Spitzenspannung bei Zeilenendroehren? (Bohnenstangen-Thread)

Hallo Leute,

Nachdem bei Kai-Martins Bohnenstangen-Thread Zeilenendroehren nahezu ideal erscheinen falls die Pockelszelle nicht zuviel Kapazitaet hat, mal eine Frage an Roehrenspezis:

Warum ist die maximale Anodenspannung von 7kV zeitlich begrenzt? Siehe Fussnote 3 bei der PL504:

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Angenommen bei Anlegen einer solchen Spannung in geheiztem Zustand wuerde kein Strom fliessen, was koennte nach 18usec passieren? Elmsfeuer? Knall mit anschliessendem Glasregen? Ueberfall durch UFOs?

Irgendwie macht das keinen Sinn, ist bei mir aber alles rund 30 Jahre her.

--
Gruesse, Joerg

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Joerg
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Joerg schrieb:

Naja, da steht in einem Satz

"Maximum pulse duration is 22% of a cycle and max. 18µs"

Das hört sich für mich stark nach einer thermischen Begrenzung an. Allerdings bin ich kein Röhrenspezialist und halte mich daher jetzt wieder zurück.

Mit freundlichem Gruß

Jan

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Jan Kandziora

Hallo, in meinem Valvo Taschenbuch von 1973 sind diese Daten noch erweitert.

Wenn man von einem Anodenspitzenstrom von 420mA ausgeht, ein maximaler Kathodenstrom aber nur 250mA beträgt, dann sollte es klar sein, das bei solchen extremwerten auch ein Gitterstrom, sowohl bei G1 als auch bei G2 fließt. Bei G2 ist ermit 37mA angegeben.

Die Anodenverlustleistung beträgt max. 16W, die von G2 4W. Daher dann auch die zeitliche Begrenzung der Spitzenspannung.

Gruß

Manfred

(das ist bei mir auch schon alles 40Jahre her)

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Manfred Kuhn

Probier's doch aus! Ich meine alte PL504 gibt es doch wie Sand am Meer. (Und falls die UFOs kommen, hat die Regenbogenpresse ihre Freude.)

Von der Isolation her ist das Vakuum eigentlich recht gut. Ich meine beim klassischen Elektronenmikroskop mit einer schönen Kaltkathode knallt man 30kV auf wenige Millimeter. Wenn die freie Weglänge erst einmal größer als der Abstand ist, gibt es sowieso keine Lawineneffekte mehr. Wäre höchstens zu klären, was der Glimmer bei 7kV macht. Oberflächenströme an Ecken und Kannten könnten dem schon zusetzen.

Marcel

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Marcel Müller

Ok, aber beim Zeilenrueckschlag oder wie immer das auf alemannisch heisst fliesst doch nichts gross. Es sei denn die negative Gitterspannung reicht nicht. Vermutlich ist das Datenblatt nur auf Betrieb als Zeilenendroehre zugeschnitten.

Wenn man das Gitter schoen negativ haelt und 4-5kV auf der Anode hat muesste die Roehre an sich voll sperrbar sein. Leider laest sich das Datenblatt darueber auch nicht gross aus, hoert alles bei 250V und 300V auf. Vermutlich braucht man dann ueber 100V negativ am Gitter.

Ja, bald sind wir die Gruftis hier :-)

--
Gruesse, Joerg

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Joerg

Das ueberlasse ich Kai-Martin. Ich muss ja keine Pockelszelle umschalten, meine letzte ging mit weniger Spannung und das konnte ich mit Halbleiter hindengeln.

Tja, Ingenieure von Valvo kann man ja dazu nicht mehr fragen. Koennte man hoechstens die Hamburger Altenheime abklappern.

--
Gruesse, Joerg

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Joerg

Joerg:

Klingt niedlich. So im Altersheim nochmal von der Jugend aufgesucht zu werden, um nach speziellen Eigenschaften + Funktionsweisen uralter, längst vergessener, technischer/wissenschaftlicher Apparaturen befragt zu werden, vermittelt bestimmt noch ein wenig das Gefühl von Wichigkeit, und nicht völlig nutzlos zu sein.

Gruss

Jan Bruns

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Ein paar Fotos: http://abnuto.de/gal/
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Jan Bruns

Am 27.10.2010 23:54, schrieb Joerg:

Da die Röhre ja genau dafür konstruiert wurde finde ich das nicht weiter verwunderlich. Beim MRF430 findet sich ja auch keine Angabe wie der ideal als Mikrofonvorverstärker einzusetzen ist.

Der letzte macht den Deckel zu :-)

Bernd

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Bernd Laengerich

Am 27.10.2010 22:30, schrieb Joerg:

Der absolute Grenzwert ist für die PL504 (siehe Fußnote 4) mit 8_kV angegeben. Bei höheren Spannungen muß mit Sprüh- und Spratserscheinungen sowie Überschlägen gerechnet werden. Wirken hohe Spannungen "längere" Zeit auf die in der Röhre verwendeten Isolierstoffe ein(auch Röhrenkolben aus Glas), laden die sich elektrostatisch auf. Das führt zu Störungen, könnte dann bei hohen Temperaturen sogar zu einer elektrolytischen Zersetzung von Nichtleitern führen (Fehler bei der VEL 11). Bei Langzeittest hat sich auch gezeigt, das die hohe Spannungen die Lebensdauer von Röhren verkürzen, das besonders bei hohen Frequenzen.

--
tschüs
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horst-d.winzler

Bildung eines Ionenkanals und damit unkontrollierte Zündung, wäre jetzt mal meine Vermutung.

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David Kastrup
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David Kastrup

War am vorletzten Wochenende bei einem Treffen von Akkordeonisten im Schwarzwald. Ein 75-jähriger Teilnehmer hat einen 90-jährigen mitgebracht, der mal in der Sonderkonstruktionsabteilung von Hohner tätig war und einiges über damalige Erkenntnisse und Strukturen erzählt hat. Nach seiner Pensionierung ist der Kontakt weg gewesen, und die damaligen Erkenntnisse sind, nach den jetzigen Konstruktionen und so einigen weitgehend unnötigen Problemen zu schließen, schlicht verfallen. Und er lebt halt so vor sich hin.

Als ob man nie gelebt hätte. Irgendwie gruslig.

--
David Kastrup
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David Kastrup

In einem Hochvakuum. ;-)

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tschüs
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horst-d.winzler

Habe ich oefter gemacht, allerdings weniger zur Technik. Einer wurde spaeter ein Freund von uns. Der war frueher der Chief Barkeeper im St.Francis Hotel in San Francisco. Als Dean Martin noch lebte, mit dem er an der Theke oefter Schwaetzchen hielt. Al war mit einem bis zum Ende sauber funktionierenden Gehirn begnadet, im Alter von 94 gab dann der Koerper auf.

--
Gruesse, Joerg

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Joerg

Ist aber schlechtes Marketing. Fuer BLF Transistoren gibt es auch keine SPICE Modelle. PolyFet und andere liefern die jedoch fuer deren HF-Transistoren. Rate mal wer hier Kasse macht :-)

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Gruesse, Joerg

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Joerg

Danke. Ok, jetzt muesste man nur wissen ob "langfristig" wirklich dauernd heisst oder kumulativ. In der Zeilenendstufe mag die Roehre ja nur wenig ueber 10% im HV-Bereich verbringen. Aber wenn man dann an die ganzen Bundesliga Saisons denkt kommt das auf Monate.

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Gruesse, Joerg

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Joerg

Joerg schrieb:

Bezieht sich auf die Anwendung (Zeilenendröhre). Die wird ja nicht unendlich schnell gesperrt, vielleicht gibt es da Leistungsspitzen beim Umschalten. Ich denke, diese Zahlen schützen vorallem den Hersteller ;-). Irgend was muss der angeben, um auch selber die Haltbarkeit testen zu können, und die Kunden sollen ja auch nicht alles so anwendungsfremd ausreizen, dass sie die Röhre schliesslich killen und Gewährleistung einfordern.

Bei der EL84 ist nur bis B-Betrieb spezifiziert und die Spitzenspannung auf 300V. Das gibt auch keinen Sinn, da im Gegentaktbetrieb naheliegenderweise fast 600V auftreten.

Oder PL82: Endpentode max 250V, beim Sperren am Trafo sind aber auch 2500V zugelassen...

Die PL81 ist innen bezüglich der Abstände nicht viel anders aufgebaut, hat sogar noch zusätzliche Keramikdinger drin. Zugelassen für 6kV. OK, hat Anodenkappe. Die EL84 würde das auch aushalten, wie man den Sockel dann allerdings isolieren müsste, ist eine andere Frage.

Die Hochspannungsgleichrichterröhren sind auch bis 25kV oder

33.5kV zugelassen, da spratzt nix und das Glas elektrolysiert auch nicht. Gleiches gilt für Parallel/Ballaströhren wie PD500. Die verträgt 25kV _und_ 1.5 mA gleichzeitig. Beachten sie das Skelett an der Wand nicht.

Beim Beschleuniger haben wir IIRC 2MV/50MHz an irgend welchen Durchführungen. _Das_ ist dann "lustig".

--
mfg Rolf Bombach
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Rolf Bombach

Das vermute ich auch mal. Mich hatten nur diese Zeitangaben gewundert. Bei der hiesigen 6KD6 m.W. sogar nur 10usec (und dann nur 5kV).

Das liesse sich hinkriegen, aber danach ballert es vermutlich innen im Glas zwischen den Pins weiter. Die PL81 waere was feines, doch ich vermute die ist ueberhaupt nicht mehr beschaffbar.

Es gibt aus m.W. noch laufender Fertigung die russische GP5, jedoch waere die mit 2mA zu weich in den Knien fuer so einen Job wie bei Kai-Martins Institut.

Oh, allerdings. So hoch bin ich noch nicht geklommen :-)

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Gruesse, Joerg

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Joerg

Am 28.10.2010 21:27, schrieb Joerg:

Nur mal so zur Kenntnisnahme. Bei Röhren werden folgende Grenzdaten unterschieden:

1) absolute Grenzdaten. Die dürfen keineswegs überschritten werden. 2)Toleranz-Grenzdaten. (eingeschränkte Nennwert Grenzdaten) 3) Nennwert Grenzdaten (Normal Grenzdaten)

Bei Vergleichen sollte man wissen, welche Grenzdaten verglichen werden sollen. Und zu allem Überfluß gibbet es noch Sicherheitsmargen.

Und wenn mal jemand den Systemaufbau einer PL81 mit dem einer PD500 vergleicht, werden ihm einigen Besonderheiten auffallen. Und, nein, dies Abrundungen gewisser Kanten bei der PD500 dienen nicht ästhetischen Erwägungen. ;-)

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tschüs
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horst-d.winzler

Wuerden ja auch nicht. Ausser der Fussnote mit den Mikrosekunden. Die sind es was mich wundert.

Fuer die meisten Eigenschaften in dieser Hinsicht bekommst Du nur Kurven wie Load Lines und so.

Schoen ist, dass sie bei der PL504 -120V am Steuergitter zulassen. Die man hier vermutlich voll ausreizen muesste. Wenn es denn mal reicht, doch das kaeme auf einen Versuch an.

Schon klar, aber 30kV sind ja auch was anderes als 7kV.

Ein Franzose hat mal in einem Youtube Film gezeigt wie er Roehren mit recht rudimentaeren Hilfsmitteln selbstbaut. Das waere hier natuerlich die Kroenung.

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Gruesse, Joerg

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Joerg

Am 28.10.2010 09:47, schrieb David Kastrup:

Nix ungewöhnliches, mit meinem Metrologie-Trip in die DC-Messtechnik stehe ich anscheinend auch allein auf weiter Flur.

Wenn der Restkrempel über'n Teich ist bin ich unabhängig. LTZ1000 Referenzen, Weston-Zelle, Normalwiderstände 1 Ohm bis 100K, zwei Kelvin-Varley Teiler, DC+AC Kalibrator, Dekabox, Thomson Brücke, jetzt fehlt nur noch ein 3458A. Die Grundlagen stammen aus den Jahren 1900-1930 und die Normal-widerstände sind alle älter als 50 Jahre.

Butzo

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Klaus Butzmann

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