mit 47 zu alt =?iso-8859-1?Q?f=FCr?= den Job?

Ein Kumpel (47), der rund 11 Jahre in (West)Berlin als Informations-Elektroniker eine (gute!) Ein-Mann-Abteilung führte (dort wo ich auch meine Ausbildung machte), ist im Laufe der 90er (und dem Subventions-Tralla und den ominösen Versuchen dieser Firma Geld via Relokation in den Brandenburgbereich zu unterschlagen) immer mehr aus seinem Job gedrängt worden (er kümmerte sich auch autark um Material-Beschaffung und erzählte immer stolz, wenn er's geschafft hatte der Firma ein Gerät für 2000DM billiger zu produzieren, als es seine Vorgesetzten Akademiker "geschafft" hätten), dann wollte man ihn doch wieder (für weniger versteht sich) einstellen, bis er letztendlich bei diesem Scheiß nicht mehr mitspielte (wo ich ihm auch noch gut zureden "mußte" es zu tun)

Vor einigen Jahren hatte er dann für eine neue Stelle Berlin verlassen (was er eh schon immer wollte), nur haben die ihn dann nach 1 Monat nicht mehr haben wollen. (er vermutete das das nix weiter als Urlaubszeit-Überbrückung war). Auf's Arbeitsamt, Arbeitgeber und Sozialstaat ist er (somit) kaum gut zu sprechen (;

Er resigniert, bzw akzeptiert nun auch die vermeintliche Tatsache, das er nun mit 47 "zu alt sei", um überhaupt noch jemals eine Stelle (bevorzugt als Elektroniker - von den tollen Umschulungskursen zum Programmierer/Netzwerktechniker wollen wir mal lieber schweigen) bekommen zu können.

Ich versuche lieber mehr in die Richtung des "halb-vollen" als des "halb-leeren Glases" zu denken und kam nun auf die Idee, dieses Thema mal hier anzureißen und wie ihr die Chancen einschätzt? Ich bin ja auch schon "gewaltige" 31Jahre, muß ich nun schon damit rechnen, das mir so ein schleimiger Kravatten-Träger in der Pesonal- Abteilung weiß machen will, ich wäre "zu alt" für den Job?

Oder sind das nur die "Geister die wir riefen"??

mfG

-- "Wenn ein Arzt hinter dem Sarg seines Patienten geht, so folgt manchmal tatsächlich die Ursache der Wirkung" (Robert Koch)

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Jo'ogn Oppermann
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Soweit ich mich erinnere macht die VDI-Zeitung für ihre Stellenanzeigen Werbung mit der Angabe ihr Leserkreis sei hauptsächlich unter 39, also genau die Leute die Firmen angeblich wollen.

Abgesehen davon, daß die Leute in dem Alter tatsächlich technische Defizite haben können ( oder was andere dafür halten ) ist ein wesentliches Problem, daß diese Leute auf ihr kuscheliges Angestelltendasein fixiert sind: hohes Gehaltsniveau ( über viele Jahre stetig akkumuliert ),

35 Stunden Woche, viel Urlaub, "soziale Sicherheit". Solche Jobs gibts aber eben immer weniger, weil jeder der hierzulande (noch) arbeitet ausser den Wohltaten die ihm als Angestellten selbst angetan werden er auch noch einen Rattenschwanz an Arbeitslosen, Sozialhilfe- empfängern, Beamten, Ossis, Rentnern usw. mitbezahlen soll. Insofern wechseln halt immer mehr Leute von der produktiven auf die unproduktive Seite. Die Steuern & Abgaben müssen damit erhöht werden, die Jobs werden weniger usw. bis zum Exitus. Nur: was die Politiker in den letzten 30 Jahren so treiben ist politisch per Wahlen legitimiert. Und zwar von den Leuten in der Altersgruppe denen heute langsam die gutbürgerliche Scheinwelt wegbricht.

MfG JRD

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Rafael Deliano

Es wird eine steuerfinanzierte Rente auf Sozialhilfeniveau sein ( heute: Arbeitlosengeld = Sozialhilfe ; morgen: Rente = Sozialhilfe ) die alle Rentner dazu ermuntert zu arbeiten bis sie umfallen. Wers nicht glaubt: vgl. Rußland. Das war mal industrialisiertes Land. Mit Weltraumprogramm, Schulen & Ärzte bis ins letzte kasachische Dorf, diversen anderen Sozialklimbim. Nur hat das zugrundeliegende wirtschaftliche System halt nicht funktioniert. Ich weiß: "bei-uns-kann-sowas-nicht-passieren".

"Arbeitslos" ist das Befinden eines verhinderten Angestellten. Freiberufler haben nur gute oder schlechte Jahre. In schlechten Jahren arbeiten sie eben mehr für weniger Geld.

Das sagen die Gewerkschaftsfunktionäre auch. Nur glaubt ans "weiterwursteln-wie-bisher" kaum noch jemand.

MfG JRD

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Rafael Deliano

Ist ja auch nicht einzusehen, warum z.B. eine Arbeitslosenversicherung verpflichtend beim Staat ist. Wer das benötigt/ haben will, der kann das auch freiwillig und privat machen. Sozialversicherung garantiert Existenzminimum.

Steuerfinanzierte Renta glaube ich auch nicht, da es eine Menge Personen mit ausschließlicher privater Vorsorge gibt, Die werden sich schon zu Wort melden, wenn sie ein Unlagesystem (Konjunktur basierendes System) in seinen letzten Zügen nun auch noch am Leben erhalten sollen.

Gerade bei der privaten Rentenversicherung, die unabhängig von chronisch Kranken usw. (wie bei Krankenversicherung) ist, kann man sehr schön die Ineffizienz einer Staatsversicherung erkennen.

Ich war 1986 in Russland (Brest). Industrielles Niveau auf Nachkriegszeit. Kunst, Handwerk und Kultur aber ausgezeichnet.

Kommt wir eher vor wie die Türkei. Die Hauptstadt hochentwickelt und auf dem Dorf Analphabetismus. Da ist mir Deutschland doch lieber.

Freiberufler ist etwas ganz anderes. Freiberufler haben (müssen haben) mehrere Kunden. Ein Angestellter hat nur einen einzigen Kunden. Eine Firma die nur einen einzigen Kunden hat (wie ein Angestellter) ist praktisch pleite, weil beliebig erpressbar.

Ich sehe aber ständig, dass durch den Zuwachs an sozieler Sicherheit Arbeitsplätze abgebaut werden, weil zu teuer, unflexiebel handhabbar usw.

Unter flexiebel handhabbar verstehe ich nicht, mal 30 oder mal 40h arbeiten, sondern mal für 4Wochen nach Hause schicken, weil keine Arbeit für 4 Wochen da ist. Eine Maschine schalted man einfach für

4Wochen aus, bei einem Angestellten geht das natürlich nicht.

Tschö Dirk

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Dirk Ruth

Wer redet den hier von "Angestellten"? Wir waren damals "Arbeiter" mit 37,5 Stunden/Woche in der Industrie. Das war sogesehen semi-automatisierte Klein-Serien bis Massen-Fertigung.

Vor allem, ist so vieles automatisiert, das sich überhaupt die Frage stellt, warum jetzt plötzlich Angestellte wieder 40h und mehr "Schuften", nur weil div Managements es einfach nicht gebacken kriegen, was sie eigentlich wollen... Gerade im sog IT Bereich frage ich mich, wie ich als Programmierer nach 25 Jahren Computer Hi-Tech überhaupt noch so viele "ungelöste" Aufgaben haben kann?!

Ditto in der Industrie, nur das die uns ja sogar mit dem Klingeln regelrecht rausgeschmissen haben ("Was, sie haben Überminuten!!!?")

Ich begreife das staatspolitische "geheule" wirkliche nicht. Nachdem ich nun zum 3. Mal arbeitslos geworden bin, weil das Management trotz allen Gegenbemühungen und Einsatz der Mitarbeiter die Firmen platt geschafft haben, hab ich nun mir eine

4 Tage Woche angelacht. Ein Grund, warum's hier Arbeit gibt, ist die Stümperei des Managements (mal wieder). Würden die Mitarbeiter nicht Zähneknirschend weiterverkaufen, wäre der Laden schon lange dicht. Wenn ich dann weiterhin technische Gespräche mit Datenzulieferern führe hab ich das Gefühl, die wollen mich verarschen, oder da wird mit Absicht so gestümpert, um Arbeitsplatz-Sicherung zu betreiben?!

Nach meiner Ausbildung (1992) hatte ich mich "spaßeshalber" mal arbeitslos gemeldet, um die 2-3 Monate zum Fachabi zu überbrücken. Besagter Kumpel versprach mir hoch und heilig, das ich mir in Berlin keine Sorgen machen müsse ein Job-Angebot zu bekommen. Er behielt (leider) recht. Warum ich dann 3,5 Jahre Industrie-Elektroniker gelernt habe?!

Zurücklehnen und 3-4 Tage Woche anwerfen, wenn mehr Arbeit anliegen sollte, draußen warten zu genüge Menschen, die gern wieder was verdienen wollen würden... Und da die Konzerne dickstens im Plus sind sollten gute Gehälter ja auch nicht schwer sein.

Aber stattdessen wird gekündigt, was das Zeugs hält, die wenigen Figuren, die den ganzen Dreck erledigen müssen schuften sich mit unbezahlten Überstunden ab, trauen sich kaum nach Urlaub zu fragen und klar - sind entweder irgendwann nervlich so runter, das sie einfach krank und arbeitsuntauglich sind, oder klinken sich einfach aus und feiern krank, um überhaupt noch was vom Leben mitzubekommen...

Warum hat 1923 eigentlich niemand auf Wilhelm Reichs Sexualökonomie gehört?! Hätten wir heute eine Menge gesellschaftspolitischer Probleme weniger, aber er wurde 1937 besser aus der "int Vereinigung der Psychoanalyter" rausgeworfen und

1957 mußten seine Bücher in der USA verbrannt werden...

D.h. ich hab noch etwa 5-7 Jahre, um mir Geld für meine Arbeitslosen-Rente anzusparen? wenn ich dann bis 70 durchhalte, kann ich mir stolz auf die Schulter klopfen, was für klasse modernes zivilisiertes Leben ich hinter mich gebracht habe?! 30-40 Jahre dahin- vegetieren, da wär's besser wir sterben mal wieder bereits mit 35 *tzzz*

Und die Menschen ertragen das alles auch noch freiwillig...

mfG

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Jo'ogn Oppermann

Rafael snipped-for-privacy@t-online.de (Rafael Deliano) schrieb am 22.07.03:

Ach. Dann biete doch mal eine Alternative, die *wirklich* Perspektiven aufzeigt. Da waeren sicherlich beide Seiten gluecklich...

ciao, Dirk

--
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Dirk Salva

In dem Alter ist man anderswo nur als Tourist gern gesehen.

a) ist einfacher in Zeiten in denen Konjunktur und Nachfrage herrscht: man braucht schliesslich Kunden die Geld ausgeben. b) er hat derzeit wunderbare Konkurrenz von den subventionierten "Ich-AGs". Der "Boom" ist zwar bald vorbei, aber die werden potentielle Kunden erstmal mit Dumping-Preisen und schlechter Leistung tüchtig aufmischen. c) es ist einfacher mit voller Kasse, denn man braucht Geräte usw und hat immer eine Durststrecke vor sich. Wer vom Arbeitsamt aber durchgemangelt ist, ist nicht nur von der Motivation, sondern auch pekuniär pleite.

MfG JRD

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Rafael Deliano

Simpelste Lösung: den Betrag während der Beschäftigung automatisch monatlich auf Sperrkonto überweisen wo es sich sammelt und verzinst wird. Wenn jemand Job verliert erhält er Zugang auf dieses sein Konto und dieses sein Geld. Nachteil: man kann kein Behörde und "Qualifizierungs"industrien damit finanzieren, also uninteressant.

Meine Lieblingsidee zur Erhöhung der ungenügenden Absurdität ist analog zum Arbeitsamt die Schaffung einer Behörde zur Verwaltung und Verschärfung der Wohnungsnot. Dieser muß jeder Mieter zusätzlich monatlich 10% der Miete überweisen. Sollte er aus Wohnung geschmissen werden wird er dafür 22 Monate kostenlos in Barackensiedlung a la Asylanten am Stadtrand untergebracht. Ferner erhält er Kurse "Wie lese ich den Wohnungsmarkt in der Tageszeitung".

"Riester-Rente" usw. wird real noch nutzloser als die steuer- finanzierte Rente sein. Versicherung erwirschaften ihr Geld durch Beteiligung an Unternehmen. Funktionieren Unternehmen, gibts auch Steuereinahmen, funktioniert also auch die staatliche Rente. Wenn nicht, dann sind auch die Versicherungen pleite. Wer der Fiktion anhängt, man könnte Geld in China oder USA anlegen und in 30 Jahren wieder in Massen nach Europa zurückholen sollte Texte zum Transferproblem anlässlich der Reparationen nach dem

  1. Weltkrieg lesen. Es gibt gute Gründe warum das nicht funktioniert.

Man vgl. in diesem Zusammenhang die Rücknahme des Garantiezinses für Lebensversicherungen auf ein Niveau das langsam der Inflations- rate entspricht: wenns nur eine Formalität war, dann war es schlechte Werbung für Lebensversicherungen. Wenns nötig war, dann sind die Institute marode. Lebensversicherungen kommen jetzt ohnehin in eine Phase wo immer weniger Leute neu als Einzahler hinzukommen, aber bestehende Besitzer in die Auszahlungsphase kommen. D.h. das Geschäft trägt sich selbst nichtmehr. Über den Unterschied mancher Geschäftsmodelle zu Kettenbriefen darf jeder sich selber Gedanken machen.

MfG JRD

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Rafael Deliano

a) es gibt "echte" Reformen Das ist die formal politisch korrekte Variante, aber wie ich andernorts schon geschrieben habe unrealistisch. Es ist auch die 2/3-Variante der 70er/80er Jahre: wenn es genügend Leuten im Wohlfahrtsstaat gut geht, ist das System politisch stabil. D.h. es wird praktisch nur soweit reformiert daß politische Stabilität erreicht wird. Daß dann einige Millionen Sozialhilfeempfänger und Arbeitslose ausserhalb der gutbürgerlichen Gesellschaft übrig bleiben wird toleriert. b) es gibt "unechte" Reformen Das ist die Schröder-Variante, war schon die Kohl-Variante, wird mal die Koch/Merkel-Variante. c) es wird gewurstelt bis zum Zusammenbruch. Wir hatten das schonmal 1933: bald darauf herrschte Vollbeschäftigung und es wurden Autobahnen gebaut. Diesmal werden halt Magnetschwebebahnen gebaut. Ich verrate mal nicht, welche Version ich favorisiere.

MfG JRD

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Rafael Deliano

Rafael Deliano schrieb im Beitrag ...

Du auch nicht.

Die Arbeitslosen- und Kranken- und Rentenversicherungen und auch die Sozialhilfe wurden doch nicht aus Witz und Dollerei eingefuehrt.

Nur haben die Leute, die sie heute beschneiden oder gar abschaffen wollen, offenbar schon vergessen, wie es ohne diese Versicherungen ging.

Ohne solche Versicherungen teilt sich das Risiko nicht mehr die ganze Gesellschaft, sondern wieder jeder Einzelne, im Normalfall als kleinste Gemeinschaft also die Familie.

Und wenn ein Risiko (der Arbeitslosigkeit des Sohns mit zwei linken Haenden, der Erwerbsunfaehigkeit der Tochter wegen Kindergeburt, der Krankheit des Vaters wegen Unfall, oder der gebrechliche Opa der nicht schnell genug stirbt sondern gepflegt werden will) von einer kleineren Gruppe getragen werden muss (eben der Familie statt der Gesellschaft) werden die notwendigen Ruecklagen automatisch hoeher. Denn schliesslich trifft das Risiko nicht jeden, aber jeder muss die fuer den Fall des Eintretends notwendigen Ruecklagen bilden

Ein solches System funktionier eben nur effizient, wenn die Gruppe moeglichst gross ist. Das hat man vor 100 Jahren begriffen, als diese eingefuhrt wurden. Einfache unternehmerische Kalkulation.

Wenn man nun wieder die Familie einsetzen will, wird man erkennen, das man deutlich erhoehte Loehne zahlen MUSS, um das zwangsweise uneffektiver arbeitende 'alte' System zu finanzieren.

Geht also auch: Schafft Kranken-/Renten-/Arbeitslosigkeitsversicherung und Sozialhilfe ab, erhoeht die Loehne um 50%, und wir sind wieder auf dem Stand von vor 150 Jahren. Durchaus ueberlebensfaehig, das ging ja schon tausende von Jahren so.

Dummerweise wollen die Arbeitgeber nicht die Loehne um 50% erhoehen. Dann sollen sie Herrgottsakranochmal nicht die Basis ihrer Einsparung zerstoeren.

Denk einfach mal nach: Ohne Rentenversicherung musst du 5 Kinder durchfuettern, um im Alter halbwegs sicher zu sein. Wer kann sich heute noch 5 Kinder leisten ? Das ist TEUER. Der normale Bueger ist *aermer* geworden, ausgeknautscht von immer perfekter werdendem Lohndumping. Der normale Lohn reicht nicht fuer 5 Kinder. Der normale Buerger akzeptiert die Loehne nur, weil er nicht dauernd an Unwaegbarkeiten denken muss, naemlich Krankheit/Rente/Arbeitslosigkeit.

Muesste er die erst mal mitkalkulieren, wuerde er feststellen, das ein Lohn, der am Ende des Monats aufgebraucht ist, signifikant zu wenig ist, um dafuer seine Zeit einem Unternehmer zur Verfuegung zu stellen.

Sicherlich geht das bestehende System so nicht weiter. Aber die Ursachen sind andere, als dir die Politiker erzaehlen wollen. Und die Loesungen auch.

--
Manfred Winterhoff, reply-to invalid, use mawin at gmx.net
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de.sci.electronics FAQ: http://dse-faq.elektronik-kompendium.de/
Read 'Art of Electronics' Horowitz/Hill before you ask.
Lese 'Hohe Schule der Elektronik 1+2' bevor du fragst.
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MaWin

Das Problem stellt sich aber nur, wenn man zur priv. KV wechselt. Wenn Kinder von Geburt an z.B. privat versichert sind, dann bleiben sie auch bei den gleichen Beiträgen, wie ihre gesunden Altersgenossen, selbst wenn sie chronisch oder sterbens Krank werden. Deshalb ist das irgendwie nur ein halbes Argument.

Übrigens sind Frauen in ihren Beiträgen etwa zwischen 20 und 28 Jahren etwas teurer als Männer, danach bis zum Tod etwas günstiger. Zu den Alten habe ich schon etwas geschrieben. Ein anderes Argument ist noch, das in Zukunft viele Alte sich noch etwas dazu verdienen müssen, weil ihre Rente nicht reicht. Viele sind dann auch bei der AOK wieder sehr schnell in der Beitragspflicht.

Eigendlich nur um schwere Fälle, wie z.B. Operationen o.ä. (alles

Mir ging es aber um das Verhältnis 1:9. Wäre im Vergleich mit der Rentenversicherung etwa so, als wenn 10% der Arbeitenden 90% Renter finanzieren würden. Findest Du das sozial?

Tschö Dirk

Reply to
Dirk Ruth

In article , Dirk Ruth writes: |> Meine Schwester arbeitet bei der BARMER und kennt sich da ein bischen |> aus. Sie meinte, dass im Moment irgendeine Gärtnerversicherung (hab |> den Namen vergessen) die günsigste GKK wäre. Diese liegt 3% unter den |> Beiträgen der AOK. Ich weiß nicht, ob Gärtner (können aber alle dort |> Mitglied werden) weniger chronisch krank werden. ich denke aber, das |> 3% schon ein gewaltiger Betrag sind.

11,5% in toto, wenn ich mich recht entsinne. Und das meiste Geld fließt in den RSA.

Dann gibt's noch so Kinken, daß die BKK Mobil Oil dazu *gezwungen* wurde, die Beiträge anzuheben, weil der zuständigen Bundesstelle nicht einsichtig war, wie der niedrige Beitrag von 11,3% kostendeckend sein kann.

|> Irgendwie ist es wurscht, ob der Beitrag nun auf 15% geht, oder bei |> 13,5% bleibt und ich 300,-EUR im Jahr dazu bezahlen muß.

13,5% sieht aber auf den ersten Blick besser aus.

Wieso nicht ein Modell wie bei den PKV: Hohe Beiträge für den, der frei von jedem Selbstbehalt sein will, niedrige für den, der Selbstbehalt bis z.B.

1000EUR/Jahr für tolerabel erachtet. Damit wäre sichergestellt, daß etwaige Operationen nicht teuer aus eigener Tasche bezahlt werden müssen, der Kleinkram jedoch wird selbst bestritten und hält so die Beiträge niedrig.

|> Da gab es doch letztens mal so einen Beitrag im 2. |> Es ging um einen minimal invasiven Eingriff, den eine Frau selber |> bezahlen mußte, weil die AOK das nicht bezahlen wollte. Die Frau war |> durch diesen Eingriff nur sehr kurz im Krankenhaus und die Belastungen |> waren nur minimal. Einen vollen Eingriff zum fünfachen Preis hätte die |> AOK aber bezahlt, weil das zu ihren Leistungen gehört.

Dürfte kein Einzelfall sein.

Rainer

Reply to
Rainer Buchty

Ack. Das hält gesund, nach der Hälfte der Strecke ist der Arztbesuch obsolet ;-)

Ack. Aber man beachte das Gejaule wegen der 10 Euro pro Quartal, weil $HYPOCHONDER nicht mehr selber kostenfrei alle Fachärzte der Umgebung n-fach redundant abklappern kann.

Ein weiterer Punkt ist: Wenn man eh' ein Zwangs-GKV-System hat, mit praktisch keiner Wahlmöglichkeit bei Leistungen und Beiträgen, warum müssen wir dann im Zeitalter der zentralen EDV in jedem Kaff eine eigene Geschäftsstelle von AOK, DAK, Barmer, Techniker, diverse BKK's usw. haben. Alleine der Verwaltungsaufwand ist gigantisch.

Entweder schafft man *echten* Wettbewerb oder man läßt ihn ganz bleiben und macht nur auf Staat, alles andere ist halbgegoren und nicht wirklich effizient.

Gruß Oliver

--
Oliver Bartels + Erding, Germany + obartels@bartels.de
http://www.bartels.de + Phone: +49-8122-9729-0 Fax: -10
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Oliver Bartels

Ja das würde ich auch vorschlagen. Da das aber nicht jeder kann, es gibt auch Leute, bei denen schon 10,- EUR viel Geld sind und die damit sparsam umgehen müssen, hätte ich eine 1% Regelung von Jahresbrutto (wer mehr will, kann wählen) befürwortet.

Das wäre IMHO auch sozial und besser als irgendwelche Festbeträge. Dann kann ich mir auch am Beginn des Jahres ausrechnen, wie hoch in etwa meine Selbstbeteiligung sein wird, denn sein letztes Bruttogehalt kann wohl auch der letzte Depp von seiner Steuerkarte ablesen und durch 100 teilen.

Und damit die Selbstbeteiligung nicht verbrasst wird, was ja immer von den Politikern befürchtet wird (für den Urlaub kann irgendwie auch fast jeder Geld beiseite legen und bei den privat versicherten geht's auch) könnte man auch weiterhin jeden Monat den vollen Betrag abführen und am Jahresende eine Verrrechnung bzw. Auszahlung machen, wenn noch etwas von der Selbstbeteiligung übrig ist.

Ich würde sogar soweit gehen und die Lohnfortzahlungspflicht für die ersten 2 höchstens 3 Tage streichen. Das würde sicher viele Blaumacher am Montag und am Freitag abschrecken. Wer möchte, kann das natürlich privat versichern, alle anderen sollten das als normalen Lohn ausgezahlt bekommen.

Letzendlich sind das alles auch nur Umschichtungen, sie würden aber auch zu einem Umdenken und zu mehr Selbstverantwortung führen.

Aber das ist wohl politisch nicht gewollt, denn nur dumme Schäfchen lassen sich ohne viel Mühe auch über karges Land treiben.

Tschö Dirk

Reply to
Dirk Ruth

Die Wende in der deutschen Bevölkerungsstruktur war irgenwann 1875. Das Problem wurde in den 20er Jahren schon diskutiert. Wegen der hohen Vorlaufzeit und der geringen Änderungsrate gibt es fast nichts was so gut berechenbar ist wie demographische Änderungen. Wenige Störfaktoren: Wanderungsbewegungen, Erhöhung der Lebenserwartung durch medizinischen Fortschritt, zeitweise Senkung der Lebenswartung durch Kriege. Letztlich ist die Rentnerschwemme nur ein anderes Symptom ähnlich Arbeitslosigkeit für das nichtfunktionierende wirtschaftliche System. Früher arbeiteten die Leute schliesslich auch solange sie arbeitsfähig waren, weshalb alte Leute kaum ein finanzielles Problem darstellten.

MfG JRD

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Rafael Deliano

Würde es ca. so aussehen: man muß beim Supermarkt am Eingang einen einheitlich festen hohen Betrag zahlen. Dafür darf man sich aus den Warenregalen beliebig und soviel man will in den Einkaufswagen legen. Wenn man den Laden verlässt, stellt man fest, daß man mehr hat als man tragen kann und die Ware meist auch nutzlos ist. Dort wo heute der Barcodescanner der Kasse ist, ist dann also eine Klappe für den Müllschlucker wo man entsorgen kann. Passend zum steigenden Umsatz des Unternehmens wird der zu zahlende Betrag jährlich erhöht, sodaß man motiviert ist möglichst viel zu konsumieren um auf seine Kosten zu kommen.

MfG JRD

Reply to
Rafael Deliano

Würde ich für Legende halten: damals war das Parlament von Leuten mit hohem Einkommen dominiert die auch die Leute waren die die Steuern zahlten. Bei Bauern & Industriearbeitern war dahingehend nämlich ehedem nichts zu holen. Denen war natürlich die Notlösung a la Bismarck lieber. Überigens hatte er damals auch bei Aufrüstung Probleme mit Parlament: die wollten nicht zahlen. Erst unter Kaiser Wilhelm war der der "militärisch-industrielle Komplex" ( a la Eisenhower ) dafür stark genug.

MfG JRG

Reply to
Rafael Deliano

Vgl. die kleinen Betriebskrankenkassen mit ihren niederigeren Beiträgen: wenn der Apparat überschaubar bleibt und Mißbrauch verhindert, können Kosten/Leistung günstiger liegen als in einem großen Apparat der Mißbrauch nicht verhindert. Was dem hiesigen System fehlt ist der Regelkreis der Marktwirtschaft: der Kunde steuert über seine freie Kaufentscheidung die Qualität des Produkts.

Der wuchernde Wohlfahrtsstaat hat seit den 70er Jahren die Kosten für Beschäftigung munter hochgetrieben. Das hat erstmal dazu geführt, daß unproduktive Betriebe pleite gingen ( vgl steigende Arbeitslosigkeit seit 1970 ). Wegen des Flächentarifvertrags war es auch nicht möglich Billigbetriebe in Randbereichen z.B. Bayrischer Wald aufzubauen. Über eine lange Zeit ist es der Industrie gelungen die Pro-Kopf-Produktivität entsprechend der Kosten zu erhöhen. In dem Parameter ist Deutschland nämlich immer noch Spitze. ( in den USA ist man weniger produktiv, hat auch unproduktive, schlecht bezahlte Jobs ; aber eben Jobs ) Produktivität freut auch den Industriearbeiter: wenn Leute mehr produzieren können sie höheren Lohn erhalten. Gleichzeitig geben sie das Geld überwiegend in Deutschland wieder aus, Einzelhandel usw. floriert also auch. Hohe Produktivität freut auch den Unternehmer: für gleiches Produktionsvolumen kann er Personal abbauen. Die Erhöhung der Produktivität in der Industrie erfordert extremen Kapitaleinsatz. Letzteres stemmen die Mittelständler nicht. Typisches Beispiel ist Auto-Fertigung bei VW in

70er/80er Jahren durch Roboter oder die AMD-Chipfabrik in Dresden: immer teuerere Fabriken und immer weniger Beschäftigte. Kapital ist völlig mobil und an z.B. Großstädte wegen Arbeitskräftepotential ist Industrie also nichtmehr gebunden. Sie geht an Standorte mit niedrigen Steuersätzen. Intel hat z.B. Fertigung in Costa Rica, klassische Bananenrepublik. Da arbeiten dann natürlich keine Südamerikaner, sondern gut bezahlte US-Amerikaner in Urlaubsidylle a la Florida. Der hiesige Wohlfahrtsstaat kann also weder die Beschäftigten noch die Fertigung melken.

Ich sehe die Ursachen glaube ich schon detailliert & richtig. Wer nur diffus mit Gwerkschaftsparolen, "Globalisierung" "Lohndumping" hantiert sieht die Zusammenhänge eventuell nicht klar genug.

MfG JRD

Reply to
Rafael Deliano

Diesen *Luxus* kann sich $PATIENT gerne leisten wollen, aber dann bitte zurecht auf eigene Kosten und nicht auf unser aller Budget.

Sozial wird *Standard* bezahlt, mehr nicht.

Soziale *Markt*wirtschaft ist etwas anderes als marktversuchende Sozial(ismus)wirtschaft ...

Ciao Oliver

--
Oliver Bartels + Erding, Germany + obartels@bartels.de
http://www.bartels.de + Phone: +49-8122-9729-0 Fax: -10
Reply to
Oliver Bartels

Hört sich schwer nach Arbeitnehmerüberlassung aus.

Naja die Fiktion der "offenen Stellen" ist ein anderes Thema. Meine Meinung dazu immer: die Industrie hat in Marktwirtschaft das Recht beliebig miese Jobs anzubieten. Nur soll man niemand zwingen diese anzunehmen. Nur scheint die Arbeitslosenverwaltungsbehörde letzerer Ansicht nicht zu sein.

MfG JRD

Reply to
Rafael Deliano

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