SMD löten

Hallo!

Welcher Lötkolben eignet sich für gelegetliche SMD-Lötereien? Ich will mir den ERSA Multitip 8W/230V kaufen mit vernickelter Bleistiftspitze mit 0,4 mm Durchmesser (132BN).

Bei diesem Modell ist der Abstand zwischen Griff und Lötspitze extrem kurz . Jedenfalls kenne ich kein hierbei vergleichbares Produkt.

Allerdings habe ich Bedenken, was die direkten 230 Volt angeht. Kann man damit ohne Bedenken hochempfindliche IC (Ub höchstens 3,7V) löten?

Zweitens erreicht der Lötkolben "nur" 290°C an der Spitze. Reicht das aus?

Welches Lötzinn nimmt man für's SMD-Löten? Conrads "L-Sn95,5Ag3,8Cu0,7" mit

1,5% Flussmittel und 0,5 mm Durchmesser? Da stellt sich mir die Frage, ob das bei 290°C schmilzt.

Und ebenso wichtig ist eine gute Pinzette. Gibt es eine Kreuzpinzette speziell für SMD-Bauteile (R, C, IC)?

MFG Thomas Lamron

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Thomas Lamron
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Ich persönlich würde einen elektronisch geregelten Kolben mit 50W empfehlen. Zu kleine Heizleistungen machen oft ziemlichen Ärger - z.B. beim Löten von TO-263-Gehäusen, wo man mit zu wenig Leistung ewig herumbraten muss und dadurch Platine und Bauteil gefährdet. Die kleine Leistung (8W in Deinem Fall) schützt nicht unbeding vor Überhitzung der Bauteile, sondern führt durch eventuell notwendige lange Lötzeiten eher zu Schäden. Eine gute Temperaturregelung in Verbindung mit ausreichend Heizleistung verringert die Gefahr von verbrutzelten Bauteilen. Auch eine Lötspitze mit kurzem Schaft fördert ein gutes Lötergebnis. Bei mir haben sich kurze konische Lötspitzen (0,4mm oder 0,8mm Spitzenbreite bzw. -durchmesser) am besten bewährt. Die 'schlanken' dagegen, die schon ganz nah am Heizelement auf den vorderen Durchmesser verjüngt sind, und dann bis zur Spitze hin fast zylindrisch (dünn) sind, haben einen zu großen Wärmewiderstand und führen zu den selben Problemen wie zu wenig Leistung.

Zusammengefasst:

- ordentlich Leistung (50W)

- gute (elektronische) Temperaturregelung

- kurze Lötspitze mit möglichst dickem Schaft (also kurz und konisch)

Grüße,

Günther

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|> Welcher Lötkolben eignet sich für gelegetliche SMD-Lötereien? Ich will mir |> den ERSA Multitip 8W/230V kaufen mit vernickelter Bleistiftspitze mit 0,4 mm |> Durchmesser (132BN).

Hm, wer braucht solche dünnen Spitzen eigentlich? Können die alle nicht löten? Meine Spitze ist 2mm breit und damit wird von normalen Bauteilen bis 0.5mm-Grid alles gelötet...

|> Allerdings habe ich Bedenken, was die direkten 230 Volt angeht. Kann man |> damit ohne Bedenken hochempfindliche IC (Ub höchstens 3,7V) löten?

Vergiss das mit dem hochempfindlich. Die Dinger halten heute 1000mal mehr aus als vor 30 Jahren. Ich löte meinen gesamten SMD-Kram (bis auf die BGAs ;-) mit einem alten Ersa Multitip mit 15W, hängt direkt am Netz, keine Regelung oder sonstige Gimmicks. Jedesmal wenn ich mit ach so tollen geregelten Weller-Kolben in der TU löten muss, bekomme ich Anfälle...

|> Zweitens erreicht der Lötkolben "nur" 290°C an der Spitze. Reicht das aus?

Das hängt vom Lötzinn ab. Bei normalem gilt aber: Je heisser, umso schlechter schauen die Lötstellen aus, weil das Zinn zu schnell oxidiert und krümmelig und spitz wird. Meiner liegt auch so um den Dreh, weil die Lötspitzen selbst aus Kupferrohr gefeilt sind und nicht so toll die Wärme leiten.

|> Welches Lötzinn nimmt man für's SMD-Löten? Conrads "L-Sn95,5Ag3,8Cu0,7" mit

Willst du dir echt bleifreies Zinn antun, nur weil's Unrad gerade hyped? Das braucht um die 220° und sorgt auch so schon (in der Industrie) noch für genügend Ärger...

|> 1,5% Flussmittel und 0,5 mm Durchmesser? Da stellt sich mir die Frage, ob |> das bei 290°C schmilzt.

Und wieder ein Mythos. Bloss weil die Pins dünn sind, braucht man doch kein dünnes Lötzinn. Für 0.5mm-Pinabstand darfst du eh kein extra Zinn mehr nehmen, für 0.8 tuts die normale 1mm-Rolle völlig problemlos, ebenso für den diskreten Kleinkram. Und trenne dich von dem Glauben, dass man dünne Pins einzeln löten muss. 3-4Pins auf einmal mit einer breiten Lötspitze gehen ganz einfach, wenn das Lötzinn nicht zu schnell krümmelig wird und genug Flussmittel drin ist.

|> Und ebenso wichtig ist eine gute Pinzette. Gibt es eine Kreuzpinzette |> speziell für SMD-Bauteile (R, C, IC)?

Ich habe eine Pinzette aus einer Apothekerwaage zweckentfremdet (die Waagen mit

10mg-Gewichten...). Die geht von SMD0403 bis zu SO28 problemlos. Für grössere Sachen nimmt man besser die Finger, da kann man dann auch feiner XY-positionieren...
--
         Georg Acher, acher@in.tum.de
         http://wwwbode.in.tum.de/~acher
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Georg Acher

Was soll mit den 230V sein? Sie erwärmen die Heizung, auf der die Lötspitze sitzt und kommen in der Regel nicht herausgekrabbelt und braten Deine Chips.

Ja, es reicht aus um das 0,56mm "SMD"-Lot zu schmelzen.

Ja, es gibt sogar sehr gute Pinzetten, z.B. aus Titan(entspiegelt)allerdings kosten die auch ordentlich oder eine Vakuumpipette(gibt es mit manueller oder elektrischer Pumpe).

Nicht zu vergessen, vernünftiges Flußmittel zu kaufen. Entweder Kollophonium in Ethanol auflösen oder besser (teurer) "No clean"-Flux.

Aber schau Dir lieber die Preise von

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an, dort sparst Du sicher noch etwas Geld.

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Ben Becker

Hallo Namensvetter!

Vor ein paar Monaten hbe ich ähnliches gefragt. Ich habe hier eine ersa 260. Und damit geht es einwandfrei. Wenn man nicht grad Grobmotoriker ist lässt sich SMD sehr gut löten. Bis man herkömmliche Widerstände durchgefädelt hat, gelötet und Drahtenden abgeknipst hat (und voher noch gebohrt hat...) hat man längst eine 0805-Widerstand gelötet. Und ICs gehen noch schneller. Kein Durchfädeln mehr und man kann 2-3 pins gleichzeitig löten. Einfach nach den Löten mit Entlötlitze Lötzinn absaugen, übrig bleibt genau dass was zum Löten benötogt wird. Wird wirklich sehr sauber. Bedenkt man die Platzeinsparung und die Möglichkeit der zweiseitigen Bestückung ist SMD die bessere Wahl.

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Thomas Thiele

"Ben Becker" schrieb im Newsbeitrag news:bhirvf$1qe9$ snipped-for-privacy@ID-188036.news.uni-berlin.de...

Naja, ich habe mal gehört, dass beim Nachlöten der Heizanschlüsse einer Bildröhre der Heizfaden durchgebraten wurde, weil er an 230 Volt lag (230V-Steckdosen-Lötkolben). Ist allerdings vor ca. 25 Jahren passiert.

MFG Thomas Lamron

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Thomas Lamron

Dem kann ich zustimmen, SMD geht wesentlich schneller als traditionelle Bauteile... wenn man Übung hat.

Das einzig grausame ist das Layouten damit. Ich mache gerade eine Platine, um Drehgebersignale, Endschalter und Motorstufe für einen 24V Motor mit Spindelachse daran an eine digitale Steuerung anschließen zu können (...die digitale Steuerung wird Diplomthema). Für jemanden, der bis jetzt nur nicht-SMD layoutet hat und das meist auch noch nur einseitig ist es doch eine heftige Umstellung, finde ich. Mal schauen, wie das Löten selbst wird ^^;

MfG, Maik

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Maik Schmidt

Thomas Lamron schrieb im Beitrag ...

Die 230V kamen nicht vom Loetkolen, der war auf Schutzerde, sondern es hat wohl jemand vergessen, den Fernseher abzustoepseln....

--
Manfred Winterhoff, reply-to invalid, use mawin at despammed.com
homepage: http://www.geocities.com/mwinterhoff/
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MaWin

Wirlich?

Hmmmz. Naja, das werde ich ja spätestens in zwei Wochen sehen ^^;

Wenn man mit dem Platz hinkommt, dann ja. Aber ich muß (leider) die SMD-Bauteile auf beiden Seiten anordnen, weil es sonst nicht vom Platz ausreicht...

MfG, Maik

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Maik Schmidt

Von so wenig Leistung ist abzuraten. In der Praxis bewährt sich bei mir seit Jahren in Hobby und Beruf die Weller-Lötstation (z.B. WS50) mit Lötkolben MLR-21 (25 Watt). Dazu eine sehr kurze runde Lötspitze

0,5mm.

Thomas.

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Thomas Rehm

Moin Thomas,

Der ist wohl ein bischen schwach. So dünne Lötspitzen braucht man auch nicht.

Das spielt keine Rolle, da aber der Lötspitze keine 230V anliegen sollten ;->

Bleihaltiges Lot 0.8mm geht deutlich besser. Ich nehme EDSYN no clean.

Zum Auslöten von kleinem Passivkram und Transistoren, sowie Reflow-Löten bestimmter Bauteile hab ich nen ERSA Independent 75 (Hersteller Portasol) mit Heisgas-Düse (keine Flamme).

Mit Kreuzpinzetten kann ich nicht arbeiten. Meine Pinzetten hab ich vom Flohmarkt 'Operationsbesteck'. Ansonsten ist die 2SA von Farnell ganz gut.

Grüsse Robert

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Robert Rottmerhusen

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