Verständnissfrage Röhrenschaltung

Hallo,

nachdem ich zu meinem Röhrenradio auch den Schaltplan bekommen habe (Danke Reinhard !) ist mir im Plan eine Sache aufgefallen, mit der ich nicht zurechtkomme:

Schaltplanauszug auf

formatting link

Die Triodenschaltung der ECL86 im rechten Kanal ist entweder einfach Falsch gezeichnet oder besonders Trickreich... Das Gitter der Triode über 10nF auf Masse gelegt ??? und was soll der 100k-Widerstand von der Kathode der ECL-Pentode zur Kathode der ECC83 ?

Der Aufbau des kompletten linken Kanals erscheint mir dagegen Sinnvoll.

kopschüttelnd,

Björn (angehender Röhrenfreund ;)

Reply to
Bjoern Wieck
Loading thread data ...

"Bjoern Wieck" schrieb im Newsbeitrag news: snipped-for-privacy@individual.net...

Sind hier nicht einfach C61 und R84 vertauscht?

Steffen

Reply to
Steffen Braun

Scheint eine Art Kaskode zu sein, EC(L)-Gitter NF- Mässig auf Masse. Eigenartig ist die zusätzliche Einspeisung von Anodenstrom mit R58. Irknwie bleiben dann nur 8V für die obere Röhre (elektrisch, nicht zeichnerisch, eh müsahm, wie das gezeichnet ist). Aber den angegebenen Spannungswerten trau ich nicht. Gittervorspannung mit [Name vergessen] hochohmigem Widerstand 10 Meg. Warum man hier die Phase umkehrt, KA.

Ein Teil der Leistung scheint ja im Kathodenteil ausgekoppelt zu werden. Soll wohl so eine Art lokale Gegenkopplung sein. Ein Pilotton(resp. 2x)-Sperrfilter ist da auch noch vorgesehen. Der Widerstand würde allerdings eine Mitkopplung bewirken, wenn ich mir es richtig überlegt habe.

Ja, ziemlich kraus. Vielleicht gab es Ärger mit der Schaltung. Irgendwelche Kopplungen, worauf die Endstufe zum Sender wurde ;-[. Schwingneigung ist leider bei den ECL-Schaltungen häufig, hier könnte es dann sogar eine Rückkopplung über beide Kanäle gegeben haben . Hab schon ziemlich krause Schaltungen gesehen, aber die setzt noch eins drauf. Nimmt man die angegebenen Ströme in den Vorröhren, multipliziert sie mit den Widerständen und addiert die angegebenen Spannungen, kommt für eine Leitung etwa 3x mal was krass unterschiedliches raus....

Grob suboptimal geeignete Schaltung dafür.... ist eher zum Abgewöhnen.

--
mfg Rolf Bombach
Reply to
R. Bombach

Sicherlich ist es ungewöhlich, daß beide Kanäle nicht symmetrisch aufgebaut sind, aber funktionieren sollte es (linker Kanal: konventionell, rechts: Kaskodenschaltung).

Das sieht nach Gegenkopplung aus.

Nach einem Zeichenfehler sieht es jedenfalls nicht aus. Vielleicht wollte man den zur damaligen Zeit modernen "Stereo"-Effekt=möglichst unterschiedliche Signale auf beiden Kanälen, durch diese schaltungstechnische Maßnahme noch verstärken;-)

Gruß Ulrich

Reply to
Ulrich Strate

Erstmal Dank für die Antworten...

OK.

Nachdem Steffen (auf Schaltplan falsch), Rolf und Ulrich (beide auf Kaskodenschaltung) spekuliert haben werde ich die Endstufen am reellen Gerät mit Sinus 1 KHz gleichphasig einspeisen und mit dem Oskar schauen was ´Hinten von der Gleichphasigkeit noch übrig ist.

wird aber wohl noch bis Dienstag dauern.

Pseudostereo... wer macht denn sowas ?

so long Bjoern

Reply to
Bjoern Wieck

R. Bombach schrieb:

Tja.. das ist ebend die Strafe für 72´geborene. Als Kind noch gerne irgendwelche Röhren vom Sperrmüll an die Wand Geschmissen weil´s schön Boffte... Jetzt könnte ich mir selber deswegen welche hauen...

so long Bjoern

Reply to
Bjoern Wieck

Bjoern Wieck schrieb:

Hallo Björn, laß mich raten, es handelt sich um ein Gerät von Kuba-Imperial? Das Gerät ist nicht mit einem Stereodekoder ausgerüstet? Stereo läßt sich nur von externen Geräten nutzen.

Es handelt sich um eine Kaskodeschaltung. Bemerkenswert ist die das Rö 8 lediglich mit 8V arbeiten sollte. Etwas sehr niedrig. Üblich ist, das an beide Röhrensysteme je die Hälfte der Anodenspannung ansteht.

Ungewöhlich ist, das zwischen beiden Verstärkerzügen eine Phasenverschiebung von 180° besteht. Könnte am Ausgangstrafo des rechten Kanals wieder gedreht werden. Wenn nicht, würde sich der Kanal selbst erregen. Wäre auch hinsichtlich von Schalter 17 denkbar. Der schaltet beide Lautsprecher parallel.

Durch den Trick der Phasenverschiebung lassen sich auch Siebmittel wie teure Elkos einsparen. Ev. wird auch versucht einen Pseudoraumklng zu erreichen?

Sieht nach Gegenkopplung aus.

Am Anfang des Stereozeitalters hat man versucht durch verschiedene Schaltungstricks eine Art Stereoraumklang zu erzeugen. Der eigentliche Grund war wohl eher, sich mit "allen" Mittel von den Produkten der Mitbewerber zu unterscheiden.

--
gruß horst-dieter
Reply to
horst-d.winzler

Steffen Braun schrieb:

Röhre 5b ist als eine Art Konstantstromquelle betrieben, R und C speisen die Betriebsspannung gesiebt am Gitter ein, die Kathode folgt. Stichwort "Bootstrapping".

Gruss Udo

Reply to
Udo Piechottka

horst-d.winzler schrieb:

So isses! Kuba-Imperial 612T Stereo. Aber ohne Stereo-Dekoder wie ich jetzt festgestellt habe.

Ich hab jetzt mal den Oskar drangehabt, Signal 1KHz Sinus über TA rein am LS-Anschluss kommt es Phasengleich wieder raus.

...nebenbei habe ich Festgestellt das die Anodenspg mit 170V etwas wenig ist. Lag am Gleichrichter der wohl schon seine beste Zeit hinter sich hatte. Aber glücklicherweise konnte ich das Gleichrichtergehäuse zerstörungsfrei öffnen, da fielen mir ne Menge Plättchen entgegen von denen ich denke das es Selenplättchen sind. Habe jetzt die Plättchen gegen 4x 1N4007 getauscht, das ganze wieder ins Gehäuse gebastelt und siehe da: 290V Anodenspannung.

Eigentlich funktioniert das Gerät sehr gut bis auf das fiese Brummen das ich nach dem Siebelkotausch hoffentlich wegbekomme.

Und ich bekomme auf Mittelwelle so gut wie keinen Sender rein, LW und KW sind in Ordnung, UKW sowieso. Wundert mich ein wenig, ich war der Meinung das wenn es ein Problem in der AM Schaltung gibt, es alle Wellenbereiche betrifft...

das wir es wohl sein...

so long Bjoern

Reply to
Bjoern Wieck

Röhre 5b wird als modulierte Stromquelle betrieben. Röhre 7 stellt (für Tonfrequenz) eine konstante Spannung bereit und reicht den Strom an R57 weiter.

Stichwort "Kaskode". Wird eigentlich sehr selten mit Röhren gemacht aus verschiedensten Gründen. Eigentlich nur in HF-Eingangsstufen, dort aber mit Röhren, die speziell dafür ausgelegt sind (ECC88 ff). Ungünstig ist die hohe Spannung an der Kathode (Isolation und Emissionsströme zum Heizer) und gerade bei NF die Brummeinschleppung. Noch seltener sind invertierte Kaskoden, welche mit Transistoren recht häufig anzutreffen sind.

--
mfg Rolf Bombach
Reply to
R. Bombach

R. Bombach schrieb:

Röhren sind per se Spannungsgesteuerte Stromquellen. Pentoden haben Innenwiderstände über 1M. Bei Trioden kann er nach der Barkhausengleiung ausgerechnet werden: 1=S x Ri x D; D= 1/µ

Rö7 Triode arbeitet als Gitterbasistufe. Gitterbasistufen haben einen geringen Eingangswiderstand (~ 1/S) und einen hohen Ausganswiderstand. R57 ist halt der Arbeitswiderstand von Rö7 Triode.

Rö5b arbeitet als normale Triodeneingangsstufe deren Arbeitswiderstand der niedrige (1/S) Einganswiderstand von Rö 7 Triode bildet. Das reduziert die störende Wirkung der Millerkapazität

Bootstrapschaltungen sind Rückkoppellschaltungen (Gegenkopplung ist eine negative Rückopplung). Hier haben wirs aber nur mit Gegenkopplung auf verschiedenen Zweigen zu tun ;-)

Na ja, bei NF würde ich eher die EF 86 einsetzen. Besonders in Eingangsstufen mit Mikrofonübertrager. Will(muß) ich aber "das Letzte" aus der Eingangsstufe herausholen, würd ich zu der ECC 808 oder E88CC in Kaskodestufe greifen. Weiter gehts mit Röhren kaum.

Du meinst Differenzstufen. Die werden oft als Katodengekoppelte Verstärkerstufen betrieben. Ihr Eingangswiderstand ist hoch, dafür ist der Rauschwiderstand eben auch höher ;-(

--
gruß horst-dieter
Reply to
horst-d.winzler

Bjoern Wieck schrieb:

Schau dir mal an, auf welche Lötösen die Anoden der beiden Endröhren an den jeweiligen Ausgangstrafo geschaltet sind. Sie müßten ans entgegengesetzte Wickelende ihrer Trafos geschaltet sein.

Selengleichrichter altern.

Schalte mal probeweise einen Elko mit zB 20-50µF jeweils parallel zu Ladeelko C 89 oder Siebelko C 90. Elkos verlieren mit den Jahren ihre kapazität, je nach Belastung und Betriebstemperatut. Danach spiele mal mit P6, Brummkompensation.

Bei "Sparschaltungen" sind KW-MW-LW hintereinander geschaltet. Ist aber eine saueinstellerei. Üblich und besser ist es jeden Wellenbereich separat zu schalten.

Viel Erfolg ;-)

--
gruß horst-dieter
Reply to
horst-d.winzler

horst-d.winzler schrieb:

Ja, sind sie.

Ist garnicht so einfach passende Kondensatoren zu finden... Weil ich bei Reichelt sowieso bestellen wollte, die haben zur Auswahl:

Becherelko 100µF / 385V oder Radialelko 47µF / 350 V

Ich würde jetzt aus dem Bauch heraus den Becherelko nehmen. Die haben zwar die doppelte Kapazität aber sollte IHMO zur Siebung genauso gehen. Oder spricht da direkt was gegen doppelte Kapazität ? Der Trafo wird den Einschaltstrom wohl verkraften (hoffe Ich)

so long Bjoern

Reply to
Bjoern Wieck

Bjoern Wieck schrieb:

Was ist denn dort eingebaut? Becherelkos haben den Vorteil, wenn sie auf dem Chassis montiert werde, ist deren Kühlung besser. Auch Elkos können sich im Betrieb erwärmen.

Wie hoch ist eigentlich die Gleichspannung wenn die Röhren noch nicht geheizt sind? Danach richtet sich die Spannungsangabe auf den Elkos.

Wie gesagt, wenn Platz vorhanden ist.

In dem Fall nicht.

Wird er ;-)

--
mfg horst-dieter
Reply to
horst-d.winzler

horst-d.winzler schrieb:

Sind Becherelkos 50µF / 350V, nicht direkt Chassis sondern auf Platine gelötet.

etwa 300V

OK.. das war eingentlich meine einzige Sorge bei der Sache..

Nehm ich mal die 100µF Becher :)

Danke und so long Bjoern

Reply to
Bjoern Wieck

Bjoern Wieck schrieb:

werde,

erwärmen.

nicht

Elkos.

die mit neuem Elko möglicherweise noch ansteigen!

Und vergiss nicht einen kräftigen Widerstand der den niedrigeren Innenwiderstand der Si-Dioden auf das Niveau des Se-Gleichrichters bringt. Früher(TM) wurden Siebketten berechnet, und die Spannungsteiler für Ua der Kleinsignalstufen wurden auch für die ursprüngliche Spannung ausgelegt (obwohl ich mit bei _dem_ Radio da nicht so sicher wäre ;-)

Gruss, Georg (der Dir empfiehlt nach Jogis Röhrenbude zu googeln)

Reply to
Georg Richter

Georg Richter schrieb:

Was wäre denn deiner Meinung nach ein sinnvoller Wert für den Widerstand ?

Ich würde es mal mit 220 Ohm / 2 Watt probieren wollen.

so long Bjoern

Reply to
Bjoern Wieck

Bjoern Wieck schrieb:

Schalte doch ersteinmal (so du es noch nicht getan hast) den Trafo auf

235V Netzspannung. Dann miß mal die Heizspannung. Sie sollte 6,3V +/- 10% betragen. Das etwa 15min nach einschaltens des Gerätes. Dann können wir uns über ev. notwendigen Widerstand im Anodenspannungskreis unterhalten. Denn bei Röhrenradios sind +/- 10% kein Thema. Deshalb empfehle ich bei diesen Messungen ein Röhrenvoltmeter. Die haben bereits diese Toleranz "eingerechnet" ;-)
--
gruß horst-dieter
Reply to
horst-d.winzler

horst-d.winzler schrieb:

Es gibt nur DEN sinnvollen Wert, der die vom Hersteller vorgesehene Ub einstellt.

auf

+/-

Das ist ein anderer Aspekt.

Anodenspannungskreis

Den Röhrenradios ist es solange Wurscht bis die Elkos nahe oder an der oberen Grenze betrieben werden. Je nach Konstruktion kann Verdopplung des/der ersten Sieb-Elkos auch Nachteile haben.

Der Schaltplan schreibt i.d.R. den Innenwiderstand des Messgerätes vor, mit dem die im Plan genannten Spannungen gemessen wurden/werden sollten. Ist z.B. ein Instrument mit 1 kiloOhm je Volt genannt wird ein Röhrenvoltmeter mit 1 MegaOhm je Volt je nach Messpunkt ziemlich intolerant danebenliegen.

Gruss, Georg

Empfehlungen: Jogis Röhrenbude rec.antiques.radio+phono

formatting link

Reply to
Georg Richter

horst-d.winzler schrieb:

Ja, das war sozusagen das erste was ich bei Erhalt des Gerätes gemacht habe ;) Heizspannung ist nach 1h Betrieb 6,29V (gemessen mit DMM und Oszi) schankend um 0.02V

Anodenspannung ist nach der Gleichrichterkur 281V und die -6,8V für die Brummkompensation sind immernoch -6,8V

Nen Röhrenvoltmeter habe ich natürlich nicht, ich habe jetzt erstmal neue Elkos bestellt: 100µF /385V für die Siebung und die anderen Elkos tausche ich gleich mit, der C69 = 4µF ist komplett tot, tausche ich gegen 4,7µF / 350V und nen 2µF gegen 2,2µF / 100V der auch verdächtig (augetretenes kristallisiertes Elektrolyt)aussieht.

Ich habe die Elkos mal mit dem Kapazitätsmessbereich meines DMM gemessen (sofern man sowas Messung nennen darf..) und die Sieb-Elkos sahen eigentlich noch gut aus. Auch der 2µF ist noch im Bereich der Toleranz. Der 4µF ist wie gesagt komplett tot.

Inwieweit ist eigentlich das Ergebniss eines ca. 69 EUR DMM im Kapazitätsmessbereich zuverlässig ? Die Elkos werden ja nicht so betrieben, wie es nacher in der Schaltung der Fall ist.

Reichelt ist ja bekanntlich recht schnell und ich hoffe, daß ich schon Montag neue Ergebnisse posten kann :)

so long Bjoern

Reply to
Bjoern Wieck

ElectronDepot website is not affiliated with any of the manufacturers or service providers discussed here. All logos and trade names are the property of their respective owners.