Lagerfaehigkeit von Tantal-Kondensatoren

Hallo Gruppe, dass es um die Lagerfähigkeit von Al-Elkos nicht so doll bestellt ist, ist ja allgemein bekannt. Weiss jemand, wie das bei Tantal-Cs aussieht?

Hintergrund: Ich habe einen Berg davon geerbt, Neuware, aber ca. 18 Jahre alt (NOS heisst das wohl bei Sammlern). Kann ich die noch (keine Angst: nur zum Basteln) einsetzen oder besteht die Gefahr, dass sie sehr frühzeitig den Geist aufgeben oder mir gar um die Ohren fliegen?

Wieder mal Fragezeichen auf der Stirn: Jens

P.S.: Damit dieses Posting nicht allzu langweilig wird, hier noch eine Geschichte aus meiner Jugend: Als ich damals in der Steinzeit Industriepraktikum gemacht habe, oblag es mir u.a. auch, im Prüffeld Geräte in Betrieb zu nehmen. Einmal waren Layouter und Bestückerin sich, unwissend wohl, über die Bedeutung der Polaritätsmarkierung auf dem Siebdruck und den Tantalkondensatoren, wovon pro Gerät ca. 30 Stück als Abblockkondensatoren verbaut waren, uneinig. Das gab ein Feuerwerk! Und der Prüffeldscheff, nicht Bange, meinte nur: 'Junge, was hast du denn gemacht???' und nahm das zweite Gerät in Betrieb... Vor dem dritten hat er dann doch mal nachgesehen.

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Jens Carstens
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"Jens Carstens" schrieb im Newsbeitrag news: snipped-for-privacy@4ax.com...

Noch schlechter als Alu.

-- Manfred Winterhoff, reply-to invalid, use mawin at gmx dot net homepage:

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MaWin

MaWin schrieb:

Und in den Hausmüll kann man das auch nicht tun. Da ham se mich ja mal wieder angeschissen...

Trotzdem Danke Jens

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Jens Carstens

Quellen? Referenzen?

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Uwe Bonnes                bon@elektron.ikp.physik.tu-darmstadt.de

Institut fuer Kernphysik  Schlossgartenstrasse 9  64289 Darmstadt
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Uwe Bonnes

Das spezifischen Probleme von Alu haben sie nicht. Aber:

  • das waren ehedem bedrahtete Perlen in Tauchlack. Lack ist nicht völlig wasserdicht, wenn sie sich vollgesaugt haben können sie platzen. Frage der passenden Lagerung. In welchem Zustand sind die Anschlußdrähte ?
  • ehdem waren sie generell nicht "impulsfest" ( vgl. auch normale Z-Dioden vs. Suppressordioden ). D.h. man mußte & muß schaltungstechnisch sicherstellen daß etwas Innenwiderstand in treibender Schaltung vorhanden ist. Und sie per Spannung überdimensionieren. Vgl. die ominöse "3 Ohm pro Volt"-Regel die man bei Herstellern selten findet die aber Entwicklern damals wohlbekannt war.

MfG JRD

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Rafael Deliano

"Uwe Bonnes" schrieb im Newsbeitrag news:dlb83f$j25$ snipped-for-privacy@lnx107.hrz.tu-darmstadt.de...

Private Erfahrung. Tuetenweise explodierter 20-jaehriger Tantals beim erstmaligen Einschalten der Versorgungsspannung in verschiedenen Schaltungen, neue gingen dann, alte weggeworfen

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Manfred Winterhoff, reply-to invalid, use mawin at gmx dot net
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MaWin

Rafael Deliano schrieb:

Sind Perlen und "Quader", die Anschl=FCsse sehen aus wie neu.

Stimmt, daran erinnere ich mich auch noch, ich bin ja auch von 'damals' ;-) =20

Gruss, Jens

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Jens Carstens

MaWin schrieb:

K=F6nnte das der von Rafael beschriebene Effekt sein? Dann tu ich die wohl auch besser weg, oder ich probier es erstmal aus.

Gruss, Jens

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Jens Carstens

Alle, oder waren's nur einige schlechte Serien? Ich musste neulich auch einen aus einem ca. 25 Jährigen Tuner ersetzen.

Stefan

--
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Stefan Heimers

Sind meist bessere Qualität. Ich verbaue so altes Zeug auf Breadboards immer noch. Wenn die Mengen allerdings zu groß für Eigenverbrauch sind: bei ebay abstossen.

MfG JRD

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Rafael Deliano

Nein, das stimmt schon. Habe ich in einem Radiobastlerbuch von 1923 gesehen. Das ist ein "nasser" Gleichrichter, d.h. Tantaldraht und Gegenelektrode stecken in einer Säure und durch irgendwelche elektrolytischen Effekte fliesst der Strom in eine Richtung besser...

Ich kann die paar Seiten der Beschreibung bei Bedarf mal einscannen. Ist richtig lustig, was die von 80 Jahren noch alles mit Strom angestellt haben :-)

--
         Georg Acher, acher@in.tum.de
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Georg Acher

t,

?

Siemens sagt:

"Tantal und dessen Oxid sind gegen chemische Einfl=FCsse sehr widerstandsf=E4hig und werden nur von sehr aggressiven Chemikalien angegriffen. Gegen=FCber den verwendeten Betriebselektrolyten sind sie best=E4ndig, und es tritt daher kein Schichtabbau ein. Aus diesem Grunde vergr=F6=DFert sich der Reststrom von nassen Tantal-Elektrolyt- Kondensatoren auch nach jahrelanger Lagerung im spannungslosen Zustand und bei erh=F6hter Lagertemperatur nicht wesentlich. Mehrj=E4hri= ge spannungslose Lagerung von trockenen Sinterkondensatoren bei

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Stephan Heidrich

Sehr gerne; also wenn du Lust hättest, würde ich (und sicher auch andere) sich drüber freuen, das mal zu lesen - habe davon auch noch nie gehört.

Viele Grüße, Johannes

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Johannes Bauer

"Jens Carstens" schrieb im Newsbeitrag news: snipped-for-privacy@g44g2000cwa.googlegroups.com...

Wasser ? Vielleicht. Jedenfall funktionierten die Tantals 20 Jahre vorher als Abblockkondenstaoren, und 20 Jahre spater explodierten dieselben Teile in derselben Verwendung.

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MaWin

:-)

Also, hier mal ein paar Seiten, inkl. Alu- und Tantalgleichrichter.

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Frakturschrift sollte man aber lesen können ;-)

Ich hatte das Buch übrigens etwas zu alt eingeschätzt. Ein Datum steht zwar leider nicht drin, es müsste aber so aus 1930-40 sein. Es gehörte einem meiner Onkel, den es mit gerade mal knapp 20 Jahren 1944 irgendwo in Polen erwischt hat und der vorher als Schüler im Internat Kloster Ettal war (da hat er das Buch wohl mitgehen lassen...).

--
         Georg Acher, acher@in.tum.de
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Georg Acher

Es gibt eine ganze Reihe von Leuten, die schon mit Fraktur nichts mehr anfangen können. Wenn man sie noch nie vorher wirklich *gelesen* (nicht bloss mal eine Bildunterschrift entziffert...) hat, kann ich mir das schon auch vorstellen...

Röhrengleichrichter sind schon auch beschrieben (letzte Seite, Netzanschlussgeräte), aber hauptsächlich nur für Anodenspannungen. Der Abschnitt mit den Tantal/Alu-Teilen war aber in der Einordnung "Ladegeräte für Akkumulatoren" (Heizbatterien). Bei der niedrigen Spannung dafür kann man mit Röhrendioden noch nicht wirklich Strom ziehen. Zitat von ein paar Seiten vorher:

"Noch bis 30 Amperestunden können Batterien sehr wohl mit diesem (Röhren-)Gleichrichter geladen werden. Größere Batterien würden unverhältnismäßig lange zur Aufladung brauchen, weshalb für besonders große Leistungen der im Abschnitt D3 beschriebene Tantalgleichrichter empfohlen wird."

Ich hab das Buch schon ein paarmal durchgeblättert, direkte Hinweise auf die Zeit gibt es nicht. Dass bei KW-Empfängern auch auf die Gelegenheit, amerikanische Sender empfangen zu können, verwiesen wird, deutet wohl eher auf die frühen 30er hin...

Es ist gut zu lesen. Wenn ich mal viel Zeit habe, scanne ich es mal ganz (d.h.

130 Seiten) ein. Eine Rarität ist es auf jeden Fall.
--
         Georg Acher, acher@in.tum.de
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Georg Acher

Georg Acher schrieb:

auf die Zeit

kanische

fr=FChen 30er

Hallo,

bei der Suche nach Trockengleichrichter:

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rtby=3D2 fand ich die fr=FChesten B=FCcher von 1938, um diese Zeit war wohl der=20 Niedergang der Nassgleichrichter. Spricht auch f=FCr die fr=FChen 30er...=

Bye

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Uwe Hercksen

Uwe Hercksen schrieb:

Die Aluminium- und Tantalgleichrichter ließen sich ja einfach herstellen. Nachteilig war halt die Verwendung von Schwefelsäure. Die damaligen Gasgleichrichter waren auch nur für geringe Ströme geeignet. Die Quecksilberdampfgleichrichter waren halt kompliziert. Und in der Anwendung nicht ganz einfach. Ich denke der Niedergang der elektrolytischen Gleichrichter kam mit Einführung der Kupferoxydulgleichrichter. Später dann Selengleichrichter. Das muß wohl so in den frühen 40. gewesen sein? Bei Gleichstromnetzen kam man, wurden hohe Ströme bei niedrigen Spannungen gebraucht, nicht um Umformer herum.

--
gruß hdw
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horst-d.winzler

Hast Du indessen eine niederohmigere Spannungsquelle?

Mir sind auch schon funkelniegelnagelneue Tantals als Abblockkondensatoren auf meiner ersten 64KByte DRAM Karte um die Ohren geflogen. Die Tantals stammten damals von Frolyt (die gibts es immernoch hier in meiner Heimatstadt). Speziell die Tantaltropfen vertrugen noch nie hohe Ströme ..

Gruß,

Holm

--
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Holm Tiffe

Holm Tiffe schrieb:

Es gab damals eine Serie von "Tantaltropfen" mW Farbe blau die viel Ärger machten. Die DDR hat genau diese produziert. Könnte man als Sabotage des Westens ansehen ;-)

--
gruß hdw
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horst-d.winzler

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