Gefälschte Bauelemente...

Hallo,

ich wollte mal fragen, wie eure Erfahrungen mit gefälschten Bauelementen so sind. Hattet ihr schon damit zu tun? Was kann man im konkreten Fall dagegen tun? Gibt es evtl. eine Anlaufstelle, wo man sich über aktuell in Umlauf befindliche Falschware informieren bzw. dort etwas melden kann? Ich habe hier einen Verdachtsfall in Sachen CPU auf dem Tisch... näheres vorerst nur bei Bedarf per Mail...

Ansgar

--
Erstellt mit Operas revolutionärem E-Mail-Modul: http://www.opera.com/mail/
Reply to
Ansgar Strickerschmidt
Loading thread data ...

Moin,

Am 17.11.2011 17:53, schrieb Ansgar Strickerschmidt:

Erfahrungen keine, da ich Bauelemente nicht in größeren Mengen einkaufe.

Als erster Anlaufpunkt würde ich meinen, interessiert sich der Hersteller des Originalteils dafür. Er sollte eine QM/QS-Abteilung oder einen Ableger davon unterhalten, der für solche Hinweise samt Nennung der Einkaufsquelle interessiert. Dann stecken sowohl das Interesse, die erforderlichen Prüflabore und auch das zur eventuell notwendigen Verfolgung nötige Kapital dahinter

Gruß Kai

Reply to
Kai Ebersbach

Ansgar Strickerschmidt schrieb:

Hallo,

auch der Lieferant der gefälschten Bauelemente könnte, muß aber auch nicht, an Meldungen interessiert sein. Wenn ihm sein Lieferant diese Bauteile untergeschoben hat sollte er schon an Meldungen interessiert sein. Irgendjemand am Anfang der Kette muß ja gewusst haben das es Fälschungen sind, fragt sich wie weit dieses Wissen die Kette vorgedrungen ist. Es könnte auch sein das jemand nahe am Ende der Kette bereits von anderen Kunden erfahren hat das etwas faul ist mit den Bauelementen, die weitere Auslieferung aber nicht schnellstmöglich gestoppt hat, oder während bereits laufender Untersuchung der Bauelemente immer noch weiter liefert.

Bye

Reply to
Uwe Hercksen

"Ansgar Strickerschmidt" schrieb im Newsbeitrag news: snipped-for-privacy@invalid.invalid...

Klar. Beispielsweise MJ15004 Leistungstransistoren.

formatting link

Prüfen ob das Bauteil deine durch das Datenblatt verifizierten Anforderungen erfüllt.

Wenn nein -> Ausschuss Wenn ja -> egal wer es herstellt.

formatting link

Am Aufdruck und Gehäuse kannst du sie jedenfalls nicht erkennen, und Hersteller interessieren nicht für den Müll aus anderer Quelle, schliesslich produzieren sie nur zu gern selber Müll.

--
Manfred Winterhoff, reply-to invalid, use mawin at gmx dot net
homepage: http://www.reocities.com/mwinterhoff/
de.sci.electronics FAQ: http://dse-faq.elektronik-kompendium.de/
Lies 'Die hohe Schule der Elektronik' von Horowitz/Hill bevor du fragst.
Read 'Art of Electronics' Horowitz/Hill before you ask.
Reply to
MaWin

Am 17.11.2011 17:53, schrieb Ansgar Strickerschmidt:

Dem Orginalhersteller zuschicken unter Angabe auf Herkunft. Normalerweise zeigt sich der OrginalHersteller dankbar dafür und belohnt dann mit Orginalbauteil in evtl mehrfacher Menge.

Ist nur heutzutage immer schwerer einen passenden Ansprechpartner zu finden weil die Firmen sich gerne hinter snipped-for-privacy@sonstewer.com und Textbausteinen verstecken.

Reply to
Bjoern Wieck

Es reicht ein Einzelstück, um damit Bekanntschaft zu machen :(

Ich mache die Erfahrung regelmäßig, wenn ich lange abgekündigte Bauteile für Altgeräte benötige. Was da als NOS verkauft wird ist eher new als old stock und idR umgestempelte Bauteile im passenden Gehäuse.

Daher gibt es auch keinen Hersteller mehr, der sich dafür interessieren würde.

Reply to
Stefan Huebner

Am 17.11.2011 17:53, schrieb Ansgar Strickerschmidt:

Moin!

Für mich sind die Übergänge zwischen schlechter Originalware und Fälschungen fließend. Ich sehe sie eher als schlechte Bauteile.

Nicht alles ist so eindeutig wie die öfter gezeigten Atmels mit Blechplatte statt Die oder Bedruckungen über Originalbeschriftungen auf dem Gehäuse.

Für ganze gefälschte Geräte verweise ich gerne auf meine Beispiele:

In den letzten Jahren hatten wir ganze Chargen an verschiedenen schlechten Bauteilen:

Dallas/Maxim: ADM666 (abgekündigt, aber über US-Broker beschafft -> 50% keine Funktion bei hoher Stromaufnahme)

Infineon: Verschiedene automotive MosFET-H-Brücken (Infineon-Lieferzeiten sind eine Katastrophe, darum Kauf bei weltweiten Brokern -> teilweise 10% funktionsunfähige Bauteile, zusätzlich teilweise schlecht lötbare Pins [üblicherweise Oxidation durch schlechte Lagerbedingungen] -> Mehr Probleme bei der Produktion)

Ein US-Broker, der mir sagt, daß die Bedruckung der angebotenen Bauteile (ich meine wieder Infineon-Teile) 'erneuert' wurde. Auf meine Nachfrage wurde dann gesagt, daß das teilweise üblich sei, damit der Datecode auf neu produzierten Geräten gleich sei. Das war mir *zu* suspekt, die habe ich dann nicht gekauft.

Lattice: in Deutschland von zwei Lieferanten bezogene M4A5 64/32-10JN und M4A5 64/32-10JC bezogene Bausteine (Geliefert wurde verschiedene Datecodes und Herstellungsorte. Alle mit 'Malaysia' als Einprägung auf der Rückseite hatten eine überhöhte Stromaufnahme und wurden beim Programmierversuch nicht erkannt, die aus 'Indonesia' funktionierten)

3mm-LEDs: in Deutschland über zwei Lieferanten bezogene extra-helle grüne 3mm-LEDs haben einen Ausfall von etwa 5% beim Bestücker, wenn sie bei uns ankommen sind weitere 5% defekt und dann beschichten wir die Platinen mit PU-Lack, danach gehen weitere 5% nicht mehr (die anderen LED-Farben, die auch auf der Platine sind gehen). Beim Kunden kommt ab uns zu dann auch noch ein Ausfall vor (aber deutlich weniger als 1%, offensichtlich schaffen wir es die früh-Ausfälle größtenteils abzufangen). Inzwischen beziehen wir von dort keine grünen LEDs mehr. Leider sind unsere Ansprüche an die Wellenlänge, den Öffnungswinkel und die Helligkeit so, daß es nicht so viel (verfügbare -> ein paar Tausend) Auswahl gibt -> aktuelle haben wir keine Second Source. Wir vermuten eine Undichtigkeit des Gehäuses gegen die Pins. Hier kommt Luft und Wasserdampf rein und schädigt den Bonddraht und/oder den LED-Kristall.

Ciao Dschen

--
Dschen Reinecke

=== der mit dem Namen aus China ===

http://WWW.DSCHEN.DE mailto:usenet@dschen.de
Reply to
Dschen Reinecke

Also schrieb Dschen Reinecke:

In meinem Fall hier sehen die CPUs verschieden aus. Die betreffenden CPUs haben einen nackten Die ohne Heatspreader, wie weiland die AMD-Athlons. Die nominellen Markings (Bauteilbezeichnung, Maske) sind die gleichen. Eine funktionierende CPU hat eine rauh aussehende Die-Oberfläche mit "glatt" eingelaserter Bezeichnung, und ein grünes Trägermaterial. Die nicht korrekt funktionierende CPU hat eine spiegelnde Die-Oberfläche, vereinzelt mit angeknacksten Ecken/Kanten (was nicht zwingend etwas heißen MUSS), mit rauhen Laser-Markings, und ein eher bräunliches Trägermaterial. Beim Startup hat die nicht funktionierende Variante Probleme mit dem DRAM, obwohl alle entsprechenden Timings überprüft und datenblatt-konform (und BTW eher konservativ eingestellt) sind. Die Chips kommen offensichtlich aus unterschiedlichen Produktion(sstätt)en. Der Datecode ist natürlich auch verschieden.

Sieht für mich jedenfalls so aus, als mache da jemand Sch... zu Geld.

Ansgar

--
Erstellt mit Operas revolutionärem E-Mail-Modul: http://www.opera.com/mail/
Reply to
Ansgar Strickerschmidt

Die echten Fälscher mag es zwar geben. Aber es sind wohl durchwegs kleinere Läden:

formatting link
"selling fake chips to 1,101 buyers for $16 million over five years. The firm had nine employees." Anders als in diesem 08/15 "böse-Chinesen"-Artikel vermute ich da auch daß der Ausgangspunkt oft B-Ware ist die die Halbleiterhersteller ungestempelt weitergeben. Nur um sich nachher scheinheilig zu empören warum "Fälschungen" die näherungsweise funktionieren am Markt auftauchen.

" ...Inspectors ... also use "acetone testing" to check the permanency of ink-marked integrated circuits. Legitimate chips will always pass the acetone test, ... In 2007, a VisionTech employee told its fake-chip supplier to use "stronger ink" and to use acetone to "make sure the ink does not come off" because customers were beginning to use acetone on all parts."

Ich will mal keine Vermutung anstellen ob alle DIL-ICs die ich im Lauf der Jahre bei Reichelt gekauft habe acetonfest gewesen wären.

MfG JRD

Reply to
Rafael Deliano

ElectronDepot website is not affiliated with any of the manufacturers or service providers discussed here. All logos and trade names are the property of their respective owners.