Was kostet an einem Hörgerät mind. 130 0 Euro

Hi,

Wegen Aktuellen Abzokmeldungen der Hörgeräteakustiker ("Für 1300 Euro bekommen SIe kein ordentliches Gerät, ich hab hier eins mit 2500 Eur Zuzahlung. Sorry, 3800 Euro (!!!!) für ein paar Gramm Elektronik. Hab keine Ahnung von Elektronik - aber 1300 Euro für ein Hörgerät, und dann soll es Müll sein ? Selbst höchstwertigste Kopf/Ohrörer kosten wenige Prozent davon, gut, da ist ein Verstärker und vielleicht auch ein frequenzgang-angepasster Verstärker. Ich denke, die Teile lägen wären bei Massenfertigung/-Bedarf bei 50 Euro ?! Bin gespannt auf eure fundierten Äußerungen dazu, Gruß Lothar

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Lothar Klein
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Irgendwer muss doch die Dividenden, die Managerlöhne und die gedopten Radrennfahrer bezahlen.

SCNR, Stefan

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Stefan Heimers

Ist das fuer ein Paar oder nur eines? Ansonsten, ein Paar elektronischer Geraete kosten selbst hier in USA locker $3000. D.h. wenn Du Zeit hast bekaemst Du den USA-Urlaub fast wieder raus :-)

Absolutamente no. Ich habe beruflich mit Medizinelektronik zu tun, da sind die Stueckzahlen oft zu niedrig. Man muss z.B. ICs entwickeln und bei Hoergeraeten muessen die oft bis hinunter zu 1V noch funktionieren und dabei ganz wenig verbrauchen. Also richtige Spezi-Arbeit, das kann ein normaler ASIC-Jockey nicht. Frage mal Jim Thompson aus s.e.design dazu, der hat Hoergeraete-ICs entwickelt. Ich sitze gerade an einem Winz-Chip fuer Einsatz innerhalb des menschlichen Koerpers. Wenn man alle Kosten einrechnet zischt da laessig ein cooles Millioenchen durch bis man den ersten Prototypen in der Hand haelt. Von dem man dann noch lange nicht weiss ob er in allen Punkten "performant" ist. All dies muss ueber eine recht kleine Serie amortisiert werden.

Bei Hoergeraeten kommt noch die Vielzahl an Gehaeuse hinzu. Leider haben nicht alle Menschen ein DIN-Normohr.

Wenn man es unbedingt billig braucht und der Hoergeraeteakustiker umschiffen kann/will/muss, geht auch online aber ich weiss niemanden der damit Erfahrung hat:

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Aber da gibt's dann eher "one-size-fits-all" und so, wobei man meist mehrere Groessen an Spitzen bekommt.

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Gruesse, Joerg

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Joerg

Es ist schon etwas kompliziert, als ein OP. Die neuen Hörverstärker sind digital, aber auch die analogen sind schon komplexe Dinge. Mehrfachbandpass mit einstellbarer Bandbreite, Dynamik und Verstärkung pro Kanal. Und hier kommt der Preis. Du zahlst nicht 3800EUR für Elektronik, sondern auch für die Einstellung. Du fluchst nicht, weil eine Herz-OP 10000EUR kostet obwohl nur Materialien im Wert von 100EUR benötigt wurden. Das Problem ist nur, dass der Akustiker die Geräte justieren muss. Und das dauert eine Weile. Viele versuchen es bei der Standardeinstellung zu belassen und das ist schei..lecht.

Waldemar

PS Du hast noch keine höchstwertige Ohrhörer und Mikrofone gekauft. 3800EUR sind da nicht viel.

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Waldemar Krzok

Am 23.06.2011 21:57, schrieb Lothar Klein:

In modernen Geräten wohl eher ein digitaler Signalprozessor. Das Ganze extrem klein gebaut, mit extrem geringem Stromverbrauch, und lediglich in Tausenderstückzahlen, was bei Elektronik noch nicht wirklich viel ist.

Nix für ungut, aber für das Geld bekommste noch nicht mal einen guten MP3-Player.

Realistisch sind wohl eher Herstellungskosten im mittleren dreistelligen Bereich. Darauf Gewinnspanne des Handels, Service (ein Hörgerät will schliesslich auch angepasst werden) und allgemeiner Medizingeräte-Bonus.

Hergen

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Hergen Lehmann

"Lothar Klein" schrieb im Newsbeitrag news:201106231957.UTC.iu05qq$ach$ snipped-for-privacy@tioat.net...

Hallo Lothar,

zu dem Thema überteuerte Hörgeräte kam gerade eine Reportage im ARD/Kontraste. Fazit: die große Abzocke.

Seit einigen Jahren schießen die Hörgeräteläden wie Pilze aus dem Boden. Das scheint also ein sehr lukratives Geschäft zu sein. Selbst in einer Kleinstadt mit 10000 Einwohnern(Kernstadt) in der ich wohne gibt es 5 Hörgeräteläden.

Gruß Helmut

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Helmut Sennewald

Am 23.06.2011 22:36, schrieb Helmut Sennewald:

Ja, angeregt dadurch mein Posting in Realtime ;-) Fakt scheint zu sein, das ein Gerät zum Kassenpreis sehr gut funktionieren _kann_, wenn ein HögeAk mit der Summe, die die Kassen zahlen (die ich gern wüsste...), zufrieden ist, und das 2500 Euro teurerer Gerät wohl extreme Gewinnspannen ermöglicht. Gruß L.

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Lothar Klein

Mag sein, das irgendwelche Klassik-Fetischisten riesige handgefertigte Spezialmützen kaufen, um das gefühlvolle Spiel des Pianisten vermeintlich besser wahrnehmen zu können. Das, was ein In-Ohr-Hörer der 50-100Euro-Klasse an Sound in die Gehörgänge ablässt, ist meiner Ansicht nach einfach nur genial und vor wenigen Jahren in diesem Preisseqment und Größe nicht auf dem Markt. Natürlich hat das Ding keinen linearen Frequenzgang, deshalb für absolut nicht jede Musik geeignet.

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Lothar Klein

Du vergleichst wieder Kürbisse mit Trüffeln. Stell dir mal vor, es gibt auch Meßkopfhörer. Linearer Frequenzgang bzw. kalibrierbar, Dynamik bis 160-170dB ohne, dass das Ding um die Ohren fliegt etc. Und auch solche, die in den Gehörgang reinpassen (bei o.A. Parametern). Mit Kalibrierungsprotokoll am Kunstkopf und sonstigen schicken Sachen.

Waldemar

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Waldemar Krzok

Zahlen Eure Kassen auch wenn man die Hoergeraete im Ausland besorgt und einstellen laesst? Ist lange her, aber frueher sind Deutsche fuer medizinische Prozeduren oft nach Ungarn gefahren. War billiger und mit der Kasse muss das irgendwie hingehauen haben. Der Rest der Familie fuhr noch ein wenig weiter, machte am Balaton-See genuesslich Urlaub und Papa kam dann spaeter nach.

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Gruesse, Joerg

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Joerg

Am 23.06.11 22.48, schrieb Lothar Klein:

Es geht ja nicht nur um "funktionieren oder nicht". Ein günstigeres Gerät sichert die Basisversorgung, behebt also die Höreinschränkung lediglich auf denkbar einfachste Weise - was schon kompliziert genug ist.

Aufwendigere Geräte haben Features wie je zwei Mikrofone R und L, adaptive Situationserkennung Lärm/Musik/Sprache, adaptierende Richtcharakteristika, Rückkopplungsunterdrückung, Kommunikation der beiden Systeme per Funk, Buetooth für Telefon/MP3-Player, Programmmierung per Fernbedienung, reichen bis 12 kHz hinauf - wo ein Standardgerät bei 7...8 kHz oberer Frequenzgrenze endet, Hörer im Ohr statt Schallschlauch, sind kleiner, sind ordentlich gestylt statt hautbrauner Klotz et. pp.

Und wenn man dann betrachtet, dass die Basisversorgung ja bereits technisch gesehen kompliziert genug ist, dann versteht man auch, dass bei den kleinen Stückzahlen ein für "Normalo-Elektroniker" unvorstellbarer Entwicklungsaufwand in diesen Systemen steckt.

Ein Hörgeräteakustiker ist ein ganz normaler Mittelständler, der ganz normale, übliche Renditen erzielt. Da wachsen die Euros auch nicht im Salatbeet.

Kunden mit aufwendigeren Geräten haben andere Ansprüche - kommen also öfter, weil "es beim letzten Klavierkonzert bei einem bestimmten Ton gaanz gaanz grässlich geklirrt hat". Oma Meier ist froh, dass sie ihren Nachbarn versteht. Die Programmierumgebung ist für aufwendigere Systeme ebenfalls aufwendiger, man hat höheren Schulungsaufwand fürs Personal, hat die Kunden länger bei sich sitzen etc.pp.

Natürlich kann man damit Geld verdienen - aber das ist ja nicht unredlich. Und: unsere Gesellschaft altert. Hinzu kommt, dass Hörsysteme zwar im Gegensatz zur Brille immer noch oft als persönliche Schwäche oder Makel gesehen werden, diese Einschätzung ändert sich jedoch seit einigen Jahren ziemlich rapide. Alles gute Randbedingungen für ein boomendes Marktsegment.

Es gibt viele Punkte, über die man geordnet nachdenken kann und die ganz schnell zur Erkenntnis führen, dass die einfachst-Gedankenkette "da werden wir mal wieder gnadenlos abgezockt" der komplexen Situation doch eher wenig gerecht wird. Und wenn doch: es steht jedem frei, Hörgeräteentwickler zu werden und Geräte für 199 Euro zu verkaufen. Das tut nur seltsamerweise niemand...

V.

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Volker Staben

Joerg :

Das glaube ich bei Medizintechnik eher nicht. Allerdings dauert es da wohl an die 5-10 Jahre ehe die Verkäufe so richtig losgehen können. (wieviele Leute können schwer hören? sehr viele)

M.

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Matthias Weingart

Volker Staben :

Hatte hier im Bekanntenkreis so einen Fall. Die Akustikerin konnte es nicht beheben. Zum Schluss wurde das Hörgerät getauscht. Stellte sich raus, dass das nur nen Firmwareupdate brauchte. ;-) Da steckt wohl sehr viel Entwickleraufwand und know how drin, sonst gäbe es billige Nachbauten aus China. Produkte über dem "Stand der Technik" sind i.A. immer recht teuer, da da der Markt noch nicht reguliert und die Konkurrenten - die Preisdrücker sind - noch nicht mit dem Nachbauen begonnen haben. Manchmal gibt es keine preisdrückenden Konkurrenten, dann bleibt der Preis dauerhaft hoch - siehe deutscher Benzinpreis, oder Medizin. Die Politik macht da nicht viel - sonst hätten wir dann wieder den Sozialismus...

M.

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Matthias Weingart

Am Fri, 24 Jun 2011 06:27:10 +0000 (UTC) schrieb Matthias Weingart:

Natürlich macht sie: mein Auto fährt fast nur mit Steuern und damit nahezu unabhängig vom Ölpreis ...

Lutz

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Lutz Schulze

Lutz Schulze :

Das es ein Ölkartell gibt, dass Preise abspricht (OPEC nennt es zwar Fördermengen, ist aber ne Preisabsprache), ist bekannt und die Politik fügt sich. Kartellämter sind nur Alibi. Ganz abgesehen davon, das der Ölpreis steigen muss, da die Erschliessung immer aufwendiger wird. Wenn man aber sieht wieviel Geld für die Aufschüttung von künstlichen Inseln da ist (UAE)...

M.

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Matthias Weingart

Was hast denn du da für einen alten Artikel ausgebuddelt. Das Team Phonak wurde 2006 aufgelöst.

Bis denne Peter Lauster

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Peter Lauster

Am Fri, 24 Jun 2011 07:49:09 +0000 (UTC) schrieb Matthias Weingart:

Trotzdem füllt der Ölpreis meinen Tank nur zu einem geringen Teil. Ein weiterer kleiner Teil bleibt für Raffinerien und Transport und mit etwa 2/3 machen sich da entrichtete Steuern usw. breit.

Ist bewusst weniger fahren eigentlich unzulässige Steuergestaltung?

Lutz

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Lutz Schulze

Lutz Schulze schrieb:

Über die regionale Stellenausblendung realisieren die Jobcenter den Ausgleich.

MfG hjs

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Hans-Jürgen Schneider

Das geht schneller. Ab Bestehen der Zulassungspruefung sind es meist nur Monate bis zum Start der Serie. Aber bei Produkten wie Hoergeraeten mit vielen potenziellen Kaeufer gibt es auch entsprechend viel Konkurrenz. Ist so aehnlich wie beim rollenden Imbiss, in Industriegebieten gibt es Dutzende davon und dadurch verdient am Ende jeder nur soviel dass es einigermassen fuer seine Familie reicht. Wuerde man konsolidieren da koennten sie mehr verdienen.

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Joerg

Am 24.06.2011 09:49, schrieb Matthias Weingart:

Wenn das Bundeskartellamt versuchen würde die OPEC zu verbieten würde das weltweit Heiterkeit auslösen.

Was würdest du denn für ein Druckmittel anwenden wenn die das Öl haben und wir es haben wollen? Einen nachdrücklich erhobenen Zeigefinger?

CYA! Matthias

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Matthias Kohrs

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