Brauchbarkeit handelsüblicher Energiekostenmeßgeräte

Ich möchte einige Server und always-on-Geräte auf ihren Stromverbrauch untersuchen, zwecks Optimierung.

Vermutlich wäre die sinnvollste Methode, einen alten geeichten Stromzähler und eine Stoppuhr zu nehmen, aber das ist mir zu umständlich.

Was taugen diese üblichen Verbrauchsmeßgeräte im Consumerbereich (um sagen wir 15-30 Euro)?

Meine Lasten würden im Bereich von 5-50 Watt liegen, und es wäre mir schon wichtig, daß z.B. bei 5 oder 10 Watt noch eine Genauigkeit von +/- 20 oder 30% vorliegt, d.h. daß unter 10 Watt nicht reine Phantasiewerte angezeigt werden, sondern diese doch noch zur groben Abschätzung dienen. Und zwar mit Lasten wie sie typische billige Schaltnetzteile darstellen (d.h. mit nennenswertem Blindanteil?).

Ist sowas mit diesen Billigteilen, die man überall kriegt, realisierbar?

Gibt es empfehlenswerte Typen unter den günstigen Geräten?

Oder ist das sinnlos herausgeworfenes Geld?

Hat das jemand mit ernsthafter Meßtechnik schon mal getestet?

TIA /ralph

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Ralph Aichinger
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Am 13.06.2012 15:29 schrieb Ralph Aichinger:

In der c't war vor 1-2 Jahren mal ein Test. Von den Zwischenstecker-Geräten sind die meisten Schrott, es gibt aber auch brauchbare. Am besten hat überrraschenderweise ein 10 Euro-Gerät von Reichelt abgeschnitten.

Ob es das heute noch gibt und ob in dem Chinagehäuse das gleiche drin ist, ist natürlich fraglich.

Patrick

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Patrick Schaefer

Ralph Aichinger schrieb:

Hallo,

bei Geräten die nur einen einzigen Strommeßbereich von 16 A haben und damit alles machen kann man nicht davon ausgehen. 10 W sind da ja nur

0,27 % vom Meßbereichsendwert. Ein gutes Multimeter hätte dafür mindestens drei verschiedene Strommeßbereiche.

Bye

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Uwe Hercksen

Am 13.06.2012 15:29, schrieb Ralph Aichinger:

Bei Reichelt gibt es ein Gerät Model: KD-302 für 9,??? das auch noch

0,2W zuverlässig anzeigt. Gruß dieter
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Dieter Paulsen

Das Heitronic habe ich auch mal gekauft und die Werte sind plausibel. Meinen Test mit dem "Schwurbeltester" hat es bestanden. Der "Schwurbeltester" besteht aus einem 1uF parallel zu einem 47k Widerstand, die in einem Steckergehäuse untergebracht sind. Ein brauchbares Messgerät sollte ca. 1W Wirkleistung anzeigen. Wenn um die

16W angezeigt werden, dann misst das Gerät Mist, d.h. in dem Fall die Scheinleistung. Einen kleinen Schönheitsfehler hat das Heitronic. Wenn das Gerät stromlos war, muß man auf den mittleren Knopf drücken, damit die Leistung angezeigt wird. Das empfinde ich etwas lästig, wenn man die Messanordnung über eine Steckdosen- leiste aus und einschaltet. Ich habe auch mehrere Messgeräte von Tchibo
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die vor Ort um je 4EUR verramscht wurden. Dieses Teil zeigt auch schon ab 0.1 W plausible Werte an. Leider hat auch dieses Teil eine Unschönheit, da es die Werte von Leistung, Strom usw. nur nacheinander im 30 s Rhythmus anzeigt und auch die Hintergrundbeleuchtung nicht dauerhaft einschaltbar ist. In beiden Geräten arbeiten recht hochwertige Wandler, die auch in amtlichen Zählern zu finden sind.
--
Dipl.-Inform(FH) Peter Heitzer, peter.heitzer@rz.uni-regensburg.de
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Peter Heitzer

Dieter Paulsen schrieb:

Hallo,

laut dem Artikel von c't 2008 Heft 24 hat es bei der Messung eines leerlaufenden Netzteils mit 0,23 W -100 % Fehler gemacht, es hat also statt der 0,23 W einfach 0,0 W angezeigt.

Bye

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Uwe Hercksen

Und so sprach Uwe Hercksen:

Bei den meisten dieser billigen Dinger steht im Kleingedruckten, dass sie ab 3W messen. Es würde mich nicht wundern, wenn man bei heise das "übelesen" hat, um wieder tolle Schlagzeilen zu bekommen.

Roland

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Roland Ertelt

das KD302 gibt es noch bei Reichelt und es kostet auch noch knapp 10?. Ob sich das Innenleben geändert hat, ist natürlich schwer zu beurteilen.

Ich habe ein solches Gerät, ca. 1 Jahr alt. Bisher gibt es keine Verdachtsmomente, dass es gröber daneben liegt. Ich hatte es mal mit dem Speicheroszi gegengeprüft. Also 0,1 Ohm Shunt in den N-Leiter, einen Tastkopf vor den Shunt, einen dahinter und den dritten an L. (Kanal 1 - Kanal 2) * Kanal 3 gibt dann die Momentanleistung. Triggersynchronisation ausschalten und Average 10000 gibt mit guter Genauigkeit den Verbrauch. Die Abweichungen lagen bei einem alten PC-Netzteil (ohne PFC) bei einigen Prozent. Das dürfte schon im Bereich dessen liegen, was das Oszi bzw. der Shunt kann.

Marcel

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Marcel Müller

das mag sein, aber selbst gute Multimeter tun sich außerordentlich hart mit der Anzeige der Wirkleistung. Mehr als True-RMS ist da üblicherweise nicht zu holen.

Und außerdem erwarte ich von einem /guten/ Multimeter eine Genauigkeit von wenigstens 0,5%. Bei der Energieverbrauchsmessung ist man hingegen mit 5% für die meisten Belange gut bedient. Selbst 10% Abweichung sind meist verschmerzbar, weil nicht entscheidungsrelevant. Wichtig ist eher, dass es nicht einmal +10% und beim nächsten mal beim gleichen Anzeigewert -10% sind. Kurzum die Oberwellen sind die Kür.

Marcel

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Marcel Müller

Am 13.06.2012 18:30, schrieb Roland Ertelt:

Nö: "0,2-3600W +/-5%"

Gruß Dieter

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Dieter Wiedmann

Patrick Schaefer wrote on Wed, 12-06-13 15:42:

Ich habe das anders in Erinnerung und war überrascht von der Qualität. Auf meinem daraufhin gekauften Exemplar steht "profitec" drauf, keine Ahnung mehr, wo das herkommt.

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Axel Berger

Uwe Hercksen schrieb:

leerlaufenden Netzteils mit 0,23 W -100 % Fehler gemacht, es hat also statt der

0,23 W

Möglicherweise ist der Nullabgleich von Gerät zu Gerät so gross wie von Typ zu Typ. Das gibt dann unterschiedliche Testergebnisse ;-) Ca 2 W Leerlauf eines alten Schnurnetzgeräts einer externen Harddisk (die mitgelieferten Netzgeräte scheinen mir da generell unterste Schublade zu sein) zeigt bei mir das Basetech an. Das Unitec zeigt nicht nur 0 sondern 0.00 W an. Scheint bei Leistungen unter einigen Watt direkt auf 0 zu springen. Schade, die vorgetäuschte Präzision hätte ich gerne :-].

--
mfg Rolf Bombach
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Rolf Bombach

Marcel Müller schrieb:

Hallo,

nur das beim Multimeter die 0,5 % auf den Meßbereichsendwert bezogen sind. Deine verschmerzbaren 5 oder 10 % dagegen hast Du auf den Messwert bezogen, den beim Meßbereichsendwert von 3680 W wären das stolze 184 bis

368 W.

Bye

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Uwe Hercksen

Am 13.06.2012 21:21, schrieb Rolf Bombach:

Wie Dieter Wiedmann schon schrieb, das Gerät von Reichelt ist mit

0,2-3600W +-5% angegeben (Typenschild). Und so misst es auch, mein SAT-Receiver ET9000 (Angabe 0,3W Deepstandby) wird mit 0,2-0,3W angezeigt, Fernsehgerät (Angabe 0,1W) wird mit 0,1-02W angezeigt. Ihr könnt gerne mehr ausgeben, aber ob Ihr was besseres bekommt, stellt sich erst dann raus :-) Gruß Dieter
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Dieter Paulsen

Hö? Ich dachte bei digitalen Multimetern ist die Genauigkeit auf den Messwert bezogen und nur bei den alten analogen auf den Meßbereichsendwert?

Viele Grüße, Johannes

--
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Johannes Bauer

Um bei den Dingern eine hohe Genauigkeit zu bekommen, ist schon etwas Aufwand zu treiben. Mindestens 16bit AD-Wandler mit ein paar kHz Abtastrate sind da schon nötig, um RMS-Werte aus beliebig verzerrten Sinussen zu bekommen. Vermutlich der Grund warum es soviele ungenaue Messgeraete auf dem Markt gibt. "Implementation of a Single-Phase Electronic Watt-Hour Meter Using MSP430F6736"

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M.

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Matthias Weingart

Ich denke, das war den Testern bewusst. Es ist aber durchaus interessant, wie sich so ein Gerät außerhalb der vom Hersteller angegebenen Werte verhält. Manche Hersteller sind bei den Angaben eher vorsichtiger, sodaß u.U. auch genauere Messungen wie angegeben möglich sind.

--
Dipl.-Inform(FH) Peter Heitzer, peter.heitzer@rz.uni-regensburg.de
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Peter Heitzer

Matthias Weingart schrieb:

Hallo,

also die gerühmten 0,2 W sind nur 0,87 mA bei 230 V. 16 A / 32768 ergibt

0,49 mA. Auch mit 16 Bit ist eine Messung von 0,2 W schon sehr fragwürdig, damit lässt sich weder ein schöner noch ein stark verzerrter Sinus noch brauchbar digitalisieren.

Bye

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Uwe Hercksen

Kann man bei so weiten Bereichen nicht sowas wie eine Bereichsumschaltung z.B. durch Zuschalten von Shunts o.ä. machen?

Einen Mikrocontroller werden die meisten dieser Dinger ja beinhalten.

/ralph

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Ralph Aichinger

Am 14.06.2012 11:48, schrieb Matthias Weingart:

Die sportliche Herausforderung dürfte nicht nur die Auflösung, sondern auch der Stromsensor sein. Einerseits darf der Shunt nicht zu groß sein, dass zuviel Leistung an ihm abfällt (bei

50 mOhm wären das schon 13 Watt) andererseits wird dann die Spannung im unteren Bereich zu klein (bei zu messenden 0,2W und 50 mOhm wären das nur noch 43µV am Shunt). Das ist schon mehr als sportlich.

Gruß Gerd

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Gerd Kluger

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