf das IC ordnungsgemäß kaputtgehen*.

Ceterum Censeo:

Bei Bleifrei-Loten ist ein Lötkolben mit ganz viel gut geregelter Leistung noch viel wichtiger.

Gruß Oliver

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Oliver Bartels + Erding, Germany + obartels@bartels.de
http://www.bartels.de + Phone: +49-8122-9729-0 Fax: -10
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Oliver Bartels

Natürlich ...

Mit dem Teil würde ich eher nicht an Multilayern rumlöten wollen, und an schnellen komplexen Platinen gleich dreimal nicht.

Du hast an der Spitze halt keine 200 Grad, weil die Kupferflächen im Mainboard die Wärme ableiten.

*Das* ist Dein Problem. Nicht das Lot, das wird Standard sein.

Ceterum Censeo: Dagegen hilft nur viel gut geregelte Leistung. Ich bin mit der neuen Ersa Digital 2000A Station inkl. Power Tool sehr zufrieden, Metcal und Weller haben aber auch sehr schöne Produkte. Allerdings haben alle genannten auch billigere, ich würde aber an der Stelle nicht mehr sparen. Aus Erfahrung ... Das Üble bei Lötkolben mit zuwenig Leistung und/oder schlechter Regelung ist, dass erst die Temperatur viel zu niedrig ist (Spitze friert ein) und danach viel zu hoch, woraufhin sich empfindliche Bauteile dauerhaft verabschieden.

Gruß Oliver

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Oliver Bartels + Erding, Germany + obartels@bartels.de
http://www.bartels.de + Phone: +49-8122-9729-0 Fax: -10
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Oliver Bartels

was ist der Unterschied zwischen Termoelement, was versucht konstant Temperatur hält und digital mit thermischen Regel- konstanten die Temperatur konstant! auf 285 Grad hält. Wo der tech. Unterschied ist klar...aber praktisch?!

Welche verherrenden signifikanten Auswirkungen hat ein Lötkolben bzw. die Schmelze, wenn diese nicht konstant auf 285 Grad gehalten wird sondern so um +/- 5-Grad drumrum tänzelt?

Welche Temperaturdifferenzen ergeben sich denn, an der Lötsptitze mit der Variabelen Lot, beim Löten?

Darüber müßte es ja irgendwo etwas wissenschaftl. oder erfa-mäßig geschrieben geben, um zu der Feststellung zu kommen digital ist proforma besser (gleichwohl sich dies auf viele Gebiete der modernen ET pauschalisieren läßt)

ja...ich weiß. Mehr als genug. Aber wo ist der unterschied zwischen gutem Werkzeug und technischen Firlefranz. Mein Werkzeug hat 80W und Temperatur-Regelung mit Termoelement- Überwachung, ich kann die Spitzen wechseln und Absaugen...

Dirk

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Dirk Bossenz

Hi,

wenn ich auf die Schnelle die Temperaturregelung dieses Kolbens anschaue, dann sieht das auf den ersten Blick eher nach Leistungsreduzierung aus. (Zumindest, wenn ich das noch recht in Erinnerung habe, weil ich mir das Teil auch mal beschaffen wollte, hab mich dann aber doch für die ELV LS50 entschieden...)

Wellers Standardspitzen liegen bei 370°C, warum wohl?

interessant ist die Leistung, die Du von der Lötspitze auf die Pads bringst, da spielen andere Faktoren mit:

Sauberkeit der Spitze, Fläche die die Wärme weitergibt, (eine Spitze ist einfach das falsche beim auslöten, kurz und Stumpf muss die sein) Wärmereserve der Spitze (es gibt spitzen, die kühlen so schnell ab, dass Du alles, was ein wenig Wärme abzieht nicht mehr löten kannst. Wenn nun die Pads satt auf den Powerplanes liegen, dann ziehen dieselbigen mal so ganz ordentlich Wärme in die Fläche weg.)

Versuchs mal mit einem Tropfen Zinn auf dem Lötkolben richtig heiß werden lassen und mit dem dann die Lötstelle (wen möglich gleich beide Pins) zu "fluten" Und dann heisst es schnell zu sein, bevor die Wärme schon wieder weg ist.

Viel Erfolg

Marte

Marte

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Marte Schwarz

danke.

300?... :(

Dirk

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Dirk Bossenz

Versuch doch mal normales Lot mit Flussmittelseele mit zuzugeben. Das könnte es dann schaffen mit dem alten Lot zusammenzuschmelzen.

Damit senkst Du dann den Schmelzpunkt von der Pampe insgesamt.

Gruß, Olav

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"O. Wölfelschneider"

Zur Info:

Lot Schmelztemperatur Sn60Pb40 (noch Standard) 191°C Sn91Zn9 (Pbfrei) 199°C Sn95.5Ag4Cu0.5 (Pbfrei) 217°C Sn96.5Ag3.5 (Pbfrei) 221°C Sn99Cu1 (Pbfrei) 227°C Sn100 (Pbfrei) 232°C

Mfg,

Henning

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Henning Trispel

Eine gute Regelung "ahnt" vorweg, welche Leistung wohl in Kürze benötigt wird. Eine schlechte hechelt ständig hinterher.

Der Knackpunkt bei der Regelung ist, dass so ein Lötkolben eine eher träge Angelegenheit ist. Deshalb ist es wichtig:

a) einen Temperaturfühler zu haben, der auf kleine Änderungen schnell reagiert und so der Regelung die Information zukommen läßt, dass da etwas im Busch ist.

b) eine Regelung, welche aus dieser Information die richtigen Schlüsse zieht und das Heizelement geeignet führt.

Ein PID Regler hat einen *P*roportionalen Pfad, einen Pfad der *I*tegiriert (d.h. er merkt sich einen alten Zustand) und einen Pfad, der *D*ifferenziert und somit die Änderung erkennt. Letzterer ist für das "Vorwegahnen" zuständig.

Wenn es nur 5 Grad wären, hättest Du kein Problem. Dein Thema ist, dass die Temperatur an der Lötspitze rapide absinkt und der Lötkolben nicht hinterherkommt.

Über das Löten gibt es Berge an Literatur, und das PID ein Fortschritt in der Regelungstechnik gegenüber mechanischen Du^Hampfreglern ist, steht in jedem besseren Buch über Regeltechnik.

So steht es da geschrieben ... Aber wie gut all das ist, steht da nicht.

Gruß Oliver

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Oliver Bartels + Erding, Germany + obartels@bartels.de
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Oliver Bartels

ja...das PID fetzt weiß ich.

Das es selbst bei Lötkolben von Bedeutung ist, hab ich bislang bezweifelt. Und soviel Literatur gibt es auch nicht, zumindest nicht gefunden... zumal es mehr Handwerk ist, was sich leider nicht verbal in Buchform wiedergeben läßt. Konkret hab ich vielleicht 5 Treffer bei Amazon mit dem String "löten elektronik" erziehlt, wobei in die Auswahl dann nur zwei kommen. Löten selbst ist im MB noch aktuell aber IMO nicht vgl.bar.

Naja und Hochschulausbildung *hust* da kann man froh sein wenn überhaupt noch diese Tätigkeit erwähnt wird. Selbst bei den Facharbeitern IT-Elektroniker etc. ist löten eher eine Begrifflichkeit aus der Steinzeit.

Wenn überhaupt werden heute Module mit Baugruppen gewechselt, prinzipel eher ein neues Gerät gekauft. Und Prototypen mit Spice komplett simuliert.

Dirk

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Dirk Bossenz

Auch noch so eine dumme Frage:

Welche Leitungs Isolierungen halten das aus?

Mir schmilzt bei Kupfer Eisenbahnkabeln eh schon das Isolierplasik halb weg.

lin

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lin8080

Hallo!

Oliver Bartels wrote:

... Und eine massive Lötspitze! Habe selbst einen Ersa 80W-Kolben (Selbstbau-Station dazu).

Das Gute ist bei den innenbeheizten Spitzen, dass man die schnell austauschen kann, auch im Betrieb, wenn es sein muss.

Von der verlängerten ultrafeinen Spitze Typ 832UD bis zum Mörder-Lötbeil (z.B. 832VD) hat man das ganze Spektrum zur Auswahl. Mit letzterer Spitze bekomme ich auch Mainboards entlötet.

Wenn die Platine nicht mehr gebraucht wird, pflege ich, das Lötzinn nicht abzusaugen, sondern mit Druckluft durchzupusten (Schutzbrille). Geht superschnell.

Gruß, Ulrich Lukas

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Ulrich Lukas

PID hilft sehr, eben weil thermisches Zeugs so träge ist. Keine Lösung ist es, ein 80W Heizelement einzubauen und dann aus Furcht vor Bauteileschäden und mangels Vertrauen in die eigene Regeltechnik (Overshot) eine lieber nicht ganz so wärmeleitfähige Verbinung zur Spitze herzustellen.

"Sie erhalten ein Fahrzeug mit 300PS Motor. Da wir unseren Bremsen nicht so trauen, haben wir eine Schleifkupplung installiert und den 4. und 5. Gang weggelassen ..."

Wenn schon die .de Hochschulen nicht so toll sind, dann greifen wir halt auf welche aus Großbritannien zurück, hier gibt es etwas zu PID mit einem interaktiven Simulator:

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In:

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wird ein Ofen mit schlechter Zweipunktregelung (On-Off-Control) und guter PID Regelung gezeigt, bei der Zweipunktregelung eiert die Temperatur halt herum und bei PID steht sie und kommt auch nach einem Sprung im Sollwert sofort wieder auf den richtigen Wert.

Und wenn es sich nicht mit Spice komplett in akzeptabler Zeit fertigen läßt, dann geht die Entwicklung nach Fernost. Und wenn die dann auch nicht funktioniert, dann wird die Marketingabteilung fünf Marktstudien später zugemacht und die Mitarbeiter werden mit 30 frühpensioniert ...

In der HF-Entwicklung gibt es ganz viele Dinge, die sich nicht mit akzeptabler Rechenzeit komplett simulieren lassen. Da erstelle ich dann gerne ein "Kunstwerk" aus fliegenden SMD Bauteilen, dass genau so lange halten muss, bis die Messung z.B. mit dem Netzwerkanalysator im Kasten ist.

Gruß Oliver

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Oliver Bartels + Erding, Germany + obartels@bartels.de
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Oliver Bartels

"Dirk Bossenz" schrieb im Newsbeitrag news:cufq06$qea$ snipped-for-privacy@news.manner.de...

Du solltest die Platine vor dem Löten deutlich erwärmen, so um 50 Grad, dann kann man sie gerade noch anfassen. Dann den Lötkolben auf Maximum aufheizen, etwa frisches Lötzinn auf die Lötstelle 10 Sekunden warten und dann leicht am Elko kippen. Falls das nicht geht, kannst du ein Heissluftgebläse verwenden, um die Platine weiter zu erwärmen. Allerdings besteht dann die große Gefahr, dass kleine SMD-Bauteile weggeblasen wrden. Die sind innerhalb von Sekunden auf Löttemperatur, und wenn solch ein Miniteil erst einmal weg ist, hast du keine Chance, es zu ersetzen. ab dem 2. Teil weisst du nicht mehr welches wo war.

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Wolfgang Horejsi
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Wolfgang Horejsi

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