Komplex Konjugierte Anpassung

Hallo,

ich habe eine Leitung mit einem komplexen Wellenwiderstand. Wenn ich an den Eingang der Leitung einen Generator und an den Ausgang der Leitung eine Last hänge, müssen der Generator-Innenwiderstand und die Last jeweils komplex konjugiert zur Leitung sein...oder muss ich vielmehr davon ausgehen, dass der Lastwiderstand über die Leitung "nach vorn" transformiert wird?

Danke,

Thomas

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Thomas Finke
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Also eine sehr lange oder schlechte Leitung, weil nennenswert komplex wird der Wellenwiderstand nur, wenn irgendwelche starken Verluste durch reale Widerstände auftreten.

Ist sie sehr lang, dann ist in der Praxis wegen der Längenschwankung durch die Ausdehnung eh' Hopfen und Malz verloren, man kann nur beidseitig sauber auf den Realteil anpassen, der Rest ist halt Verlust.

Jedwede Leitung mit Länge größer Null und realem Wellenwiderstand

*dreht* zunächst einmal einen komplexen Generator-Innenwiderstand entsprechend ihrer Länge und Laufzeit in dem *ihrem* Wellenwiderstand entsprechendem Smith Chart. Ergo läßt sich auch dem Smith Chart mit der Systemimpedanz (z.B. 50 Ohm) die Wirkung der Leitung durch eine Drehung auf einem Kreisbogen, dessen Bogenwinkel der umgerechneten Leitungslänge (Vollkreis ist lambda/2) entspricht und dessen Mittelpunkt auf dem Wellenwiderstand der Leitung liegt, darstellen.

Oder als Formel, mit Gamma *normiert auf den Leitungs- Wellenwiderstand*:

~Gamma_L = Gamma_L e^(-2 i beta l) mit beta = 2 pi / lambda

Bei der verlustbehafteten Leitung kommt halt noch ein Dämpfungsfaktor hinzu (auch mal 2 wegen Vor- und Rücklauf).

Sonst würde kein Network Analyser funktionieren, das Messgerät wird auch mit Leitungen an das Messobjekt angeschlossen und es gibt eine eineindeutige Zuordnung zwischen den s-Parametern an den Ports und denen am Messobjekt, wenngleich die Umrechnung nach Kalibrierung nichttrivial ist. Ergo *transformiert* die Leitung.

Der Rest ist (komplexe ;-) Rechnerei.

Gruß Oliver

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Oliver Bartels + Erding, Germany + obartels@bartels.de
http://www.bartels.de + Phone: +49-8122-9729-0 Fax: -10
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Oliver Bartels

Hallo Oliver,

Teilweise wird es nicht gross umgerechnet. Beim HP3577 benutze ich einen Splitter und ein drittes Koaxkabel zum Ref Eingang. Es muessen nur alle drei Leitungen gleich lang und vom gleichen Typ sein. Und nicht versehentlich ein 75Ohm Koax erwischen, weil Brille vergessen oder so...

Gruesse, Joerg

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Joerg

Das korrigiert manche, aber nicht alle Fehler und ist eher nicht die typische Vorgehensweise, vor allem nicht bei hohen Frequenzen oberhalb 1 GHz, wo ein Adapter manchmal schon nach dem scharfen Anschauen - sicher aber nach nochmaligem Aufsetzen - andere Messergebnisse liefert. Btdt.

Typisch ist dort eine Kalibrierung mittels Open/Load/Short für die s_nn Reflexion und dann eben noch Transmission und seltener Isolation für s_21 und s_12.

Und selbst dann bedarf es einiger Tricks, um die Bezugsebene dort hin zu bekommen, wo man sie für die Messung haben möchte.

Bei ganz hohen Frequenzen, wo die Anbringung der Standards rein mechanisch ein Problem ist, kommen dann TRL&Co ins Spiel.

Gruß Oliver

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Oliver Bartels + Erding, Germany + obartels@bartels.de
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Oliver Bartels

Hallo Oliver,

Stimmt, die Adapter und der Splitter muessen natuerlich vom feinsten sein und wie rohe Eier behandelt werden. Kommt immer nachher alles sauber ins Koefferchen mit Samtkissen.

Es schleichen sich allerdings wirklich schnell Fehler ein. Gestern habe ich mich minutenlang gewundert, warum kein Abgleich zustande kam. Da hatte sich der Pin eines N-Connector leise verdrueckt.

Ja, so muss es beim Impendanzanalysator hier auch gemacht werden. Mich hat nur geaergert, dass das Koefferchen dieses suendhaft teuren Open/Load/Short Kalibriersatzes aus billiger Plaste besteht und der Schaumeinsatz in eine eklige kruemelig-schmierige Masse zerfiel. Da werde ich mal etwas edles aus Holz und Samt bauen. Kein Tropenholz natuerlich, bevor sich jetzt ein Mitleser aufregt.

Und jetzt wird erstmal ein Truthahn im Grill zubereitet, auch wenn es draussen eisig kalt ist.

Gruesse, Joerg

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Joerg

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