polarisationsglas?

Hallo,

was ist das für ein Glas oder Plexiglas das man öfter vor LED Anzeigen sieht? Man sieht das Bauteil dahinter nicht aber die angezeigten Daten sieht man sehr soft und schön durch. Was ist das genau? Und wo bekommt man sowas? Sind Polaristionsfolien das gleiche bzw haben die den gleichen Effekt?

mfg und thx Markus zintl

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Markus Zintl
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Das ist normalerweise ganz normales, farb-transparentes Plexiglas/Acrylglas. Gibt's z.B. bei Conrad in verschiedenen Größen. Es gibt aber durchaus noch was 'besseres', durch den Kram von Conrad kann man immer noch etwas durchsehen (hilft aber schon viel). Leider macht so ein Filter die Anzeigen oft um einiges dunkler.

Nein, die werden in LCDs benutzt. Normalerweise sind die transparent durchsichtig, nur wenn man 2 verdreht aufeinanderlegt, kann man nicht mehr durchgucken. Die Kristalle im LCD muss man sich wie Mini-Polarisationsfolien vorstellen, die durch Strom gedreht werden können. Siehe dazu auch

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Gruß, Arne

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Arne Rossius

Markus Zintl schrieb im Beitrag ...

Billigerweise ist das bloss dunkel gefaerbtes Plexiglas ohne Polarisationseffekt (gerade durch davorhalten eines Polarisationsfilter ausprobiert) obwohl ein Polarisationsfilter der auch noch die Polarisationsebene um 45 Grad dreht (also ein halbes LCD-Display :-) an der Stelle technisch echt klueger waere (gibts auch, habe ich schon in irgendeinem Katalog gesehen, aber wohl zu teuer), wuerde er doch Licht von innen nur um 50% daempfen (bei passend polarisiertem Licht aus den LED Anzeigen sogar fast gar nicht), Licht von aussen aber wohl um 95% und mehr. Nun ja, billig geht's auch. Dafuer sind die LEDs schoen hell, wenn man die Plexiglasscheibe rausnimmt :-)

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Manfred Winterhoff, reply-to invalid, use mawin at despammed.com
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MaWin

...

Polarisationseffekt

teuer),

Nein, denn etwa 10% gibts schon als Reflexion auf der aeusseren Grenzflaeche, und wenn zwischen dem Polfilter und dem (reflektierenden) inneren kein Polarisationsdreher liegt (Lambda-viertel-plaettchen), dann laesst er das (polarisationserhaltent) reflektierte Licht komplett durch.

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Dr. Juergen Hannappel          http://lisa2.physik.uni-bonn.de/~hannappemailto:hannappel@physik.uni-bonn.de  Phone: +49 228 73 2447 FAX ... 7869
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Juergen Hannappel

In article , "Markus Zintl" writes: |> was ist das für ein Glas oder Plexiglas das man öfter vor LED Anzeigen |> sieht? Man sieht das Bauteil dahinter nicht aber die angezeigten Daten sieht |> man sehr soft und schön durch. Was ist das genau? Und wo bekommt man sowas? |> Sind Polaristionsfolien das gleiche bzw haben die den gleichen Effekt?

Neben der Billiglösung (Plastik) gibt es übrigens wirklich Folien (die schon erwähnten Lambda/viertel-Teile), die Reflexionen von aussen fast 100% auslöschen. Wenn man die zB. auf eine metallisch glänzende Oberfläche legt, wird der Glanz plötzlich schwarz, ein logischer, aber beim ersten Mal sehr überraschender Effekt ;-) Allerdings habe ich die zuletzt bei Anzeigen mit Nixie-Röhren gesehen.

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         Georg Acher, acher@in.tum.de
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Georg Acher

Juergen Hannappel schrieb im Beitrag ...

wohl

Juergen, den noetigen Polarisationsdreher hatte ich schon beruecksichtigt, siehe:

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MaWin

...

wohl

siehe:

Ich sollte halt langsamer lesen als denken, dann fiele mir sowas auch auf...

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Juergen Hannappel

Hi!

siehe:

Du schriebst aber vollständig...

...und ich glaube nicht, daß das funktioniert. So wie ich das LCD verstanden hab (und es ist lange her, daß ich mir das angeschaut hab, also korrigiert mich bitte, wenn ich falsch liege), beruht die polarisationsdrehende Wirkung auf gegeneinander verdrehte Kristalle, welche allesamt als _Polarisationsfilter_ wirken.

Für die, die nicht glauben, daß man mit Filtern (welche ja augenscheinlich nur Licht absorbieren) die Polarisation drehen kann: Nimmt man einen Polfilter horizontal, und dahinter einen vertikal, so kommt kein Licht durch (weil der vertikale das horizontale Licht nicht durchlässt). Stellt man dazwischen aber einen diagonalen, so kommen

50% Licht durch: Der diagonale lässt cos(45°) = 1/wurzel(2) des horizontalen Lichts durch, welches dann diagonal ist. Der vertikale lässt wieder 1/wurzel(2) des diagonalen durch -> insgesamt (1/wurzel(2))^2 = 50% Licht, welches jetzt um 90° gedreht ist. Je mehr Filter man nimmt, so effektiver wirds: Bei 10 Filtern, je 9° gegeneinander, hat man schon cos(9°)^10 = 88%, bei 100 Filtern je 0,9° wären es cos(0,9°)^100 = 98,8%.

Eigenschaft dieser Kette aus Polarisationsfiltern ist aber nun, daß sie das Licht, welches dahinter reflektiert wird, praktisch wieder _zurück_ dreht. Licht, welches vorne horizontal reingeht kommt hinten vertikal (oder diagonal, je nachdem, wie weit man dreht) wieder raus, und Licht, welches von hinten vertikal (oder diagonal) wieder zurückkommt, kommt vorne auch horizontal wieder raus.

Möchte man einen sog. optischen Isolator haben, ein Bauteil, welches Licht nur in einer Richtung durchlässt, so nimmt man je ein horizontales und vertikales Polfilter, und setzt dazwischen einen Polarisationsdreher, welches die Polarisation des reflektierten Lichts _nicht_zurück_, sondern _weiter_ dreht. Dies wird mit speziellen Kristallen und einem starken Magnetfeld in längs-Richtung erreicht. Was vorne horizontal reingeht, wird drinnen zu diagonal gedreht, und kommt hinten durch den diagonal stehenden Polfilter raus. Was von hinten diagonal reinkommt, wird drinnen aus Betrachtersicht _weiter_, also zu vertikal gedreht - und wird vom Polfilter vorne nicht durchgelassen. Bei einem Strahldurchmesser von 2-3mm ist der Kristall dann schon einige cm lang, aufgrund der Magnete sollte man nicht mit der Armbanduhr in die Nähe kommen. Man schafft damit je nach qualität der Filter so 30-40dB, aber auch nur bei einer Wellenlänge. Dafür darf man dann auch einige kEuro auf den Tisch legen.

Wer sparen muss, kann es auch mit einer lambda/4-Platte versuchen. So eine Platte verzögert das Licht in einer Ebene um 90°, und stellt man sie unter 45° in den horizontales Strahl, so kommt das Licht hinten zirkular polarisiert raus. Licht, welches nun ebenfalls zirkular von hinten kommt, wird allerdings vorne ebenfalls wieder horizontal -> so hat man nichts gewonnen. Glücklicherweise haben Spiegel die Eigenschaft, das E-Feld zu null zu zwingen, und so kehren sie die _Drehrichtung_ (Phase zwischen h- und v-Anteil des Lichts 90° -> -90°) des polarisierten Lichts um. Dieses bekommt dann hinter der Platte eine vertikale Polarisation, und kann ausgefiltert werden. Für die LED-Anzeige hat das aber keinen Wert, denn nicht alles, was reflektiert/streut, ist auch ein Spiegel. Und die Verzögerung einer lambda/4-Platte ist eben auch nur für eine Wellenlänge lambda/4.

Hoffe, Euch hat der kleine Ausflug in die Optik gefallen, Gruß, Michael.

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Michael Eggert

Michael Eggert schrieb im Beitrag ...

Nee, da sind schon 2 extra Filter drin, das Fluessigkristall dreht bloss,

aber der Einwand ist gerechtfertigt. Also funktionieren die Reflexvermeidungsdinger irgendwie anders als ich mir gedacht habe. Vielleicht waren es die angesprcohenen l/4 Filter.

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Manfred Winterhoff, reply-to invalid, use mawin at despammed.com
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MaWin

Hi!

Ja schon klar,

ich meinte, daß das _drehen_ dadurch zustande kommt, daß das Flüssigkristall viele zueinander verdrehte _Filter_"Schichten" bildet. Im nachfolgenden Absatz hatte ich erklärt, wie Filter drehen können. Ich hatte das hervorgehoben, weil für eben diesen (vermuteten) Aufbau das vorwärts-wie-rückwärts gilt (im Gegensatz zum richtigen optischen Isolator):

Vielleicht sinds einfach nur recht schmalbandige Filter, die kaum mehr als die Wellenlänge der passenden LEDs durchlassen?

Gruß, Michael.

Reply to
Michael Eggert

Nein. Entweder ist eine Ebene durch eine externe filterfolie vor dem Display geblockt, oder man hat es in das Display integriert. Googlen kann das binnen Sekunden klären:

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HTH

Lars

Reply to
Lars Mueller

Hi!

Nochmal: JAAHAAA!

Es ging um das, was ZWISCHEN den externen Filterfolien abgeht, es ging darum, WIE der Flüssigkristall die Polarisation dreht. DAS kann man AUCH mit Filtern machen, und vermutlich besitzt der Flüssigkristall solche Eigenschaften.

Keine der Seiten beschreibt die physikalischen Zusammenhänge, auf welche Weise der Kristall die Polarisation dreht.

Lediglich das Bild

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in dem die Kristalle gegeneinander verdreht gezeichnet sind, stützt meine Vermutung. Betrachte die vier gezeichneten "Schichten" des Flüssigkristalls als Polfilter und setze diese Betrachtung der vier, gegeneinander verdrehten Polfilter in den dritten Absatz meines postings von 17:31 ein.

Gruß, Michael.

Reply to
Michael Eggert

Michael Eggert wrote: ... Es gibt ekienn Grund zu schreien, denn wer schreit, hat immer unrecht. :-)

Entschuldige, ich habe dich falsch verstanden. Ich dachte, du meinst, der Kristall drehe mehrfach die Polaritationseigenschaften und blocke so beide Ebenen.

Lars

Reply to
Lars Mueller

Hi..

Sorry, wollte nur etwas deutlicher schreiben, da ich dachte, ich hätte vorher wohl zusehr genuschelt :-)

Nein, wie gesagt, es ging um den Mechanismus des Drehens. Und das ist entscheidend, weil dieser beschriebene Mechanismus (mit den Filterschichten) die Polarisation reflektierten Lichts eben wieder zurück dreht, während andere Mechanismen (Kristall und Magnetfeld wie im optischen Isolator) die Polarisation weiter drehen. Weswegen man aus dem einen einen optischen Isolator bauen kann und aus dem anderen nicht.

Gruß, Michael.

Reply to
Michael Eggert

So wurde mir das mal erklärt. (Klassische) LEDs strahlen ja recht schmalbandig. Tageslicht ist eher breitbandig, wird durch den Filter also viel stärker gedämpft als die LED-Strahlung.

XL

--
Das ist halt der Unterschied: Unix ist ein Betriebssystem mit Tradition,
die anderen sind einfach von sich aus unlogisch. -- Anselm Lingnau
Reply to
Axel Schwenke

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