Hallo!
Entschuldigt bitte das Crossposten, aber ich denke, diese Meldung geh=F6rt gleich in mehrere naturwissenschaftliche Gruppen in Deutschland, da es Licht auf die h=F6chst bemerkenswerte Haltung bestimmter Staatsorgane zu naturwissenschaftlich interessierten Jugendlichen und Erwachsenen bis hin zu Naturwissenschaftlern und von selbigen betriebenen Unternehmen, Erfindern und Elektronikbastlern wirft und obendrein sogar einige v=F6llig ahnungslose Leser betreffen k=F6nnte.
Zur Zeit wird von ca. 700(!) Hausdurchsuchungen in der gesamten Bundesrepublik berichtet, welche durch den blossen Kauf verbreiteter Chemikalien (Kaliumnitrat, Wasserstoffperoxid, Eisenfeilsp=E4ne, Salzs=E4ure usw., selbst =C4tzmittel zur Herstellung von Platinen) bei einer K=F6lner Firma vor Jahren ausgel=F6st wurden, welche bei den Kontrollpflichten nach =A7 3 ChemVerbotsV offenbar gro=DFz=FCgiger war, als dies einigen Stellen gef=E4llt. Die Aktion gegen die Firma lief offenbar bereits im Februar 2005 an. Scheinbar werden nun S=C4MTLICHE (!) Kunden dieser Firma mit Hausdurchsuchungen und Kontrollen wegen angeblichen Verdachts auf Verstosses gegen das Sprengstoffgesetz =FCberzogen.
Dieser Fall =E4hnelt sehr stark den Vorg=E4ngen von
1999, welche nach damaligen Schreiben vom Bundesinnenministerium(!) veranlasst wurden. Damals nahm man an bekannten Demonstrationsexperimenten auf einer WWW-Seite eines Unternehmens anstoss, die der Unternehmer, ein Dipl. Chemiker, erstellt hatte. Dort wurden Versuche wie "Blitze unter Wasser" (H2SO4 =FCberschichtet mit Ethanol und Zugabe eines KMnO4-Kristalls), Reaktionen wie die Selbstentz=FCndung von Glycerin mit KMnO4 oder dem Vulkanversuch (mindestens bis Ende der 80er Jahre ein Sch=FClerversuch in Schulchemieb=FCchern f=FCr den Chemieunterricht an Gymnasien in NRW) beschrieben. Daraufhin kam es zu einer Hausdurchsuchung nebst Beschlagnahme von Chemikalien und Unterlagen bei dem betroffenen Unternehmen nebst Kontrolle einzelner Kunden der Firma. Damals lief das weitgehend ins Leere, da man dem Unternehmer kaum einen Vorwurf machen konnte und die Ausf=FChrung der Experimente durch Privatpersonen damals bestenfalls -an den Haaren herbeigezogen- als Ordnungswidrigkeit nach dem Sprengstoffgesetz anzusehen gewesen w=E4re.Diesmal geht man jedoch verst=E4rkt gegen s=E4mtliche K=E4ufer vor und hat den Verk=E4ufer angeblich soger festgenommen. Grund d=FCrfte sein, dass Schily 2001 die unerlaubte nicht-gewerbliche Herstellung beliebiger pyrotechnischer Gegenst=E4nde bis hin zu fr=FCher in Chemiek=E4sten enthaltenen Versuchen zur Herstellung von Wunderkerzen selbst ohne Gef=E4hrdung Dritter(!) mit fadenscheinigen Begr=FCndungen pauschal zur Straftat gemacht hat, w=E4hrend dies von 1976-1999 nur eine Ordnungswidrigkeit darstellte. Insofern ist das sch=E4rfere Vorgehen nicht sehr =FCberraschend.
Es =FCberrascht jedoch, dass man bereits beim blossen Kauf weniger Gramm selbst harmloser Chemikalien wie Eisenpulver auf einen vagen Verdacht hin zu einer Hausdurchsuchung wegen angeblichen Verstosses gegen =A7 27 SprengG (=A7 40 Abs. 1 Nr. 3) zig K=E4ufer mit Hausdurchsuchungen =FCberzieht, obwohl angeblich den Beh=F6rden nicht mal bekannt ist, was genau gekauft wurde. Es sieht sogar aus, als versuche man, anhand der K=E4ufer wiederum andere Chemikalienh=E4ndler ausfindig zu machen, die (legal!) Chemikalien an diese Kunden verkauft haben, um deren Kunden ebenfalls zu bel=E4stigen. Insgesamt gleicht das ganze regelrecht einer mittelalterlichen Hexenjagd.
Scans von den Durchsuchungsbeschl=FCssen wurden hier gepostet:
Hier ist ein Schreiben zu einer Beschlagnahme in diesem Fall und offenbar wegen eines dabei entdeckten "frisierten" Mofas gepostet worden:
Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass gewisse Stellen diese Massen-Verfolgung von obigen B=FCrgern aus rein fragw=FCrdigen Gr=FCnden durchf=FChren lassen, wie man den Besitz alter Spielzeugpistolen mit Gummipfeil trotz Beschwerden der GdP k=FCrzlich v=F6llig sinnlos aus rein ideologischen Gr=FCnden zur Straftat gemacht hat.