EMV/EEPROM-Probleme in Industrieanlage

Hi!

Wir haben zur Zeit Probleme mit einem unserer Produkte, das ein Kunde in Industrieanlagen einsetzt. Nur bei diesem einen Kunden gibt es massive Probleme mit den verbauten EEPROMs, deren Inhalt teilweise nach sehr kurzer Zeit verändert/gelöscht wird.

Hat jemand eine Idee, woran das liegen kann bzw. worauf EEPROMs empfindlich reagieren. Könnte sowas durch eingekoppelte Spannungsspitzen verursacht werden (Stichwort EMV)?

Kennt jemand eine gute Seite für "Testschaltungen", um entsprechende Störungen zu simulieren? Teure Meßgeräte kommen eher nicht in Frage.

Gruß, Marco

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Marco Budde
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Marco Budde schrieb:

Wenn da EEPROM nicht genutzt wird, sollten sich die Steuerleitungen niederohmig im Passivstatus befinden und die Versorgungsspannung sollt selbstverständlich sauber sein. Es wird hoffentlich nur bei Verwendung freigeschaltet?

- Udo

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Udo Piechottka

Hi Marco,

Ist das EEPROM auf einer Leiterplatte, die eine einzige Masseflaeche ueber die ganze Platte hat? Sollte es.

Gegen EMV hilft das direkte abblocken an der Versorgung (auch einer evtl. Programmierversorgung). Bei hartnaeckigen Faellen muss ein 10nF oder kleiner direkt am Pin liegen. Am besten SMD mit 1mm oder weniger zum Pin und nach Masse.

Direkte Einstrahlung ist selten, aber die kann man meist erkennen, wenn die Probleme nach Ueberkleben mit Kupferfolie und Erdung derselben uber den Masse Pin verschwinden.

Danach bliebe noch, die Versorgung des ganzen Geraetes per Speicherscope zu "loggen". Ich habe schon mal gesehen, wie beim Start grosser Motoren ein Schaltnetzteil kurz aus dem Tritt geriet. Das muss dann mit Netzfiltern und aehnlichem behoben werden.

Gruesse, Joerg

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Joerg

Marco Budde schrieb im Beitrag ...

Ein EEPROM kann elektrisch geloescht werden. Bereits eine Fehlfunktion in der Schaltung kann das bewirken. Beispielsweise eine zu hohe Betriebsspannung bei der dennoch Lesezyklen stattfinden, oder ein wild laufender uC der Schreibkommandos ansetzt. Also muss die Schaltung besonders stoersicher sein, obwohl eigentlich jede Schaltung storsicher sein sollte (und sich nicht auf einen Watchdog verlassen sollte). WAS an deiner Schaltung empfindlich ist, kann man so nicht sagen. Schon mal ueber den Einsatz eines UV-EPROMs nachgedacht ?

--
Manfred Winterhoff, reply-to invalid, use mawin at despammed.com
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MaWin

Wenn es 24Cxx sind und sie nach Einspeichern einer Konfiguration bei Inbetriebnahme nur noch gelesen werden sollen: man kann bei allen neueren Pin 7 = high z.B. per DIP-Schalter auf Schreibschutz schalten.

Meist stürzt wohl der Controller ab und springt in irgendwelche Schreibroutinen die das EEPROM verändern.

Mechanischer Kontakt ( Prüfspitze über Feile oder Kupferschleifblech ziehen so daß es "elektrisch" riecht und Funken sprühen ) an Induktivität ( z.B. Trafo ).

Einkopplung:

  • in die Sekundärseite der Stromversorgung, wenn die so stark ist, daß sie den Strom durch die Induktivität mitmacht.
  • kapazitiv z.B. in ungeschirmte Flachbandkabel durch Alufolie ( mässiger Wirkungsgrad )
  • induktiv mit Ferrit-Ringkern. A la Trafo: wenige Windungen der Datenleitung und wenige Windungen des Störers. Bei beiden letzteren Verfahren braucht man noch 24V Trafo als Spannungsquelle. Billiges analoges ebay-Oszilloskop für Kontrolle wünschenswert: Eingangsschaltung kann in Mitleidenschaft gezogen werden, da die Spannung der Spikes unkontrolliert ist.

Der Test bringt den Controller laufend zum Absturz und man kann sehen was er dann so tut. Um "alle" Fehler zu sehen braucht man aber "unendlich lange" Testzeit.

MfG JRD

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Rafael Deliano

Ich hatte mit Hochspannung (Tesla) experimentiert. Folge war, das Geräte deren EPROM und EEPROM nur in einem Kunststoffgehäuse saßen, Probleme bereiteten. Mein Lehrgeld lelief sich damals auf rund DM 1000,-. Seitdem schätze ich Geräte, deren Elektronik geschirmt ist.

--
mfg horst-dieter
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horst-d.winzler

Die Frage ist nur, ob sie das in Industrieanlagen immer ist. Ich vermute, daß wir uns über die externe Spannungsversorgung hier das Problem einfangen.

Der EEPROM ist Bestandteil eines Microcontrollers. Meines Wissens bietet dieser dazu keine Möglichkeit :(.

cu, Marco

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Marco Budde

Der EEPROM ist Bestandteil eines uC.

Große Masseflächen sind da, ja.

Das Problem ist leider, daß der Kunde am anderen Ende der Erde sitzt und die Leute dort keine Kenntnisse im Elektronikbereich haben.

Unser Gerät wird extern mit 5V DC versorgt. Was für Schaltungen zur Filterung der Versorgungsspannung im Gerät sind empfehlenswert?

cu, Marco

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Marco Budde

Hallo Marco

Eine nette Dienstreise in die Karibik? Aber Scherz beiseite, so ein Problem kann man auch mit Consultants loesen die in der Naehe sind. Habe ich schon ein paar Mal (als Consultant) bei EMC Problemen gemacht und dann brauchte keiner von der Zentrale hinzufliegen. Problem weg, Kunde wohlgemuts und es kam trotzdem billiger als einen Ingenieur nach Uebersee zu schicken. Ganz nebenbei bekam mein Kunde (der Hersteller) noch einen Report, den er zwecks Nachentwicklung an seine Ingenieure geben konnte. Danach wurden Wiederholungsfaelle vermieden.

Es kommt darauf an, ob diese offenbar externe 5V Versorgung standhaelt. Wenn ja, dann tun es grosse Spulen und Kondensatoren, sowie oft ein 43er Ringkern fuer die Common Mode (Gleichtakt?) Stoerungen. Wenn nicht, dann braucht man ein besseres 5V Netzteil.

Es gibt auch Faelle, wo das Netz bei Motoranlauf schlicht fuer ein paar hundert msec zusammenbricht und das ist am besten per UPS zu loesen. Netzunterbrechungen kann man mit Mietgeraeten loggen oder auch gegen einen Obulus einen Ingenieur des lokalen Stromerzeugers darum bitten. Wenn es dann an der Leitung ins Werk liegt, kostet es normalerweise nichts.

Gruesse, Joerg

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Joerg

Marco Budde schrieb:

Gemeint war Ub des EEPROMs.

Das ist schlecht. uCs der versch. Hersteller sind unterschiedlich gut geeignet für gestörte Umgebungen. Welcher Chip wird eingesetzt?

Insbesondere das Verriegeln von Permanentdaten im EEPROM sollte möglich sein. Ein kleine Hilfe ist eine 2aus3-Auswertung, also Redundanz mit Wahrscheinlichkeitsentscheidung.

Viel Glück - Udo

>
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Udo Piechottka

Rafael Deliano schrieb:

Nochmals alte Binsenweisheiten zur Erinnerung:

-jeder Draht könnte eine "Antenne" sein

-auch Kondensatoren 10-47nF am Schaltkeis zu Abblockung der Versorgungsspannung bewirken manchmal Wunder.

-Masseausgleichsströme ?

-statische Aufladung ? Papierbänder z.B. ?

HTH Gerd

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Gerd Sommerlatte

Marco Budde schrieb im Beitrag ...

Ja hat er denn einen Reset-Controller-IC mit Unterspannungssensor ? Oder laeuft er bei 3V einfach weiter ? Dann waere das kein Wunder...

-- Manfred Winterhoff, reply-to invalid, use mawin at despammed.com homepage:

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MaWin

Wäre skeptisch daß sich Papier gut laden lässt wegen Form und Leitfähigkeit. Optimal ist Kunstoffteppich, Katzenfell nicht nur wegen Material sondern auch wegen Form ( Spitzen ).

MfG JRD

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Rafael Deliano

Er meinte das Gegenteil. Papier als Ableiter für statische Aufladung. Papier ist hygroskopisch. Eignet sich durchaus für antistatische Verpackung.

--
mfg horst-dieter
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horst-d.winzler

"horst-d.winzler" schrieb:

Unter 40% relativer Luftfeuchte kann sich Papier,Teppich, synthetische Kleidung usw. wunderbar statisch aufladen.

Schlimm sind z.B. auch Papierbänder in Druckmaschinen.

Gruß Gerd

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Gerd Sommerlatte

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